08.09.2024

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Nördliches Ostpreussen

Wochenendausflüge auf dem „Gotischen Ring“

Im Königsberger Gebiet entsteht eine Touristenroute entlang erhaltener deutscher Kirchen und Sehenswürdigkeiten

Manuela Rosenthal-Kappi
26.07.2024

Seit dem Ukrainekrieg gewinnt das nördliche Ostpreußen immer mehr Bedeutung als Reiseziel für russische Touristen. Hotels und Gaststätten in der Region profitieren seit geraumer Zeit von diesem Trend. In der Hauptsaison im Sommer sowie um Silvester und Weihnachten sind sie restlos ausgebucht. Hatten diejenigen – darunter vor allem auch die Heimatvertriebenen –, die sich in den knapp drei Jahrzehnten seit der Grenzöffnung für den Erhalt der noch vorhandenen historischen Bausubstanz einsetzten, meist große Schwierigkeiten, überhaupt etwas von ihren Plänen umzusetzen, sei es weil die Behörden blockierten oder erst gar kein Interesse zeigten, so hat sich das Blatt um 180 Grad gewendet.

Es sind meist junge Menschen, die sich für die Geschichte der Region interessieren und sich engagiert für den Erhalt der Ruinen aus deutscher Zeit einsetzen. Bei den Behörden scheinen sie heute offene Türen einzurennen. Vielfach erhalten sie sogar finanzielle Unterstützung vom Staat für ihre Aktionen. Ein Vorzeigebeispiel sind die sogenannten Ruinkeepers (die PAZ berichtete), eine Gruppe von Heimatforschern, welche die Geschichte der noch vorhandenen deutschen Bauwerke erforscht, dokumentiert und sie vor dem Verfall rettet.

Analog zum Goldenen Ring um Moskau
Ihrem Engagement ist es auch zu verdanken, dass – in Analogie zum Goldenen Ring in Russland – nun im Königsberger Gebiet ein „Gotischer Ring“ entsteht.

Diese Route führt entlang der Kirche Borchersdorf, ein Gotteshaus aus dem 15. Jahrhundert, an deren Fassade eine Mosaiktafel sowie im Inneren alte Fresken und Flachreliefs erhalten sind. Weiter führt die Ausflugstour nach Domnau mit Kirche und Schloss, in Friedland ist ein Denkmal für die Teilnehmer der Schlacht um die Stadt erhalten, in Gerdauen können deutsche Villen, die Ruinen der Burg sowie die Kirche, restaurierte Wohngebäude und das Grammophonmuseum „Patefon“ besichtigt werden. Der Weg dorthin führt über eine wunderschöne Eichenallee, die am besten erhaltene in der Region. In Allenburg ist die Pfarrkirche erhalten, in der verschiedene Veranstaltungen wie Aufführungen und Konzerte stattfinden. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört auch das Schleusenwärterhaus am Masurischen Kanal. In Wehlau ist die Ordenskirche aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Wie an vielen anderen der noch erhaltenen Sehenswürdigkeiten haben in Wehlau die Ruinkeepers das Gelände in Ordnung gebracht. Auch in der Ordenskirche finden verschiedene Konzerte statt.

Da derzeit kaum Reisen ins Königsberger Gebiet möglich sind, lohnt sich ein Blick auf die Seite der Organisation (www.castlesandfamilies.com). Auf der englischsprachigen Seite kann man sich ein Bild von der Arbeit der jungen Menschen machen. Auch wenn Kontakte aufgrund der politischen Lage nur eingeschränkt aufrechterhalten werden können, gibt es nach wie vor engagierte Russen, die sich vertrauensvoll an die PAZ wenden. So möchte eine Mitarbeiterin der Ruinkeepers wissen, wer der Künstler war, der das Mosaik an der Borchersdorfer Kirche gefertigt hat (siehe Foto). Wer etwas darüber weiß, möge sich bitte an die Redaktion der PAZ wenden. Vor der Borchersdorfer Kirche wurde bereits eine großformatige Informationstafel zur Geschichte des Gotteshauses aufgestellt.

Informationen zu dem Künstler des Mosaiks an der Borchersdorfer Kirche richten Sie bitte an die E-Mail-Adresse:
rosenthal@paz.de


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Kommentare

Maximilian S. am 31.07.24, 10:06 Uhr

Von der Kirche in Domnau gibt es etwas positives zu berichten, die ROK hat die Kirche vermietet.
Der neue Mieter hat ein Epitaph restauriert, das 2. soll folgen. Die Treppe am Turmeingang wurde freigelegt. Im Turm gibt es eine neue Tür und ein neues Fester. Ein Musumsraum ist geplant.

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