11.07.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Wirbt für gemeinsame deutsch-polnische Aufrüstung: Radosław Sikorski
Bild: picture alliance/ANPWirbt für gemeinsame deutsch-polnische Aufrüstung: Radosław Sikorski

Königsberg

Zieht Russland Truppen aus dem nördlichen Ostpreußen ab?

Der polnische Außenminister Radosław Sikorski warnte während des NATO-Gipfels in Den Haag vor Russlands Absichten

Bodo Bost
11.07.2025

Polens Außenminister Radosław Sikorski erklärte auf dem NATO-Gipfel in Den Haag Ende Juni, dass aus seiner Sicht ein Großteil der russischen Truppen aus dem Königsberger Gebiet abgezogen wurde, um Kräfte in anderen Regionen – etwa nahe Finnland – neu zu stationieren.

Sikorski begründete den Abzug mit der Überlastung russischer Militärressourcen angesichts des Ukrainekrieges. Bislang gab es keine Bestätigung seitens der russischen Regierung oder des Verteidigungsministeriums, und auch unabhängige Quellen oder NATO-Analytiker haben den Abzug noch nicht verifiziert. Die Einschätzungen basieren vor allem auf Sikorskis politischer Analyse.

Russland verstärkt derzeit seine Präsenz nahe Finnland und plant die Zapad-2025-Militärübungen zusammen mit Weißrussland weiter im Inland. Politisch passt das zu Russlands Strategien, mili­tärische Kräfte an Schlüsselpunkten zu bündeln, und Königsberg könnte angesichts des Ukrainekriegs weniger Priorität haben.

Russische Truppen nahe Finnland
Deutschlands Nachbarland Polen ist das einzige EU-Land, das direkt an die Russische Föderation und die Ukraine angrenzt. Es ist ein Unterstützer der Ukraine und sieht sich zudem durch Russland bedroht. Deshalb hat Polen als erstes NATO-Land überhaupt seine Rüstungsausgaben bereits im letzten Jahr auf fünf Prozent des Bruttosozialprodukts angehoben. Außenminister Sikorski hat großes Interesse daran, dass Deutschland in Sachen Aufrüstung aufholt.

Die Republik Polen und Deutschland sollten nach Worten des polnischen Außenministers vereint der Gefahr durch russische Raketen in der Ostsee-Exklave Königsberg begegnen. Der Minister nannte dies in Warschau eine „dringende polnisch-deutsche Herausforderung“. Die Pläne der neuen Bundesregierung für eine Wiederaufrüstung der Bundeswehr lösten in Polen, anders als 1939, keinerlei Bedenken aus, sagte Sikorski im Interview der Nachrichtenagenturen dpa, PAP und AFP: „Wir sind gute Verbündete, und wir müssen Streitkräfte aufbauen, die niemandem Angst machen, sondern Kremlchef Wladimir Putin abschrecken.“

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat den Aufbau der stärksten konventionellen Armee in Europa angekündigt. „Ich habe schon in meiner Jahresrede im Parlament gesagt: Solange Deutschland in NATO und EU ist, fürchte ich deutsches Zögern bei der Aufrüstung mehr als die deutsche Armee. So denke ich immer noch“, sagte Sikorski. Daher werte er das deutsche Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Sicherheit positiv.

Sikorski forderte, die Ukraine direkt aus dem eingefrorenen russischen Staatsvermögen im Westen zu unterstützen. „Die Ukraine ist für dieses Jahr gut versorgt“, sagte er. „Aber kommendes Jahr stehen wir, denke ich, vor dem Dilemma, ob wir die finanzielle Unterstützung für die Ukraine mit dem Geld unserer Steuerzahler fortsetzen oder mit dem Geld des Aggressors. Fragen Sie mich nicht, wofür ich bin!“ Er hoffe, dass sich die neue deutsche Regierung in dieser Frage bewege.

Bislang bekommt die Ukraine nur Zinsen, die aus etwa 300 Milliarden Euro russischen Staatsvermögens erwirtschaftet werden. Moskau betrachtet dies als Diebstahl an seinem Eigentum.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS