Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Erst 1999 gingen die Hoheitsrechte aufgrund der 1977 unterzeichneten Torrijos-Carter-Verträge vollständig auf Panama über
Wirtschaftlich und auch militärisch bietet es sich geradezu an, die schmale Landverbindung zwischen den Kontinenten Nord- und Südamerika an der schmalsten Stelle für eine Wasserstraße zwischen dem Atlantischen und dem Pazifischen Ozean zu nutzen. Als Initialzündung erwies sich der finanzielle Erfolg des 1869 eröffneten Suezkanals.
In Mittelamerika sollte nun der Erbauer dieser Wasserstraße, der französische Graf Ferdinand de Lesseps, etwas Vergleichbares schaffen. Hierzu wurde 1879 in Frankreich eine Panamakanal-Gesellschaft gegründet mit Lesseps als Präsidenten. Es gehört zur Tragik Lesseps', dass er seinen Erfolg an der Kontinentalgrenze zwischen Afrika und Asien an der zwischen Nord- und Südamerika nicht wiederholen konnte. Das Projekt endete im sogenannten Panamaskandal.
Die Operation Just Cause
von 1989/90 zeigt, dass die
USA keine vertraglichen
Grundlagen benötigen,
um Panama als ihren
Hinterhof zu behandeln
Die Vereinigten Staaten von Amerika erwarben 1904 die Konkursmasse und beendeten bis 1914 das Projekt. Die Eröffnungsfeierlichkeiten wurden wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges abgesagt. Sie wurden erst nach dem Krieg 1920 nachgeholt.
Da die USA den von ihnen fertiggestellten Panamakanal kontrollieren wollten und Panama zu Kolumbien gehörte, forderten sie von Letzterem die Übergabe des Kanalgebietes. Da Kolumbien nicht spurte, inszenierten die USA in Panama eine Revolution, deren Ergebnis die Loslösung Panamas von Kolumbien und ein 1903 gegründeter US-amerikanischer Satellitenstaat Panama wurde.
Dieser von den Vereinigten Staaten geschaffene Marionettenstaat schloss noch im selben Jahr mit seinem Schöpfer den Hay-Bunau-Varilla-Vertrag. Benannt ist er nach dem US-Außenminister John Hay und Panamas außerordentlichem Gesandten und bevollmächtigtem Minister Philippe Bunau-Varilla. Bezeichnenderweise war Letzterer nicht etwa Panamese, sondern Franzose. In dem Vertrag überließ Panama den USA die Hoheitsrechte in der sogenannten Panamakanalzone, ein 1432 Quadratkilometer großes Territorium, bestehend aus dem Panamakanal und einem Streifen von jeweils fünf Meilen (gut acht Kilometern) auf jeder Seite der Kanaltrasse mit Ausnahme von Panama-Stadt und Colón, aber dafür einschließlich dem gesamten Gatúnsee.
Dieser Vertrag, der die Kanalzone zu einem Außengebiet und damit de facto zu einer Kolonie der USA machte, wurde erst durch die 1977 geschlossenen Torrijos-Carter-Verträge abgelöst. Benannt sind diese nach ihren Unterzeichnern, dem Führer von Panamas Militärjunta von 1969 bis 1981, General Omar Torrijos, und dem Präsidenten der USA von 1977 bis 1981, Jimmy Carter. Die Verträge bestehen aus dem Neutralitätsvertrag, der die Neutralität des Kanals festlegte, und dem Panamakanalvertrag, der die Übergabe von Kanal und Kanalzone an Panama regelte. Nach einer Übergangszeit ab 1979, in der beide Vertragspartner den Kanal gemeinsam kontrollierten, ging 1999 die Kontrolle auf Panama alleine über. Manuel Ruoff