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20 junge Teilnehmer der Deutschen Minderheit absolvierten ein abwechslungsreiches Programm
Seit einigen Jahren veranstaltet der Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM) für Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren jedes Jahr eine Sommerferienwerkstatt. Vom 22. Juli bis zum 1. August waren dieses Jahr 20 junge Menschen aus den im Verband zusammengeschlossenen Vereinen in Osterode zur Sommerwerkstatt mit Deutschunterricht zu Gast.
Der Titel des Projekts „Sommerwerkstatt mit Deutschunterricht“ zeigte bereits deutlich, dass der tägliche Unterricht in der Muttersprache der Eltern oder Großeltern Kernpunkt der Veranstaltung sein sollte. Deswegen war wie in den Vorjahren auch das Deutsche Haus der Gesellschaft der deutschen Minderheit „Tannen“ in Osterode Zentrale aller Unternehmungen. Schließlich steht dort ein gut ausgestatteter Raum für Deutschunterricht zur Verfügung. Die spielerischen Lerneinheiten leitete Anna Laskowska von den „Tannen“, die mit dem Eifer der jungen Schüler sehr zufrieden war. Ergebnis des Lernens waren unter anderem zwei Lieder, darunter das bekannte „Drei Chinesen mit dem Kon-trabass“, zum Üben der deutschen Vokale.
Ausflüge, Strand und Handarbeiten
Diese Lieder und die bei einer künstlerischen Veranstaltung im Rahmen des Projekts entstandenen Plakate präsentierte die gesamte Gruppe beim Abschiedsabend im Garten hinter dem Deutschen Haus. Dort in der Laube übernahm später der Vizevorsitzende der „Tannen“, Wiesław Küchmeister, das Grillen und damit die Sorge um das leibliche Wohl der Teilnehmer. Die Gesamtleitung der Werkstatt lag wie stets in den Händen von Heinrich Hoch, dem Vorsitzenden der Gesellschaft „Tannen“ und des VdGEM, der mit seinen Mitarbeiterinnen ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt hatte. Er haderte lediglich ein wenig mit dem Wetter. „Wenigstens zum Abschluss ist es sonnig und warm. Die ersten Tage waren so durchwachsen, dass wir oft nicht wussten, ob wir am nächsten Tag an den Strand gehen können“, seufzte er beim Abschlussabend.
Das galt jedoch nicht für die zwei größeren Ausflüge für die jungen Menschen. Einer ging nach Danzig, wo unter der Leitung von Hoch die Besichtigung von Altstadt und Westerplatte sowie ein Trip ans Meer anstanden. Und wie immer gehörte auch eine Fahrt zum Museum der Schlacht von Grunwald und zum Freilichtmuseum in Hohenstein zum Programm. Die Kinder waren so beeindruckt, dass sie die Schlacht von 1410 im Internat, in dem sie untergebracht waren, noch einmal nachstellten – aber fair ohne Verlierer.
Wettertechnisch war es schwieriger bei den lokalen Freiluft-Aktivitäten wie Strand, Freizeitpark, Stadtbesichtigung und Go-Karts fahren. Dabei war das Hindernis beim letzten Punkt eher ungewöhnlich, aber positiv, denn die Reggae-Hauptstadt Polens Osterode hatte am letzten Juli-Wochenende zum jährlichen Festival eingeladen, sodass die positiven Schwingungen der Musik auch den Kindern der Deutschen Minderheit zugute kamen. Diese Energie war selbst am Abschiedsabend noch zu spüren. Unermüdlich bis zum letzten Augenblick, wie es sonst eher bei der regelmäßig im November von der Landsmannschaft Ostpreußen organisierten Tanzwerkstatt zu sehen ist, wo selbst in den Pausen gelaufen, gespielt und geübt wird.
Musikalische Rhythmen und Disziplin
Erstaunlich, dass dabei die Disziplin nicht auf der Strecke blieb. Michalina Homziak, die leitende Betreuerin der wilden Bande, war denn auch positiv beeindruckt von ihren Schützlingen: „Die Kinder sind super, die Arbeit mit ihnen ist richtig toll. Und das heißt etwas, denn ich arbeite als Lehrerin auch im Alltag mit Kindern.“ Die üblichen Attacken von Heimweh zu Beginn waren schnell vorbei, wie sie beobachten konnte: „Es ist eher so, dass mit jedem Tag, den der Abschied näher kommt, sie weniger nach Hause wollen. Sie würden gerne bleiben, und ich sehe das als großes Lob, dass unsere Arbeit von den Kindern geschätzt wird.“
Teilnehmer und Organisatoren schätzen auf jeden Fall die finanzielle Unterstützung vom polnischen Ministerium für Inneres und Verwaltung sowie vom deutschen Bundesministerium des Inneren und für Heimat über den Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen in Oppeln, welche die Sommerferienwerkstatt ermöglicht hat.