Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Festakt zur Erinnerung an die Umwandlung des Ordensstaates in ein weltliches Herzogtum vor 500 Jahren
Es war eine wohl einzigartige Veranstaltung. Am 28. Juni erinnerten in Ansbach die Gesellschaft der Freunde des Albrecht von Brandenburg-Ansbach, die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, Pommern und Brandenburger im Kreis Ansbach sowie die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, Danziger und Pommern im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen in einem Festakt an die Gründung des Herzogtums Preußen vor 500 Jahren.
Den passenden Auftakt bildete am Abend zuvor ein stimmungsvolles „Preußisches Orgelkonzert“ in der Heilig-Kreuz-Kirche, bei dem Kirchenmusikdirektor Rainer Goede sonst selten gespielte Werke von Anna Amalia von Preußen, Otto Scherzer, Johann Gottlieb Töpfer und anderen erklingen ließ.
Am Morgen des 28. Juni eröffnete dann pünktlich um 10.30 Uhr in der festlichen Karlshalle Jürgen Danowski die Veranstaltung, bei der nur geladene Gäste anwesend waren – allerdings durchaus hochkarätige. So waren neben den Vertretern der Gesellschaft der Freunde des Albrecht und der beteiligten Landsmannschaften unter anderem Monika Günther, Vorsitzende der Ost- und Westpreußenstiftung in Bayern, mit ihrem Stellvertreter Christian Freiherr v. der Leyen, die bayerische Vertriebenenbeauftragte Petra Loibl als Vertreterin der Bayerischen Staatsregierung, der Ansbacher Oberbürgermeister Thomas Deffner, Landrat Jürgen Ludwig, Gunter Dehnert, Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen und Manfred Kittel, Gründungsdirektor der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“, nach Ansbach gekommen. Die Schirmherrschaft hatte Bundesminister a.D. Carl-Dieter Spranger übernommen, der ebenfalls zugegen war.
Zur Einführung erläuterte Jürgen Danowski, warum man für diesen Festakt gerade die mittelfränkische Residenzstadt gewählt habe: Der Mann, der 1525 den geistlichen Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum umwandelte, war ein Ansbacher – er wurde unweit der Karlshalle geboren und wuchs hier auch auf; sein Name: Albrecht von Brandenburg-Ansbach, der sich später unter anderem einen Namen als Gründer der Königsberger Universität machen sollte, die deswegen auch „Albertina“ genannt wurde.
Was Preußen ausmachte
Es folgte ein Grußwort des Hauses Hohenzollern, gehalten vom Kaiser-Urenkel Franz-Friedrich Prinz von Preußen. Ursprünglich hatte Georg Friedrich Prinz von Preußen in seiner Eigenschaft als das heutige Oberhaupt der brandenburgisch-preußischen Hohenzollern selbst nach Ansbach kommen wollen, jedoch wegen eines unvorhersehbaren Termins kurzfristig absagen müssen. Statt seiner verlas sein Onkel nunmehr nicht nur die Rede des Hohenzollernchefs, sondern ergänzte sie noch um ein paar persönliche Anmerkungen, die vom Publikum mit dankbarer Freude aufgenommen wurden.
Die Festansprache zu halten oblag René Nehring, dem Chefredakteur der Preußischen Allgemeinen Zeitung, der sich dieser schönen Pflicht mit großer Souveränität entledigte. Dem Historiker und Journalisten gelang es, die wesentlichen – teilweise sehr bewegten – Ereignisse der letzten 500 Jahre im Staate Preußen in nur 40 Minuten zusammenzufassen und zu bewerten. Er zeigte dabei sowohl Höhen als auch Tiefen im Staats- und Regierungsgeschehen auf, wobei er darauf hinwies, dass in der Geschichte Preußens weder immer alles glatt gelaufen war noch die handelnden Personen in jedem Falle ausschließlich das Allgemeinwohl im Auge gehabt hatten – aber der schon frühzeitig eingeführte Rechtsstaat wurde mit der Zeit zum Garanten für eine Ordnung, die auch von den Regierenden verlangte, sich an sie zu halten. Der sich durch den Vortrag durchziehende Gedanke von Nehring war, dass Preußen in den meisten Augenblicken seiner Geschichte kein Hort der Reaktion war, wie es heute oft dargestellt wird, sondern zumeist an der Spitze des gesellschaftlichen Fortschritts stand.
Im Schlusswort brach Ralf Loos von der Gesellschaft der Freunde des Albrecht von Brandenburg-Ansbach eine Lanze für die heutzutage oft gescholtenen „preußischen Tugenden“ wie Ordnung, Fleiß, Tapferkeit, Sauberkeit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, machte aber bezüglich des Verlustes dieser Eigenschaften in der heutigen deutschen Gesellschaft aus seinem Herzen keine Mördergrube.
Musikalisch begleitet wurde der Festakt von dem Pianisten Paul Sturm. Dieser streifte am Beispiel von Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy, Johann Sebastian Bach, Johannes Eccard, Carl Philipp Emanuel Bach, Friedrich dem Großen, Louis Ferdinand Prinz von Preußen, des „Ännchens von Tharau“ sowie diverser Militärmärsche durch die preußische Musikgeschichte und erläuterte den gebannt lauschenden Zuhörern vor jedem Stück die historischen Hintergründe. Der Festakt endete mit dem „Hohenfriedberger Marsch“, den Friedrich der Große persönlich komponiert hatte.