Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Ein Adelsspross aus Pommern an der Seite Stauffenbergs
In der jungen Bundesrepublik hatten an vielen Schaltstellen der Macht ehemalige Nationalsozialisten mit Persilschein das Sagen. Die Verschwörer des 20. Juli 1944 waren für sie „Verräter“, die man ausgrenzte und ignorierte. Erst Jahrzehnte später gab es einen Deutungsumschwung, der in die literarische Aufarbeitung einmündete und 1971 den Fernsehfilm „Walküre“ hervorbrachte, der zuletzt am 30. Juni 2019 bei ARTE gezeigt wurde. Damit wurden neben Claus Graf Schenk von Stauffenberg, dem „Attentäter“, auch viele andere Mitverschworene aus dem Abseits gerückt. Es war beileibe keine „kleine Clique“, die Adolf Hitler beseitigen wollte, keine „One-Man-Show“, sondern ein breites und weitverzweigtes Netzwerk von Widerständlern, das die Nationalsozialisten entmachten und den Krieg beenden wollte. Stauffenbergs Bombenanschlag misslang, Hitler blieb am Leben und löste einen gnadenlosen Rachefeldzug aus. Einige Verschwörer wie Stauffenberg wurden sofort im Bendlerblock erschossen. Andere zogen den Suizid der Gestapoverfolgung vor. Die meisten Widerständler des 20. Juli aber wurden vor dem sogenannten Volksgerichtshof in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und anschließend hingerichtet.
Aus den inzwischen von vielen Historikern aufgearbeiteten Unterlagen und der Befragung von Zeitzeugen geht hervor, dass zum Personenkreis der wegen Beteiligung oder Mitwisserschaft „Hingerichteten oder anderweitig in den Tod Getriebenen“ die Mitglieder des Kreisauer Kreises mit Helmuth James Graf von Moltke, die Generalfeldmarschälle Erwin von Witzleben, Günter von Kluge sowie Erwin Rommel, 19 weitere Generale, 26 Oberste, ein Minister, drei Staatssekretäre, zwei Botschafter, einige Oberpräsidenten, Regierungspräsidenten und auch der Leiter der Reichskriminalpolizei gehörten. Dazu gesellte sich eine Endlosreihe von weniger bekannten Persönlichkeiten aus vielen Schichten des Volkes, die als Helfershelfer teilweise sogar bis heute ein Schattendasein fristen. Mittendrin ein Uradelsspross aus Pommern, der seine berufliche Laufbahn als Jurist begann und als Helfer Stauffenbergs vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und dann hingerichtet wurde: Albrecht von Hagen. Von ihm sind Aufnahmen von der Verhandlung vor dem Volksgerichtshof überliefert.
Der Mitverschworene des 20. Juli wurde am 11. März 1904 in Langen nahe Schivelbein im Tal der Muglitz geboren. Langen heißt heute Legi und Schivelbein als Kreisstadt Swidwin. Sie gehören jetzt zur polnischen Woiwodschaft Westpommern. Das Dorf mit einer interessanten alten Feldsteinkirche ist seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesen, wurde über Jahrhunderte maßgeblich durch ein Rittergut geprägt und hatte häufig wechselnde Besitzer. Das reichte von den Adelsfamilien von Manteuffel sowie von Klockow über die Familien von Wolden und von Podewils bis zur Familie von Hagen, die 1820 mit dem Landschaftsrat Albrecht Gottlieb von Hagen nach Langen kam und das Besitztum bis zur Vertreibung 1945 besaß. Hier wuchs Nachkomme Albrecht auf, hatte Privatlehrer und studierte nach dem Abitur nacheinander an der Ruprecht-Karls Universität in Heidelberg und an der Albertus-Universität in Königsberg Rechtswissenschaften. Es folgten ein Referendariat und die Tätigkeit als Syndikus bei der Osthilfe und dann bei einer Privatbank. Noch vor Ausbruch des II. Weltkrieges nahm er an „freiwilligen Offizierslehrgängen der Wehrmacht“ teil. Er betrachtete damals die Nationalsozialisten wie viele seiner Herkunft noch als Hoffnungsträger für ein erstarkendes Deutschland mit mehr Gewicht in der Welt. Doch die ersten Erfahrungen beim Kriegseinsatz als junger Leutnant lösten bei ihm ein Umdenken aus. Die Judenverfolgung und die deutschen Gräuel im Osten machten aus dem Sympathisanten einen Gegner des NS-Regimes. Dazu kam die folgenschwere Erkenntnis, dass der Krieg wohl verloren war.
Eine ähnliche Entwicklung des Umdenkens hatte auch Claus Graf Schenk von Stauffenberg genommen, den er während des Afrikafeldzuges kennenlernte. Der Vorgesetzte mit klaren Umsturzvorstellungen reihte den Leutnant aus Pommern in seinen Anti-Hitler-Kreis ein. Mehr noch. Der Generalstabsoffizier, der in Afrika schwer verwundet wurde, ein Auge, eine Hand und mehrere Finger der zweiten Hand verlor, sorgte nach seiner Ernennung zum Chef des Stabes des Ersatzheeres in Berlin für die Abkommandierung von Hagens in seinen Verantwortungsbereich. Damit gehörte Hagen zur wachsenden Schar der Helfershelfer im Umfeld von General Olbricht, General von Tresckow und Oberst von Stauffenberg. Er realisierte Kurierdienste zwischen den Berliner Dienstellen, Mitverschwörern und zum Führerhauptquartier in der Wolfsschanze. Mehr noch. Hagen organisierte für erste Attentatsversuche vor dem 20. Juli 1944 Sprengstoff. Er gehörte schließlich zum engsten Kreis der Eingeweihten für Stauffenbergs Attentat auf der Wolfsschanze. Hitler aber überlebte. Der für den Umsturz nach Hitlers Tod umfunktionierte Plan „Walküre“, der für einen inneren Notstand offiziell vorbereitet war, lief nur zögerlich an und erlebte mehrere Pannen, die den Umsturz scheitern ließen. Hitlers Rachefeldzug dagegen kam schnell auf Touren und erfasste akribisch fast alle Verschwörer.
Hagen landete mit viel Prominenz auf der Anklagebank des Volksgerichtshofes, wurde von den Anklägern als „Verbrecher“ diffamiert und nach dem Todesurteil am 8. August 1944 in Berlin-Plötzensee auf Befehl Hitlers als Vertrauter Stauffenbergs an Fleischerhaken aufgehängt. Seine Angehörigen kamen in Sippenhaft. Inzwischen wird an Hagen auch in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand erinnert.
• Literatur
Dagmar Albrecht
Mit meinem Schicksal kann ich nicht hadern
Sippenhaft in der Familie Albrecht von Hagen
Dietz. Berlin 2001
Winfried Küttner am 30.07.20, 18:28 Uhr
Peter Graf York von Wartenburg - mit "ck"; hat mit der englischen Grafschaft York nichts zu tun
sitra achra am 24.07.20, 12:10 Uhr
Leider kam der Widerstand, historisch betrachtet, viel zu spät und kann die Ehre des preußischen Adels nicht retten.
Immerhin haben sie ihr Leben geopfert, was man von den Vorgängern der heutigen "Demokraten" in keiner Weise, gemäß ihrem damaligen Mitgliederstand, behaupten kann. Diese falschen Demokraten verweisen nur auf einzelne eigene Opfer, die der Masse an ehemaligen Parteiangehörigen und Wählern nicht gerecht wird.
Und jetzt müllen sie uns in Permanenz mit ihren Schuld- und Sühnereden zu und veranstalten hohle Rituale.
Ihre historische Schuld, die nicht die Schuld der Deutschen ist, wie sie frecherweise nicht müde sind zu behaupten, muss gewaltig sein, dass sie ihr furchtbares Versagen mit aller Macht durch Lügen und falsche Schuldzuweisungen verschleiern müssen.
Im antiken Griechenland hätte man über solche Leute den Stab gebrochen und sie des Landes verwiesen.