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Meteorologie

Als das Wetter Bundesangelegenheit wurde

Vor 70 Jahren errichtete die Bundesrepublik die nicht rechtsfähige Anstalt „Deutscher Wetterdienst“

Wolfgang Thüne
14.11.2022

Fast sieben Jahre nach Ende des Krieges wurde das „Wetter“ in deutsche Hände übergeben. Von Bad Kissingen zog das „Zentralamt für den Wetterdeinst in der US-Zone“ um nach Offenbach am Main und wurde per Gesetz zum „Deutschen Wetterdienst“ (DWD) für alle westalliierten Besatzungszonen erhoben. Das Wetter wurde dem Bundesminister für Verkehr zugeordnet. Seine Aufgaben wurden im Gesetz über den Deutschen Wetterdienst vom 11. November 1952 festgelegt. Der DWD hatte meteorologische Dienstleistungen zu erbringen, die Luft- und Seefahrt zu sichern, also kurz- und langfristige Vorhersagen zu erstellen, sowie die meteorologischen Prozesse zu überwachen und zu bewerten, wie die Struktur und Zusammensetzung der Atmosphäre zu beobachten.

Mit Messungen im „Turm der Winde“ in Athen begann die Meteorologie der Antike. Im 4. Jahrhundert vor Christi Geburt bemühte sich Aristoteles in seiner „Meteorologica“ um erste „wissenschaftliche“ Erklärungen. Doch erst 1780 wurde von Karl Theodor von der Pfalz die „Societas Meteorologica Palatina“ mit 39 Stationen über eine Fläche von Grönland bis Russland errichtet. Beobachtet wurde einheitlich um 7, 14 und 21 Uhr, die „Mannheimer Stunden“, mit geeichten Instrumenten. So wurden die Werte vergleichbar. Die Messwerte reichen von 1781 bis 1793 und wurden in den „Mannheimer Ephemeriden“ publiziert. Zwölf Jahre meteorologischer Daten liegen vor. Sie dienten Alexander von Humboldt bei seiner „Klimatologie“.

In der Antike ging es los

Wie der Name „Wetterdienst“ ausdrückt, dient er einzig und allein dem Wetter, seiner Analyse und Prognose. 1816 begann Heinrich Wilhelm Brandes die empirische Wetteranalyse. Im Jahr 1847 wurde in Berlin das Preußische Meteorologische Institut gegründet und 1934 der Reichswetterdienst. Im Jahre 1939 wurde eine „Zentrale Wetterdienstgruppe“ unter Führung des Professors Richard Scherhag gebildet, die handgezeichnete synoptische Wetterkarten herausgab. Ab 1952 entstand in Offenbach am Main das Zentralamt des DWD.

Ab 1960 wurde der DWD bundesweit bekannt durch seine Fernsehmeteorologen Hans Haarländer, Martin Teich, Karla Wege und andere. Sie gaben dem Wetter ein Aussehen und dem DWD Ansehen. Ob Wind, Sturm, Regen, Hagel, Schnee, Gewitter, Glatteis, Sturmfluten, alles wurde den Zuschauern bildhaft präsentiert. Das Wetter ist und bleibt unverzichtbar.

In den 60er Jahren bekam das Wetter Konkurrenz, im „Klima“. Klima ist vom Wetter abgeleitet, ein Abstraktum. Menschen haben dem über „30 Jahre gemittelte Wetter“ den Namen „Klima“ gegeben. Die Griechen waren klüger und haben es „Neigung“ genannt. Auf der Erdkugel hat jeder Punkt eine andere Neigung zur Sonne. Doch der „Glaube“ an das „Klima“ erhob es zur Wirklichkeit. Es wurde „wirklich“. Im Sprachgebrauch des Zeitgeistes im Zuge der Globalisierung bekamen Abstraktionen zunehmend Gestalt und verwirren die Massen. Abstrakte Werte bestimmen, wie das Klima, fortan das Wetter, eine „Ironie der Geschichte“.

Auch bei den Meteorologen bekam diese abstruse Sichtweise Anhänger, die heute den Ton im Wetterdienst und seiner Politik bestimmen. Wer heute dem Abstraktum Klima widerspricht und darauf besteht, dass es in der Natur nur einen physikalischen Vorgang gibt, das Wetter, der wird mundtot gemacht, geächtet und diffamiert, zum „Staatsfeind“ abgeurteilt.

Fernsehmeteorologen des DWD

Der Wind weht einem eisig ins Gesicht, zumal die Klimaforschung politisch massiv unterstützt und gefördert wird, und alle Medien auf das Klima fest eingeschworen sind. Hauptagitator sind die Vereinten Nationen, die 1972 die Konferenz über die menschliche Umwelt in Stockholm abhielt. 1972 veröffentlichte der Club of Rome die „Grenzen des Wachstums“, und 1992 wurde in Rio de Janeiro in Brasilien die erste „Weltklimakonferenz“ abgehalten, der inzwischen Dutzende weitere folgten mit dem Ziel, die Erderwärmung zu begrenzen und den Kohlendioxidgehalt der Luft auf eine klimaneutrales Niveau zu senken.

Dabei ist das Kohlendioxid ein unverzichtbarer Bestandteil der Luft und unabkömmlich für alles Leben auf der Erde. Bevor die Photosynthese die grünen Pflanzen wachsen ließ und die Atmosphäre mit dem Sauerstoff anreicherte, auf 21 Prozent, bestand die Luft überwiegend aus Stickstoff und Kohlenstoffdioxid. Die Lufthülle war ein „Treibhaus“, und trotzdem kühlte sich die Erde unter 100 Grad Celsius ab und verursachte nach Hans Joachim Schellnhuber, bis September 2018 Direktor des 1992 von ihm gegründeten Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), von 2009 bis 2016 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) sowie langjähriges Mitglied des Weltklimarats (IPCC), eine 40.000 Jahre anhaltende „Sintflut“. Und in dem Wasser entwickelte sich das Leben, das später auch die Landmassen besiedelte und die Erde „ergrünen“ ließ. Das „grüne Kleid“ der Erde ist lebensnotwendig und muss geschützt werden.

Der Deutsche Wetterdienst ist ein wichtiges Glied in der internationalen „Klima-Allianz“. Er ist auch Akteur in dem Konzert der „Großen Transformation“ und dem „Weltklimarat“, den „Scientists for Future“ sowie dem „Deutschen-Klima-Konsortium“. Inzwischen hat sich der Deutsche Wetterdienst weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, während die Medien beim Wetter den Ton vorgeben.

• Wolfgang Thüne war ab 1968 Referendar des Deutschen Wetterdienstes (DWD). 1969 folgte das zweite Staatsexamen zum Wetterdienstassessor. Danach war er Meteorologe in der Analysen- und Vorhersagezentrale des DWD. Bekanntheit erlangte er vor allem als Wettermoderator des ZDF von 1971 bis 1986 und später durch seine ab 1998 in Büchern vertretene These, dass es keinen Treibhauseffekt gebe.


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