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Mehrfach ist unser Planet ganz oder fast völlig eingefroren. Wie konnte das passieren? Und kann es wieder geschehen?
Die Erde existiert seit 4,6 Milliarden Jahren. In dieser Zeit hat sich das Klima auf unserem Planeten mehrmals dramatisch verändert. Eine der frühesten großen Zäsuren war dabei das Pongola-Glazial vor 2,9 Milliarden Jahren, als es erstmals zur Bildung von Gletschern kam. Dem folgte 500 Millionen Jahre später die Huronische Vereisung mit einem sogenannten Schneeball-Erde-Ereignis.
Damit bezeichnen Geowissenschaftler den Prozess, dass sich eine Eisdecke über den gesamten Planeten oder zumindest wesentliche Teile davon mit Ausnahme eines schmalen eisfreien Gürtels am Äquator legt. Im ersten Fall wird vom „Harten Schneeball“ und im zweiten vom „Weichen Schneeball“ gesprochen.
Nach dem Auftauen am Ende der Huronischen Vereisung begann die „Langweilige Milliarde“ der Erdgeschichte, in der relativ wenig passierte, bis dann eine Epoche anbrach, in der die ersten mehrzelligen Pflanzen und wirbellosen Tiere entstanden, während der Superkontinent Rodinia zerfiel. Dann setzte vor 720 Millionen Jahren eine neuerliche Kaltzeit ein. Sie war durch zwei Phasen geprägt, in denen sich die Erde wiederum in einen „Schneeball“ verwandelte: Die Sturtische Vereisung, die unseren Planeten vor 717 Millionen Jahren erfasste und 57 Millionen Jahre dauerte, sowie die Marinoische Vereisung, welche etwa zehn Millionen Jahre später begann und vor rund 632 Millionen Jahren endete.
Danach folgte das Zeitalter des „sichtbaren Lebens“. Denn nun bildeten sich massenhaft nährstoffreiche Algen, die größeren und komplexeren Organismen als Nahrungsquelle dienen konnten und damit für eine rapide Zunahme der Artenvielfalt sorgten – wobei am Ende dieses Prozesses auch die Entstehung des Menschen stand.
Warum die Erde mehrmals zum „Schneeball“ mutierte, ist nach wie vor umstritten. Manche Experten vermuten eine zeitweilige drastische Abschwächung der Sonnenaktivität, während andere von Vulkanismus als Ursache ausgehen oder den Einschlag großer Meteoriten beziehungsweise Asteroiden als wahrscheinlichsten Auslöser ansehen.
Durch Vulkanausbrüche gelangen Schwefelpartikel in die Hochatmosphäre und reflektieren das Sonnenlicht, woraufhin es kälter wird und Eis entsteht, das den Rückstrahlungseffekt verstärkt. Deswegen könnten sich die Gletscher in manchen Vereisungsphasen bis zum 35. Breitengrad vorgeschoben haben, wodurch die Erde so wenig Sonnenwärme aufnahm, dass sie schließlich komplett zufror.
Beim Einschlag eines großen kosmischen Geschosses wiederum folgt die Abkühlung aus der Aufwirbelung riesiger Staubmassen, die dann ebenfalls das Sonnenlicht abschirmen. Entsprechend alte Krater wurden zwar bislang noch nicht entdeckt, doch könnten diese auf dem Meeresgrund oder unter dem Eis der Antarktis beziehungsweise Grönlands liegen.
Auf jeden Fall wäre ein neuerliches Schneeball-Erde-Ereignis eine existentielle Bedrohung für die Menschheit, gegen welche die vielbeschworene Klimaerwärmung eher harmlos erscheint.