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Radio

Am Mischpult von Thomas Gottschalk

Das Rundfunk-Museum in Cham präsentiert deutsche Technik, als sie noch weltweit den Markt beherrschte

Markus Bauer
17.03.2024

Wie hört man heute Radio? Zunehmend digital – über Computer, Notebook oder Smartphone. Dabei ist es erst 130 bis 140 Jahre her, dass Töne, Worte oder Musik auf einem Medium gespeichert und diese von einem Ort zum anderen übertragen wurden. Dieser Geschichte widmet sich das im Herbst 2017 eröffnete Rundfunk-Museum im oberpfälzischen Cham.

Die Historie dieser Technik begann mit dem Wettstreit von Thomas Edisons Phonograph von 1877 und Emil Berliners Grammophon zehn Jahre später. Das Rennen machte das Grammophon, das mit den Schellack-Platten ein Medium abspielte, das leicht zu vervielfältigen war – im Gegensatz zur Walze beim Phonographen. Die Schellack-Platte wurde erst Mitte der 1950er Jahre von der Vinyl-Schallplatte abgelöst.

Bis dahin gab es aber viele weitere Entwicklungen in der Rundfunktechnik, die im Museum gezeigt und hörbar gemacht werden. Im Jahr 1880 liefen Versuche der Übertragung von elektrischen Funken. Bahnbrechend war die Technik von Guglielmo Marconi. Doch erst Robert von Liebens Vakuumröhre brachte den Durchbruch für gute Übertragungen von Sprache und Musik. Im Jahr 1923 startete der erste Rundfunksender seinen Betrieb, in den 20er Jahren entstanden erste Geräte zum Rundfunkempfang. Aus dieser Zeit bietet das Museum den einen oder anderen D-Zug (Aneinanderreihung von Empfänger-Komponenten) ebenso wie ein Selbstbau-Röhrenradio von 1918. Bald tauchen Namen wie Telefunken oder Loewe auf, denn Dr. Siegmund Loewe entwickelte die Mehrfachröhre und trug so zur Verbilligung der Radiogeräte bei.

NS-Politiker erkannten die Möglichkeiten des Rundfunks – vor allem zur Propaganda – und förderten den Bau eines erschwinglichen Radiogeräts – den sogenannten Volksempfänger. Zivil- und Militärausführungen des Volksempfängers sind in einem den Jahren 1933 bis 1945 gewidmeten Raum zu sehen.

Mit der Stunde Null am 8. Mai 1945 lag in Deutschland auch die Rundfunkindustrie am Boden. Es war die Zeit der Kleinempfänger und kleinen Radiofirmen. Diese wurden aber bald von einem „Riesen“ verdrängt – Grundig. In der Übertragungstechnik setzte sich die Ultrakurzwelle (UKW) durch. Das Röhrenradio mit magischem Auge stand ab den 50er Jahren in jedem Haushalt. Und das Transistorkofferradio eroberte den Markt.

Lange Zeit ungelöst war die Aufzeichnung von Sprache – möglichst mit einer allgemein nutzbaren Technik. Hier kommt die magnetische Aufzeichnung ins Spiel. Anfang der 30er Jahre präsentierte Ludwig Blattner das Blattnerphon, ein Aufzeichnungsgerät mit einem Stahlband. Doch Telefunken lag 1935 mit seinem ersten Tonbandgerät richtig. Andere Techniken wie Drahtton oder das Tefifon-Schallband setzten sich nicht durch.

Mit dem Tonbandgerät sind wir bei den Mehrspurgeräten in Ton- und Rundfunkstudios. Das Mischpult, das Thomas Gottschalk in den 70er Jahren beim Bayerischen Rundfunk nutzte, ist ebenso zu sehen wie ein komplettes Studio aus der Zeit um 1980.

Geöffnet in der Sudetenstraße 2a in Cham jeden Sonntag von 14 Uhr bis 17 Uhr www.chamer-rundfunkmuseum.de


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