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Vor 100 Jahren starb der Komponist Giacomo Puccini – Seine Opernmusik machte ihn unsterblich
Wer kennt nicht die Arie „Nessun dorma“ des Prinzen Kalaf aus Puccinis Oper „Turandot“, die am 25. April 1926 postum an der Mailänder Scala uraufgeführt wurde. Bei der Premiere sang der spanische Tenor Miguel Fleta diese vielleicht berühmteste Arie der Operngeschichte, später Fritz Wunderlich unter dem deutschen Titel „Keiner schlafe“. Zum Welthit über die Opernbühne hinaus wurde sie jedoch durch Luciano Pavarotti. Selbst Kollege Plácido Domingo erkannte neidlos an: „Keiner singt ,Nessun dorma' so wie er!“
„Turandot“, Puccinis letzte Oper, blieb unvollendet. Der heute neben Mozart und Verdi meistgespielte Komponist starb am 29. November 1924 an den Folgen einer Kehlkopfoperation in einem Krankenhaus in Brüssel knapp einen Monat vor seinem 66. Geburtstag. Das Happy End der Oper, so wie es heute gespielt wird, vollendeten und vollenden weiter andere Komponisten.
Puccini gilt als bedeutendster Komponist der Verismo-Opern, was mit Realismus zu übersetzen ist. In seinen Opern „La Bohème“, „Tosca“ und „Madame Butterfly“ charakterisierte er nicht nur hingebungsvoll die Frauengestalten, er stellte sie auch in einen sozialkritischen Zusammenhang. Dennoch lässt sich Puccinis Musik musikhistorisch nicht so einfach einordnen, versah der Komponist jede Oper doch mit einer eigenen Handschrift und entwickelte seinen Stil ständig weiter. Dabei blieb seine Musik immer italienisch im besten Sinne, auch bei der Illustration fremdländischer Milieus.
Auch seiner Heimat, der Toskana, ist Puccini immer treu geblieben. Er kam in Lucca zur Welt, zog als Wohnsitz aber Torre del Lago bei Viareggio vor und hat diese Gegend nie verlassen. Um dem Meister zu huldigen, organisiert die Fondazione Festival Pucciniano in Torre del Lago seit 1930 jedes Jahr im Sommer von Juli bis August das Puccini-Festival. Es gilt als wichtigstes Opernfestival Italiens und einziges Puccini-Festival weltweit. Berühmte Stars der Opernszene zieht es dabei auf die Bühne des großen Freilichttheaters am Ufer des Massaciuccoli-Sees direkt vor Puccinis Villa, die heute als Museum besichtigt werden kann.
Zwischen Puccinis Todestag und dem 1. Januar veranstaltet Torre del Lago darüber hinaus den Mese Pucciniano. Der Puccini-Monat bietet ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm mit Konzerten, Konferenzen und Aufführungen sowie am 1. Januar einem Neujahrskonzert mit Puccini-Arien.
Jetzt in der Adventszeit oft zu hören ist die „Messa di Gloria“, die der aus einer Kirchenmusikerfamilie stammende Puccini zum Abschluss seines Musikstudiums komponierte. Auszüge flossen später in andere Werke ein. So verwendete er die Musik des „Agnus Dei“ in seiner Oper „Manon Lescaut“ und das „Kyrie“ in der frühen Oper „Edgar“.