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CO₂-Belastung

Asien sorgt für schlechte Luft

Mehr Kohlekraft statt weniger – Vor allem asiatische Staaten widersetzen sich den Klimazielen der UN

Wolfgang Kaufmann
20.08.2021

Kohlekraftwerke gelten als die großen Kohlendioxidschleudern schlechthin und somit auch als Hauptursache für den angeblich vom Menschen verursachten Klimawandel. Deshalb fordern Umweltaktivisten sowie beispielsweise auch der UN-Generalsekretär António Guterres, dass die Kohleverstromung baldmöglichst eingestellt wird.

Doch China, Indien, Indonesien, Japan und Vietnam planen genau das Gegenteil. Statt ihre Kohlekraftwerke abzuschalten, wollen diese Länder in den nächsten Jahren 600 neue derartige Anlagen errichten und dafür Investitionen im Wert von 150 Milliarden US-Dollar tätigen – in der Hoffnung, anschließend über insgesamt 300 Gigawatt Strom zu verfügen.

Dabei stehen bereits drei Viertel aller Kohlekraftwerke weltweit in asiatischen Staaten, wobei China der unangefochtene Spitzenreiter ist (siehe auch Artikel rechts). Danach folgt Indien, das derzeit 250 Gigawatt Kohlestrom erzeugt. Japan und Indonesien bringen es aktuell jeweils auf 45 Gigawatt und Vietnam auf 24 Gigawatt.

29.000 „dreckige“ Kraftwerke

Gleichzeitig ist nun klar, dass sich in Asien nicht bloß die meisten, sondern vielfach auch die „dreckigsten“ Kohlekraftwerke befinden, wenn man den Kohlendioxid-(CO₂)-Ausstoß als Maßstab nimmt. Das ergab eine Untersuchung von Wissenschaftlern der University of Colorado in Boulder, in deren Verlauf die Kohlendioxid-Emissionen von 29.000 Kraftwerken, in denen man fossile Brennstoffe verwendet, in sämtlichen Ländern der Erde erfasst wurden.

Hierbei kamen Don Grant, David Zelinka und Stefania Mitova zu folgendem Ergebnis, das sie kürzlich im Fachblatt „Environmental Research Letters“ veröffentlichten: Auf Platz Eins steht das Braunkohle-Kraftwerk Bełchatów in Polen, welches eine Leistung von 5420 Megawatt hat und jährlich mehr CO₂ produziert als die Schweiz, nämlich 37,6 Millionen Tonnen.

Es folgt die Vindhyachal Thermal Power Station im Singrauli-Distrikt des zentralindischen Bundesstaates Madhya Pradesh mit 4760 Megawatt Maximalleistung beziehungsweise einem Ausstoß von 33,9 Millionen Tonnen CO₂.

Auf Platz Drei und Vier landen die Kohlekraftwerke von Dangjin und Taean in Südkorea, wobei eine weitere Anlage in dem ostasiatischen Land, nämlich Yonghungdo, auf Platz Neun rangiert – die CO₂-Emissionen betragen hier zwischen 33,5 und 27 Millionen Tonnen.

Asiaten sind größte Umweltsünder

Platz Fünf und Sechs belegen Taichung auf der Insel Taiwan und Tuoketuo in der Volksrepublik China mit jeweils knapp 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Auf Platz Sieben findet sich dann ein deutsches Kohlekraftwerk, nämlich das von der RWE Power mit Braunkohle betriebene Grundlastkraftwerk in Bergheim-Niederaußem im Rhein-Erft-Kreis, dessen neun Blöcke über 3000 Megawatt Strom beziehungsweise 27,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid produzieren.

Danach liegen auf den Plätzen Acht und Zehn die Kraftwerke Sasan Umpp in Indien und Hekinan in Japan (27,2 und 26,4 Millionen Tonnen). Acht der zehn größten Kohlendioxidschleudern der Welt stehen also in Asien und sind für immerhin knapp zwei Drittel der weltweiten CO₂-Emissionen im Zusammenhang mit der Stromerzeugung verantwortlich.

Südafrika zieht nach

Nach Einschätzung der in London ansässigen Nichtregierungsorganisation Carbon Tracker, welche die finanziellen Auswirkungen des postulierten Klimawandels untersucht, dürften die Investitionen in weitere Kohlekraftwerke in China, Indien, Indonesien, Japan und Vietnam zu gigantischen finanziellen Verlusten führen, da 90 Prozent der geplanten Anlagen nicht wirtschaftlich betrieben werden können. Und tatsächlich sind bereits heute 27 Prozent der bestehenden Kohlekraftwerke in Asien unrentabel, und weitere 30 Prozent erzielen lediglich einen Gewinn von weniger als fünf US-Dollar pro Megawattstunde.

Trotzdem macht das Beispiel der asiatischen Staaten Schule, wie unter anderem die gerade erfolgte Inbetriebnahme des nunmehr weltweit viertgrößten Kohlekraftwerkes Medupi nahe der südafrikanischen Ortschaft Lephalale in der Provinz Limpopo zeigt. Zum einen braucht das Land am Kap der Guten Hoffnung dringend die 4760 Megawatt Strom, welche die sieben Milliarden Euro teure Anlage erzeugt. Denn es befindet sich in einer Energiekrise, welche die Wirtschaft schwächt und ausländische Investoren abschreckt. Zum anderen besitzt Südafrika enorme Steinkohlevorkommen, weswegen die Regierung in Pretoria trotz aller Umweltschutzbedenken auf Kohlestrom setzt, der 75 Prozent des einheimischen Energiebedarfs deckt. Und so wird die Medupi Power Station bis 2070 wohl mehr als 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ausstoßen.


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Kommentare

Tom Schroeder am 20.08.21, 20:52 Uhr

Klima retten geht nicht: Die Menschheit verbraucht den Planeten ohnehin, ob wir uns hier verbiegen bis zum Abwinken oder wir weiter mit allem Vollgas geben - es wird im Endeffekt in einigen hunderten Jahren ein bisschen früher oder später werden im Verhältnis zur Dauer der Erdgeschichte. Um die Menschheit ist es nicht schade - sind sowieso 80% Wahnsinnige, wenn man sich das so anschaut. Trauert heute noch jemand um die Saurier?

Siegfried Hermann am 20.08.21, 10:28 Uhr

Im Gegensatz zu den populistischen Grünen Ammenmärchen zählt Herr Kaufmann hier Ross und Reiter auf!!
Und das ist NICHT Deutschland!
Allein die Zahlen belegen, dass Deutschland absolut kein "Klima" retten" kann.

Und wie Herr Holz feststellt, geht es gar nicht um CO2, sondern giftige Abgase.
Nebenbei:
"Menschen gemachtes Wetter" Richtisch! Nur mit haarp, chemtrails, G5 und Radare, gelle!?
Aba datt is ja nur "rächte Verschwörungstheorie", wonich!?, egal wie viele gerichtsfeste Fakten vorliegen. Eben. Die Grünen Pipi Langstrumpfs trällern nicht umsonst:
Ich mach mir die Welt wie sie MIR gefällt!

Michael Holz am 19.08.21, 23:21 Uhr

Sie haben schön diese ganzen Co2-Produzenten aufgeführt. Mich kümmerts nicht, denn bei mir kommt der Strom aus der Steckdose. Das diese Kraftwerke Schmutz verbreiten ist auch mir klar, jedoch, das mit dem Co2, diese Mähr glaub ich nicht so recht. Falls dieses für Pflanzen lebensnotwendige Gas tatsächlich für die Hüpfer Freitags störend ist, sollten sie nicht die Schule schwänzen und später Ingenieure werden, welche Filter entwerfen und diese vorschalten. Aber Hüpfen ist ja einfacher.
Bis sich wieder der Verstand in Deutschland durchsetzt, könnten ja wieder moderne Kernkraftwerke der zweiten oder sogar dritten Generation und Fusionskraftwerke gebaut werden. Aber dann haben die Grünen endlich wieder ein Tema und nicht Geder-Gaga.

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