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Warum es dem rheinischen Bettler besser geht als Franziska Giffey, und wie „Cäsarenwahn“ entsteht
Wer steht in unserer Gesellschaft eigentlich „unten“ und wer hat die Freude, „oben“ zu sein? Glauben Sie ja nicht, dass das noch so einfach ist, wie es einmal war. Damals, ich weiß gar nicht mehr genau, wie lange das her ist, war die Sache ganz simpel: Wer Geld oder Macht oder beides hatte, der war „oben“, und wem beides nicht beschieden war, der hatte eben Pech und stand „unten“ in der Hierarchie.
Aber heute? Keine Ahnung! Das letzte bisschen Gewissheit ging mir über die Ostertage flöten, als ich lesen musste, dass sich Franziska Giffey mehr als Frau denn als „Ostdeutsche“ diskriminiert fühle. Frau Giffey steht also „unten“ in der bundesdeutschen Hierarchie, denn nur die Dortigen werden schließlich „diskriminiert“.
Kurz zur Vita der Sozialdemokratin: Sie war Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln, dann stieg sie zur Bundesfamilienministerin unter einer Kanzlerin auf, die sich wie Giffey ebenfalls überlegen musste, ob sie sich eher als Frau oder als „Ostdeutsche“ diskriminiert fühlen sollte. Danach wechselte die 1978 in Frankfurt an der Oder Geborene zum Posten des Regierenden Bürgermeisters von Berlin.
Glückliches Deutschland! Wenn das der Lebenslauf einer Diskriminierten ist, wie glänzend muss es dann erst dem obdachlosen Rheinländer gehen, den es auf den Berliner Ku'damm verschlagen hat, wo er sich hinter dem Bettelbecher in seinen westdeutsch-männlichen Privilegien suhlt?
Sie sind verwirrt? Ich auch. Selten hat der Spruch so genau ins Schwarze getroffen: „Die Verhältnisse stehen auf dem Kopf.“ Na ja, vielleicht nicht die Verhältnisse, aber auf jeden Fall die phantasievolle Art, wie sie heute eingeordnet werden.
Diese Art beschert uns eine politische Machtelite, wie sie die Deutschen noch nie erlebt haben. Sicher, unser Land hat fähige und unfähige Führungen gesehen, weise und törichte und in seiner jüngeren Vergangenheit sogar richtig verbrecherische. Aber eines ist sogar für ein Volk mit derart langer, wechselvoller Geschichte neu: eine politische Elite, deren Angehörige dem eigenen Volk die Taschentücher volljaulen, wie schrecklich unterdrückt sie sich vorkommen – und das gleich in mehrfacher Hinsicht wegen ihres Geschlechts und ihrer regionalen Herkunft. Nein, das hatten wir noch nicht, das ist mal was anderes. Das kannten wir höchstens aus dem Kino, wo Peter Ustinov als Nero in Prunk und Protz gehüllt seinen Jammer darüber hinausquiekt, mit welcher Ignoranz der blöde Pöbel sein selbstloses Leiden als göttlicher Kaiser und welthöchster Künstler quittiert.
Apropos Protz: Die Sucht danach lebt immer mehr auf in Berlin, wo das Kanzleramt für eine Milliarde Euro verdoppelt wird, woraufhin es dann zehnmal so groß sein wird wie das Weiße Haus in Washington. (Von Prunk ist dabei leider nichts zu sehen, es wird, oder bleibt, ein kahler Bunker.) Auch hören wir, dass die Ausgaben der Ampelregierung für Friseure, Fotografen und Visagisten im ersten Amtsjahr um 80 Prozent gestiegen sind. Allein Annalena Baerbock lässt uns Steuerzahler 137.000 Euro für ihre Visagistin hinblättern.
Immerhin habe ich von der noch nicht gehört, dass sie sich diskriminiert oder unterdrückt fühlt. Dafür aber kämpft sie wacker gegen Ausbeutung etc. andernorts. So hat sie vergangenen Dezember stolz die Rückgabe der Benin-Statuen an Nigeria, zu dem das Gebiet des ehemaligen Königreichs Benin heute gehört, verkündet. An wen eigentlich?
Das wollen wir gar nicht so genau wissen, weil auch hier unsere vorgefertigte Einteilung der Menschheit – jetzt ginge es dann um Täter und Opfer – ins Schwimmen geraten könnte. Wie gerade öffentlich wurde, stammt das Metall, aus dem die Statuen einst gefertigt wurden, zum Teil aus Deutschland. Es gelangte über Portugal nach Afrika, wo es in der Form von Armreifen anlangte.
Heute müssen Sklaven selber zahlen
Die nahmen die afrikanischen Sklavenhändler gern als Bezahlung für Sklaven, die sie in ihrer Heimat eingefangen und dann verkauft haben an jeden, der wollte. Die Nachkommen der Sklavenhändler sitzen immer noch in Nigeria und fordern seit Langem die „Rückgabe“ der Bronzefiguren. Damit verlangen sie gleichsam die Rückerstattung der Beute, welche ihre Vorfahren mit dem Sklavenhandel eingeheimst hatten. Ihrem Wunsch wird selbstverständlich entsprochen, als „Akt der Gerechtigkeit“. Derweil die Nachfahren der Sklaven, deren Schicksale uns durch diese Statuen anblicken, vermutlich kaum wissen, ob sie lachen oder speien sollen.
Nigeria ist heute berüchtigt für seine kriminellen Schleppernetzwerke, die sich darauf spezialisiert haben, junge Frauen nach Europa zu verbringen, wo sie unter furchteinflößenden Drohungen zur Prostitution gezwungen werden, um den Vorschuss für ihre Schleusung zurückzuzahlen. Die neuen Sklaven müssen ihre „Reise“ also auch noch selbst bezahlen. Unsere Grenzen müssen allerdings möglichst offen bleiben, damit dieses Geschäft funktioniert.
Wer weiß, vielleicht werden unsere Nachfahren dafür noch einmal zur Kasse gebeten. Heute heißt es ja: Nur, weil es europäische Händler gab, welche den afrikanischen Sklavenhändlern die „Ware“ abgekauft haben, konnte der Sklavenhandel überhaupt laufen. Das ist zwar erwiesenermaßen Quatsch, der Sklavenhandel florierte schon lange, bevor die ersten Europäer dort aufkreuzten. Aber es klingt halt so schön.
Später könnte man kommenden Generationen von Deutschen vorhalten: Nur, weil ihr eure Grenzen damals nicht ausreichend gegen illegale Einwanderung geschützt habt, konnte das Geschäft mit den Zwangsprostituierten von Schwarzen Kontinent dermaßen um sich greifen. Damit ist das eure Verantwortung, eure „historische Schuld“!
Überrascht? Ja, „moralische Überlegenheit“ ist halt ein flüchtig' Ding.
Aber warum so weit in die Zukunft schweifen. Unsere Epoche ist selbst an Überraschungen übervoll. Wir haben uns die Augen gerieben, welche Botschaft uns unser Klimaminister aus der Ukraine übermittelt hat. Die dortige Atomkraft sei schon in Ordnung, solange die Werke „sicher laufen“, denn schließlich seien die Dinger „ja gebaut“. Welchen Vorsprung an Sicherheit sowjetische Meiler vom Tschernobyl-Typ unseren deutschen Kraftwerken gegenüber vorweisen können, weiß ich nicht. Bin kein Fachmann. Aber sind unsere AKW, von denen die letzten drei dieses Wochenende vom Netz genommen werden, nicht auch schon „gebaut“?
Will der uns veralbern? Vielleicht ist das der tiefere Grund für Giffeys Unbehagen, und auch Habeck klagt ja laut über die schwere Last seines Amtes, während ihm die Nöte der Bürger, die er selbst verursacht, schnurz sind: Die heutige Polit-Elite kann sich maßlose Hofstaat-Allüren erlauben, kann dem eigenen Volk Schaden zufügen und ihm jeden Mist erzählen – trotzdem zieht sie keiner zur Verantwortung. Das kann die Akteure in eine seelische Bodenlosigkeit treiben, die man zu Neros Zeiten „Cäsarenwahn“ nannte.
Gregor Scharf am 15.04.23, 08:20 Uhr
Bitte benennen Sie eine Epoche in der die politischen Eliten die Interessen des Volkes vertraten. So etwas gab es bestenfalls in den Anfangsjahren der USA. Das Beispiel mit den Visagisten bringt es auf den Punkt. Politik ist Show, schöngefärbt und ansehnlich geschminkt, um sie dem Volk zu präsentieren. Dabei werden immer die Interessen der Machtelite mehr oder weniger geschickt durchgedrückt. Je besser die Schauspieler, desto mehr kann man dem Pöbel vormachen. Gelingt das nicht mehr, steigt der Angst- und Stresslevel der Akteure. Letzteres ist ein untrügliches Signal für das Auseinanderdriften und Entfremden zwischen oben und unten, ein Vorzeichen für das Ende einer Kaspertheaterepoche. Da helfen selbst die besten Regisseure und Visagisten nicht mehr. Und was macht man in so einem Fall, wenn die Massen nicht mehr beherrschbar sind? Man greift zum altbewährten Mittel, ihrer Dezimierung, seit Jahrtausenden erprobt und bewährt. Da soll noch einer sagen, Politik sei schwierig . . .
Heike Olmes am 15.04.23, 07:58 Uhr
Mein Gott, Herr Heckel, jetzt kommen Sie den rot-grünen Politikdarstellern doch nicht mit solchen Kinkerlitzchen wie historischen Fakten!! Wie sollen sie das mit ihrem nicht vorhandenen Bildungshintergrund verstehen? Sie sind schließlich auf wichtiger Mission wie feministische Außenpolitik und Zerstörung Deutschlands. Man muss eben Prioritäten setzen.