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Die Projekt- und Baudokumentation enthielt Mängel – EU-Gelder müssen nun zurückgezahlt werden
Die Stadt Goldap musste einen herben Rückschlag einstecken: Das geplante Naturheilzentrum, einst als Leuchtturmprojekt für Masuren konzipiert, ist gescheitert, und die komplette EU-Förderung muss zurückgezahlt werden.
Das Vorhaben umfasste den Bau eines rund 2000 Quadratmeter großen Zentrums mit Schwimmbad, Wellnessbereich sowie Behandlungs- und Therapieräumen. Die Gesamtkosten waren mit etwa 6,2 Millionen Euro veranschlagt worden, wovon über 4,2 Millionen Euro aus EU-Fördermitteln stammen (davon müssen nun fast 2,5 Millionen. Euro zurückgezahlt werden, zuzüglich Zinsen).
Die Hauptbauarbeiten waren bis zum Jahr 2020 erfolgt, doch bereits im Juni desselben Jahres mussten die Arbeiten eingestellt werden. Eine detaillierte Prüfung hatte erhebliche technische Mängel in der Projekt- und Baudokumentation aufgedeckt. Die notwendigen Genehmigungen und Ausführungsunterlagen entsprachen nicht den Vorgaben, was die Weiterführung des Bauvorhabens unmöglich machte.
Darüber hinaus kam es zu einer erheblichen Verteuerung der geplanten Bauarbeiten, was zu Finanzierungslücken führte. Trotz eines erneuten Ausschreibungsverfahrens im Jahr 2024 gelang es nicht, einen neuen Partner zu gewinnen, denn zu kompliziert und risikoreich war die Ausgangslage. Keine Firma erklärte sich bereit, die Arbeiten unter den bestehenden rechtlichen und finanziellen Bedingungen fortzusetzen.
Der Fall wurde von mehreren Institutionen aufgegriffen: Beamte des Antikorruptionsbüros (CBA), der obersten Rechnungskontrollbehörde (NIK) sowie der Staatsanwaltschaft haben das Projekt untersucht. Nach rund zwei Jahren wurde das Verfahren jedoch eingestellt. Am 26. Juni 2025 löste die Woiwodschaft Ermland-Masuren den Fördervertrag auf und forderte die Rückzahlung der Gelder. Der Bürgermeister, Konrad Kazaniecki, räumte öffentlich ein, dass der finanzielle Spielraum der Gemeinde zu gering und die Zeit zur Fertigstellung zu kurz gewesen sei.
Eine Ruine mitten im Kurviertel
Das Gelände mitten im Kurviertel, wo sich in der direkten Nachbarschaft auch die Goldaper Gradierwerke befinden, bleibt ungenutzt. Aktuell gibt es keine öffentlich kommunizierten Alternativpläne oder neue Investitionsideen. Der unfertige Komplex gilt nicht nur als Symbol verpasster Chancen, sondern belastet auch den kommunalen Haushalt. Das Projekt wurde in die „Schwarze Liste der öffentlichen Fehlplanungen 2025“ des Warsaw Enterprise Institute als Beispiel für ineffiziente Mittelverwendung und unzureichende Projektsteuerung aufgenommen.
Für die Stadt Goldap, die auf nachhaltigen Tourismus und regionale Entwicklung setzen wollte, ist das insbesondere ein wirtschaftlicher Rückschlag. In der Öffentlichkeit wird kritisiert, dass die Stadtverwaltung in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren keine konkreten Entscheidungen über die Zukunft des Geländes getroffen hat. Der fertige Rohbau wurde dadurch dem Verfall überlassen – ohne Konservierung, Schutzmaßnahmen oder Pflege, was bereits zu einem zusätzlichen Wertverlust geführt hat.
Zwar kündigte der Bürgermeister an, dass man bereits an neuen Finanzierungsmodellen und Möglichkeiten arbeite, um das Vorhaben doch noch zu einem Abschluss zu bringen, aber ob das Grundstück künftig verkauft, umgewidmet oder neu entwickelt wird, bleibt abzuwarten.