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Caroline Bosbach: „Schwarz auf Grün. Was die schweigende Mehrheit umtreibt. Für eine neue Politik der Mitte“, Murmann Verlag, Hamburg 2021, gebunden, 200 Seiten,  20 Euro
Caroline Bosbach: „Schwarz auf Grün. Was die schweigende Mehrheit umtreibt. Für eine neue Politik der Mitte“, Murmann Verlag, Hamburg 2021, gebunden, 200 Seiten, 20 Euro

Politik

Auseinandersetzung einer Engagierten mit Zeitfragen

Als bekennendes CDU-Mitglied mit Ambitionen beleuchtet Caroline Bosbach die politische Lage im Land und ihre Auswirkungen auf die Menschen, deren Befürchtungen und Ängste sie aus Gesprächen aufgegriffen hat

Karlheinz Lau
26.02.2022

Caroline Bosbach, unterstützt von Torsten Weber, Professor im Bereich Umweltmanagement, greift in ihrem Buch „Schwarz auf Grün“ in zehn Folgen Fragen und Herausforderungen auf, die gegenwärtig in Deutschland Menschen aller Altersstufen in Stadt und Land bewegen. Es sind die steigenden Preise für Benzin, Strom und Wärme, die Ablehnung von Windrädern vor der eigenen Tür, Sicherheitsängste vornehmlich in Ballungszentren oder Fragen wie „Dürfen wir jetzt auch kein Fleisch mehr essen?“

Weitere Sorgen sind die technologische Abhängigkeit der deutschen Industrie von China sowie die Befürchtung, künftig nur noch begrenzt fliegen zu können. Internationale Szenarien, außer China, sowie Positionen zu radikalen Strömungen erscheinen nicht. Die Darstellung ist kein durchgehender Text mit Kapiteleinteilungen und Illustrationen, sondern es werden angeblich authentische Szenen wie Straßenwahlkampf , Seminarveranstaltungen, Diskussionen im Restaurant oder spontane Gespräche auf der Straße und in der Straßenbahn simuliert. Diese enden in der Regel mit einem Resümee durch die Autoren und der Fiktion eines „Radio Future“ aus dem Jahr 2030, wo gezeigt wird, wie die dann amtierenden politischen Autoritäten die Probleme gelöst haben oder welche Lösungsansätze erarbeitet wurden.

Diese Art der Darstellung ähnelt eher einem Drehbuch, sie verliert ihren Eindruck einer gewünschten Spontanität durch die Diktion der Gesprächsteilnehmer. Es ist die Sprache der Akademiker, der Hochschullehrer. Es soll aber überhaupt nicht bestritten werden, dass die beschriebenen Veranstaltungen und Gespräche stattgefunden haben.

Wie ein Drehbuch

Verständlich ist, dass die Kritiker, die Ängstlichen und auch die Unbelehrbaren aus der Bevölkerung ihre Argumente mit Leidenschaft, Engagement, Emotion aber auch einer Portion Wut vortragen. Dem steht die Gelassenheit der Autorin und ihres Begleiters Weber gegenüber. Natürlich sind beide die fachlich Überlegenen, sie zeigen das aber nicht, sondern geduldig versuchen sie, die vorgebrachten Argumente, Sorgen und Befürchtungen mit Fakten, die den aktuellen Erkenntnisstand wiedergeben, zu begegnen in der Hoffnung, dass etwas hängen bleibt.

Als Beispiel wird die Folge 5 genannt, die das Thema Erneuerbare Energien – Wind, Solar – behandelt. Die Stichworte Rotmilan und Windräder, Offshore- und Speicheranlagen, die Diskussion um Atomenergie oder eine häufig ablehnende Haltung der Bevölkerung zeigen die Bandbreite der Probleme. Weiter werden Kohleausstieg und Gas kontrovers diskutiert.

Die Summe aller Beiträge liefern im Ergebnis die aktuellen Positionen von Pro und Contra, die Texte sind gut verständlich geschrieben. Die Autorin zeigt sich bei den behandelten Feldern kompetent und mit klarem Standpunkt.

Es kann festgestellt werden: Wer sich über die angesprochenen Themen und die konträren Standpunkte informieren möchte, kann dieses Buch zur Hand nehmen. Bosbach ist eine Tochter des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach, sie beschreibt sich selbst als marktliberal und wertkonservativ, sie tritt in die Spuren ihres Vaters und bekennt sich als aktives Mitglied der CDU.

Neue Politik der Mitte

Die im Titel des Buches anvisierte neue Politik der Mitte sind ihre gesamten Vorschläge, die sich an der Lebenswirklichkeit vieler Menschen orientieren. Allerdings wirkt ihre Vision am Schluss des Buches, sich 2030 als Wirtschaftsministerin zu sehen, etwas deplatziert. Als eine verkappte Werbebroschüre der CDU kann dieses Buch aber nicht charakterisiert werden, es ist vielmehr die Auseinandersetzung einer politisch engagierten jungen Bürgerin mit aktuellen Zeitfragen. Genauere Quellenangaben – Ort und Zeit – im Interesse der Authentizität wären wünschenswert gewesen.


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