Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Während immer mehr kommen, gehen auch immer mehr. Dabei verschiebt sich das Ungleichgewicht im Bereich Bildung zunehmend in die falsche Richtung. Denn bei ungebremstem Zustrom kulturfremder Menschen aus bildungsfernen Schichten verlassen gleichzeitig immer mehr hoch gebildete Frauen und Männer mit deutschem Pass die Heimat. Übrig bleiben die Ungebildeten, was sich insbesondere in der Wirtschaft und im wachsenden Problem des Fachkräftemangels niederschlägt.
Allein im Jahr 2023 wanderten 265.000 Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit aus. Damit stieg die Abwanderung im Vergleich zu 2020 um satte 12,5 Prozent – und der Trend hält an. Dabei handelt es sich größtenteils um Top-Qualifizierte, die dem deutschen Arbeitsmarkt und damit der Wirtschaft als Leistungsträger fehlen.
Wie die Beratungsgesellschaft Ernst & Young in einer Studie deutlich machte, wollen auch immer mehr Studenten im Ausland beruflich durchstarten. „Die Bereitschaft, ihr familiäres oder studentisches Umfeld zu verlassen, hat bei Studierenden zugenommen“, sagt Jan-Rainer Hinz, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Personal bei EY der Zeitung „Die Welt“.
Die Beweggründe für die Auswanderlust sind recht unterschiedlich. Den meisten geht es um ein besseres Leben. „Besser“ heißt aber nicht einfacher. Denn Leistungsträger sind auch immer Leistungswillige, und die fühlen sich eben in dem jetzigen Deutschland ausgebremst. Wer was kann und etwas erreichen will, wird hier immer öfter schief angesehen oder gar mit Argwohn beäugt. Für rund 40 Prozent der Auswanderer sind es berufliche Gründe und Aspekte rund um die Karriere, warum man Deutschland verlassen will. Weniger Neid, mehr Anerkennung, bessere Aufstiegschancen stehen mit 86 Prozent ganz hoch im Kurs. Aber auch die Hoffnung auf weniger Bürokratie spielt eine große Rolle – 72 Prozent der Auswanderer erhoffen sich dies.
Ein Beispiel: Wer eine kleine Firma in Deutschland als GmbH gründen will, der muss zuerst 25.000 Euro Stammkapital als Einlage auf ein Geschäftskonto einzahlen. Unabhängig davon, dass es schon bei vielen klugen Köpfen an dieser Summe scheitert, steht man vor dem nächsten Problem. Wer es schon mal gemacht hat, der kennt das lauernde Dilemma: Geht man mit dem Geld zur Bank, kann man kein Geschäftskonto eröffnen, weil man noch keine Geschäftsunterlagen besitzt. Die aber bekommt man nur, wenn man wiederum ein Geschäftskonto eröffnet hat. Schuster Voigt aus dem Hauptmann von Köpenick lässt schon grüßen! Wer schon einmal eine GmbH-ähnliche Unternehmung in den USA gegründet hat, weiß, wie einfach es sein kann. Denn eine Limited Liability Company (LLC) – ein Mix aus Personen- und Kapitalgesellschaft – lässt sich für rund 500 US-Dollar über einen entsprechenden US-Anwalt oder noch günstiger über die Onlineseite der amerikanischen Finanzbehörde IRS gründen. Danach kann man bei jeder US-Bank ein Geschäftskonto eröffnen – ohne die Einzahlung horrender Summen. Das alles ist an einem halben Tag erledigt. Man kann sich vorstellen, dass allein dieser Umstand viele Menschen lockt, woanders selbstständig zu werden, statt in Deutschland.
Aufgrund dessen sind auch die Startchancen ungleich erfolgversprechender. Ein weiterer Auswanderungsgrund ist die Bildung und das hier immer weiter sinkende Niveau. War Deutschland einst Garant für beste Ausbildung, produziert unser Schulsystem nur noch haufenweise Pisa-Versager. Das unentwegte Absenken des Niveaus und die Verbannung jeglicher Leistungskultur lässt die Leistungswilligen flüchten. Und die neuen Bildungschancen wollen Auswanderer dann auch ihren Kindern bieten. Weitere Gründe, das Land zu verlassen, sind zu hohe Steuern und Abgaben, staatliche Bevormundung, und selbst das Wetter spielt eine Rolle.
Innerhalb Europas ist die Schweiz vor Österreich und Norwegen das beliebteste Auswanderungsland der Deutschen. Im Bereich Übersee sind es immer noch die USA, die mit ihrem Versprechen vom amerikanischen Traum leistungshungrige Menschen anziehen. Man kann auch sagen: Lieber New York als Neukölln.