20.11.2025

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Vereinigte Staaten

Biden war nicht der erste kranke Mann im Weißen Haus

Zahlreiche US-Präsidenten litten während ihrer Amtszeit unter schweren Gebrechen. Oft versuchte ihre Entourage mit allen Mitteln, den schlechten Gesundheitszustand geheim zu halten

Wolfgang Kaufmann
06.10.2025

Dass der frühere US-Präsident Joe Biden zu krank war, um die Rolle des „mächtigsten Mannes der Welt“ angemessen auszufüllen, konnte jeder hören und sehen, der dies wollte. Dennoch schaffte es Bidens skrupellose Entourage, den von Krebs und Demenz zunehmend schwerer gezeichneten Greis vier Jahre im Amt zu halten – tatkräftig unterstützt von linkslastigen Medien im In- und Ausland, welche die eklatanten Ausfallerscheinungen des Demokraten herunterspielten. Insofern erscheint es seltsam, wenn dieselben Medien nun suggerieren, dass der jetzige republikanische Präsident Donald Trump schon mit einem Bein im Grab stehe, weil an seinen Händen mehrmals ein paar blaue Flecken auftauchten.

Andererseits tun die Amerikaner aber grundsätzlich gut daran, kritisch auf den Gesundheitszustand ihres Staatsoberhauptes, Regierungschefs und Oberbefehlshabers der Streitkräfte zu schauen. Denn Biden war bei Weitem nicht das einzige gesundheitliche Wrack im Weißen Haus, dem die Regierungsverantwortung vorzeitig hätte entzogen werden müssen.

Schon der allererste US-Präsident George Washington litt während seiner Amtszeit stark an Malaria, Tuberkulose und den langwierigen Nachwirkungen einer Lungenentzündung. Eine sehr schlechte physische Konstitution wiesen darüber hinaus James Madison, James Buchanan und Chester Arthur auf. Der kleine schmächtige Madison wurde ständig von epileptischen Anfällen geschüttelt, während Buchanan mit einer extremen Fehlsichtigkeit kämpfte. Und Arthur erhielt kurz nach seinem Einzug ins Weiße Haus die Diagnose „Tödliches Nephrotisches Syndrom“.

Tot schon nach vier Wochen
Diese Drei erlebten allerdings das Ende ihrer Amtszeit, was acht anderen Präsidenten nicht beschieden war. Vier davon starben an akuten oder chronischen Krankheiten, und vier weitere durch Attentate oder deren Spätfolgen, was in beiderlei Fällen teilweise auch aus ärztlichem Unvermögen resultierte. Der 68-jährige William Harrison trat bei seiner Amtseinführung im März 1841 trotz Kälte und Schneefall ohne Mantel auf. Infolgedessen zog er sich eine Lungenentzündung zu. Und an der starb er dann nach nur vier Wochen im Amt, weil die Ärzte ihn lediglich mit Aderlässen, Opium, Rizinusöl und Brandy zu „kurieren“ versuchten.

Gleichermaßen arg traf es James Garfield. Nachdem Charles Guiteau dem Präsidenten am 2. Juli 1881 in den Rücken geschossen hatte, versuchten die behandelnden Mediziner das Projektil mit ungewaschenen Fingern aus dem Schusskanal zu ziehen. Knapp drei Monate später erlag Garfield einer Blutvergiftung.

Ebenso problematisch wie die mangelnde Kompetenz einiger Leibärzte war, dass der bedenkliche Gesundheitszustand etlicher Männer an der Spitze der USA vor der Öffentlichkeit geheim gehalten wurde. Dabei handelte es sich spätestens im 20. Jahrhundert um keine Folge medizinischer Inkompetenz mehr, sondern um pure Absicht.

Am 2. Oktober 1919 erlitt der unter chronischem Bluthochdruck leidende Woodrow Wilson seinen dritten Schlaganfall seit 1896, der zu einer halbseitigen Lähmung führte. Daraufhin veranstaltete Wilsons engerer Kreis im Bunde mit dessen Leibarzt Cary Travers Grayson eine monatelange Scharade, um über die Amtsunfähigkeit des Präsidenten hinwegzutäuschen. Noch beeinträchtigter als Wilson war Franklin D. Roosevelt. Bei diesem wurde bereits im August 1921 Kinderlähmung diagnostiziert. Wegen der Krankheit musste er Beinschienen tragen oder im Rollstuhl sitzen. Dennoch machte Roosevelt eine steile politische Karriere und zog im März 1933 ins Weiße Haus ein. Später ließen die Ärzte es zu, dass der Demokrat zwei weitere volle Amtszeiten absolvierte, obwohl sich sein Zustand permanent verschlechterte. Er starb am 12. April 1945 an einer massiven Hirnblutung kurz nach Beginn seiner vierten Amtszeit.

Kennedys früher Leidensweg
Roosevelts Nachfolger Harry S. Truman und Dwight D. Eisenhower wiederum verschwiegen die Auswirkungen von im Amt erlittenen Herzinfarkten. Das krasseste Versteckspiel um seinen Gesundheitszustand veranstaltete allerdings der nach außen hin so vital wirkende, beim Amtsantritt erst 43 Jahre alte John F. Kennedy. Nach einer von mysteriösen Zusammenbrüchen geprägten Kindheit wurde bei Kennedy 1947 die Addisonsche Krankheit festgestellt. Diese Form der Unterfunktion der Nebennierenrinde sorgte dafür, dass für den gläubigen Katholiken 1947, 1951, 1954 und 1955 die Sterbesakramente vorbereitet wurden, weil sein Ableben unmittelbar bevorzustehen schien.

Als dann auch noch eine schmerzhafte Osteoporose an der Wirbelsäule dazu kam, die es ebenfalls zu verbergen galt, schluckte JFK als Präsident bis zu acht Medikamente gleichzeitig. Dazu kamen aufputschende Amphetamine, welche heute – wenn keine klare medizinische Indikation vorliegt – als illegale Drogen gelten. Die Rückenprobleme Kennedys sorgten zudem dafür, dass er beim Attentat von Dallas ein leichtes Ziel war, weil er sich wegen seines Stützkorsetts nach dem ersten Schuss nicht nach unten wegducken konnte.

Auf Kennedy folgten Lyndon B. Johnson und Richard Nixon. Johnson verheimlichte wie Truman und Eisenhower einen Herzinfarkt und Nixon war aller Wahrscheinlichkeit nach alkoholkrank. Zudem litt er wohl an einer paranoiden Störung.
Ebenso bestanden erhebliche Zweifel an der Regierungsfähigkeit von Ronald Reagan zum Ende von dessen zweiter Amtszeit. Zu den Spätfolgen einer Darmkrebsoperation und den gesundheitlichen Auswirkungen des Attentates auf ihn vom 30. März 1981 kamen die Vorzeichen der Alzheimer-Erkrankung, die dann freilich erst 1994, also fünf Jahre nach dem Auszug aus dem Weißen Haus, offiziell eingestanden wurde.

Andererseits lebte der „Große Kommunikator“ Reagan anschließend noch etliche Jahre weiter und starb erst im hohen Alter von 93 Jahren und vier Monaten. Außer ihm wurden nur fünf weitere US-Präsidenten älter als 90, nämlich John Adams, Herbert Hoover, Gerald Ford, Jimmy Carter und George H. W. Bush. Carter konnte sogar seinen 100. Geburtstag feiern.


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