25.04.2024

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Memel

Bundeswehr leitet NATO-Aktion

100 deutsche Soldaten verstärken eine Kampftruppenbrigade – Unterstützung auch für Volksbund

Bodo Bost
02.11.2022

Mit einer Fähre aus Kiel erreichten Anfang September 100 Soldaten samt Gerät des verlegbaren Brigadegefechtsstands der Panzergrenadierbrigade 41 Vorpommern die zur Republik Litauen gehörende Hafenstadt Memel. Bei der Panzergrenadierbrigade 41 handelt es sich um Jäger aus Torgelow und Neubrandenburg sowie Soldaten aus Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern) und Aufklärer aus Eutin (Schleswig-Holstein). Sie sollen die Ostflanke der NATO verstärken. Das Forward Command Element (FCE) soll im 250 Kilometer entfernten Rukla stationiert werden, wo die Bundeswehr bereits seit 2017 den Kern einer NATO-Kampftruppe stellt. Auch 40 Bundeswehr-Fahrzeuge wurden für den Weitertransport nach Rukla in Memel entladen.

Hintergrund der Verlegung ist die Zusage von Bundeskanzler Olaf Scholz, die in Litauen stationierten NATO-Kräfte zu verstärken. Zwar sollte schon seit fünf Jahren die von Deutschland geführte NATO-Kampftruppe Litauen für den Fall eines russischen Angriffs schützen, nach dem Angriff auf die Ukraine sollte dieser Schutz aber verbessert werden. Deutschland soll dabei eine Kampftruppen-Brigade mit 3000 bis 5000 Soldaten für Litauen führen.

Der deutsche Brigadegeneral Christian Nawrat leitet das Führungskommando, das dauerhaft in Litauen stationiert ist. Der größte Teil der Soldaten wird jedoch in der Bundesrepublik bereitgehalten. Dass dieses Gros der Truppe weiterhin in Deutschland verbleibt, ist jedoch nicht das, was sich das baltische Land erhofft hatte. Scholz hatte im Juni mit Präsident Gitanas Nausėda eine schrittweise Aufstockung der Bundeswehrpräsenz in Litauen vereinbart, dabei hatte das Land weit mehr als 100 Soldaten erwartet.

Der Kommandeur der litauischen Streitrkäfte, Brigadegeneral Arturas Radvilas, bedankte sich in Memel für die Führungsrolle der Bundeswehr bei dieser Aktion. „Dieses Engagement ist für unser Land von großer Bedeutung“, teilte Radvilas nach der Ankunft der Gäste aus der Bundesrepublik mit. „Wir sind entschlossen, eng zusammenzuarbeiten und die notwendigen Schritte zu unternehmen“, so Radvilas weiter.

Nicht, was Litauen erhofft hat

Litauen grenzt an die russische Ostsee-Exklave Königsberg sowie an Russlands Verbündeten Weißrussland. Derzeit ist in dem Baltenstaat im Nordosten Europas ein von der Bundesrepublik geführtes NATO-Bataillon mit etwa 1600 Soldaten stationiert, davon gehören mehr als die Hälfte der Bundeswehr an.

Memel war im Spätsommer auch das Ziel des ersten freiwilligen Arbeitseinsatzes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in diesem Jahr. Freiwillige verschiedener Altersklassen und aus allen Regionen Deutschlands setzten zwei Wochen lang den Soldatenfriedhof der Hafenstadt instand.

Etwa 1300 bei den Rückzugsgefechten gefallene deutsche Soldaten fanden 1944 ihre letzte Ruhe in Memel. Derzeit liegen dort 1855 Gefallene. Im Auftrag der Bundesregierung hat der Volksbund diesen Friedhof nach der friedlichen Revolution 1991 zu einem Sammelfriedhof ausgebaut. Von den kleineren deutschen Soldatenfriedhöfen in den umliegenden Bezirken sollen sukzessive die sterblichen Überreste weiterer Soldaten nach Memel überführt werden. Wegen dieser Umbettungen mussten der Friedhof erweitert und Bodenflächen ausgeglichen werden. Dazu waren die Freiwilligen im Einsatz, die Bundeswehr hatte mit Zelten und Sitzgarnituren sowie einer Gulaschkanone einen zweckmäßigen Versorgungsbereich aufgebaut.

Am Hochkreuz, vor einer Ehrenabordnung der litauischen Marine, berichtete Volksbund-Koordinator Bodo Henze von den Aufgaben und Ergebnissen der zurückliegenden Wochen. Der Bürgermeister von Memel, Vytautas Grubliauskas, und der deutsche Honorarkonsul Arūnas Baublys dankten für den geleisteten Arbeitseinsatz.


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Kommentare

Tom Schroeder am 09.11.22, 21:07 Uhr

@Herr Brandt

Ich zitiere Sie: "Das Motto der US-Sicherheitspolik war stets "keep Germany down, Russia away and USA in". Das bedeutet, sie haben keine Freunde, nur Interessen. Deshalb plädiere ich dafür, dass Deutschland die eigenen Interessen wieder wahrnimmt und sich nicht zwischen West und Ost zerreiben lässt. Von mir auch in einem Bund freier europäischer Staaten ohne Transatlantische Abhängigkeiten."

1. Keep Germany down - wie denn das? Unser doch recht kleines Land taugt noch nicht mal als Mittelmacht und waere ohne die USA und UK 1945 an die Russen gefallen, DDR als Ganzes? Nicht down, sondern prosperierend im Bunde mit der NATO war doch schon deutlich besser. Germany nicht "down" war dann wohkl kurz vor 1945 - Grossdeutschland nannte sich das.

2. Keep Russia away - finde ich gut, je weiter die weg sind, um so besser, je schwaecher die sind auch so.

3. USA in - prima, die Amerikaner lieben ihre Freiheit und machen dafuer so ziemlich alles was es braucht, tue ich auch.

Deutschlands eigene Interessen sind derzeit nur mit Hilfe der NATO wahrnehmbar, die Russen und Chinesen wollen nur unterdruecken und ganze Voelker versklaven - sorry als Deutscher ist mir dieses Russland in jeder Hinsicht zuwieder und jede Massnahme die hier fernzuhalten ist mir recht. Zerrieben werden wir nicht, Russland hat hier keine Interessen zu haben und mit den USA habe ich mein ganzes Leben bisher gut und gerne gelebt - das soll so bleiben. Ein Bund freier europaeischer Staaten waere sowas wie die EU - militaerisch zu schwach, um Russland zu wiederstehen, freie Staaten sind es dann nicht mehr lange, aber vielleicht ist es ja auch das was Sie sich vorstellen.

Ich halte gar nichts von der Ansicht, dass man einen Interessenausgleich zwischen Russland und dem Westen suchen muesste, die NATO ist ja nicht aktiv durch Annexionen erweitert worden, sondern die Staaten wollten nicht mehr von den Russen, die sie ja Jahrzehnte als Besatzer kennen und nicht schaetzen gelernt haben, dominirt werden - eine aktive NATO OSterweiterung hat ja so nicht statt gefunden, das ist das putinsche Narrativ. Die Spaltung der Ukraine ist zudem nun nach den Aktionen der Russen wohl aufgehoben, denn auch wer russisch spricht wird dem Regime in Moskau, welches den Krieg begonnen hat, keine Sympathie mehr entgegen bringen, wenn das eigene Haus zerschossen ist, der Sohn zum Dienst gezwungen und die Tochter vergewaltigt wurde.

Die ganzen komplexen Situationen zuvor sind mit dem Einsetzen der massiven Gewalt leider ganz einfach geworden, wie auf der Strasse: Wird es handgreiflich, schnell und brutal zulangen, um den Angreifer moeglichst bald kampfunfaehig zu machen - das wird hoffentlich dann hier auch passieren.

Daniel Brandt am 09.11.22, 09:36 Uhr

@ Tom Schroeder : Ohne die USA wäre das ukrainische Regime nicht dazu gedrängt worden, die Minsk II Vereinbarung zu sabotieren und eine gütliche Vereinbarung mit Ost und West zu erreichen ( das fing mit dem Assoziierungsabkommen unter Janukovitch an) und es wäre auch nicht zum Regime Change in der Ukraine gekommen. Es ist nicht Russland, welches den vermeintlichen Gegner sozusagen eingekreist hat und die Nato Osterweiterungsvereinbarung nicht eingehalten hat. Die Ostukraine wird seit 2014 vom Kiew Regime beschossen, es mussten viele Zivilisten dort sterben. Dann erst hat Russland eingegriffen, weil es sonst keiner getan hat. Hätte man das ukrainische Regime daran gehindert, die russischstämmige Bevölkerung dort einen gleichberechtigten Status zu gewähren, dann wäre es nicht zum heutigen desolaten Zustand gekommen. Russland hat seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion stets eine defensive Position eingenommen. Das hat sich jetzt auch erst geändert, weil mit dem Westen keine friedliche Lösung möglich war. Die USA nur als Hort der Freiheit und Sicherheit darzustellen ist übertrieben und zeigt nicht die wahren Interessen der USA (siehe Stratfor- Agenda). Das Motto der US-Sicherheitspolik war stets "keep Germany down, Russia away and USA in". Das bedeutet, sie haben keine Freunde, nur Interessen. Deshalb plädiere ich dafür, dass Deutschland die eigenen Interessen wieder wahrnimmt und sich nicht zwischen West und Ost zerreiben lässt. Von mir auch in einem Bund freier europäischer Staaten ohne Transatlantische Abhängigkeiten.

Tom Schroeder am 07.11.22, 20:16 Uhr

@Herr Benthe: Der Kriegstreiber ist hier eindeutig Russland und nicht die USA! Wer schiesst sein NAchbarland in Schutt und Asche, wie es seit 1939-1945 niemand mehr in Europa getan hat? USA eben nicht - die sind eher die Garantie dafuer, dass ich nicht unter russicher Hegemonie leben muss und hoffentlich wird Russland bei diesem unnoetigen Krieg so geschwaecht, dass wir die naechsten Jahrzehnte Ruhe vor denen haben - ich will die hier nicht sehen und wenn doch ist es besser sie mit GEGENgewalt vom Rueckzug zu ueberzeugen. Mir waere es lieber Deutschland haette ein Heer von 400.000 gut ausgeruesteten Soldaten und man koennte durch schlichte Praesenz die Russen davon ueberzeugen noch nicht mal Drohungen, wie von Putin abgesondert, in Richtung der Staaten zu richten, die durch ihren NATO-Beitritt klar bekundet haben nie wieder von Russland dominiert zu werden - wer will das schon? Der moege sich bitte dorthin begeben und nicht irgendwelche WKII Inhalte, wie Putin, zur Assoziation zu stellen - natuerlich reichen die Toten dort, aber WENN(!!) Russland angreift wird es eben noch mehr geben und hoffentlich hauptsaechlich auf der angreifenden Seite, danmit man dort endlich lernt seine NAchbarn nicht mehr anzugreifen, um irgendwelche als Sicherheitsinteressen verpackte imperiale Attitueden mittels verbrannter Erde durchzusetzen - verbrecherisch das Ganze. Komme mir jetzt niemand mit Irak, ist mir voellig egal und schon lange her. Deutschland hat seine Lektion im WKII gelernt - es greift niemanden mehr an, ausser mit seiner Moralkeule, und damit ist es gut. Ich war es nicht 1939 und werde es auch nie sein der zuerst angreift, weder als Soldat noch auf der Strasse, aber GEGENgewalt ist legitim und moeglichst effektiv und wirkungsvoll zum Eigenschutz anzuwenden - eben Notwehr im Jahre 2022. Antiamerikanismus ist dumm, ich habe da kein Verstaendnis fuer, tolerieren im Sinne von Ertragen tue ich es schon, aber die Fakten sind andere: haben wir doch immer gut gelebt unter USA-Aegide im Gegensatz zur russisch dominierten DDR, wo man mit unpassender MEinung und "unsozialistischer" Einstellung schnell massivste Probleme bekam, das kenne ich als Westdeutscher hier kaum.

Chris Benthe am 04.11.22, 13:12 Uhr

Deutsche Soldaten haben im sicherheitspolitisch hochsensiblen Gebiet um Litauen nichts zu suchen. All das geschieht im Auftrag der Kriegstreiber-USA. Wie dumm kann man sein ? Reichen die toten Soldaten, die dort begraben wurden, immer noch nicht ? Kein Verständnis ! Null Toleranz !

Tom Schroeder am 03.11.22, 17:14 Uhr

Wenn ich die Zahlen der Troops lese, so weiss ich, dass es ohne die USA einen Durschmarsch der Russen bis an die Nordsee geben koennte - so schlcht die auch sind - aber hundertausende mit MEssern zwischen den Zaehnen sind durch 1600 Soldaten mit moderner Ausruestung nicht zu stoppen. Liege ich damit falsch? Korrigiere mich bitte jemand, der es besser weiss.

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