30.03.2025

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Unter Beschuss linker Aktivisten: Der Würzburger Historiker Peter Hoeres
Bild: Gerhard BayerUnter Beschuss linker Aktivisten: Der Würzburger Historiker Peter Hoeres

Zwischenruf

„Cancel Culture“ in Franken

Robert Mühlbauer
27.03.2025

In der beschaulichen Stadt Würzburg versuchen linke Studenten und Gruppen derzeit den liberal-konservativen Historiker Peter Hoeres und einen seiner Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte zu diskreditieren. Das sogenannte Studierendenparlament (Stupa) hat auf Antrag von Grüner Hochschulgruppe und Linker Liste – der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und die Liberale Hochschulgruppe fehlten bei der Abstimmung – eine Resolution gegen Hoeres und seinen Mitarbeiter Benjamin Hasselhorn verabschiedet. Sie warnen darin vor einer „neurechten Diskursverschiebung in der Lehre“. Die Würzburger Lokalzeitung „Main-Post“ und der Bayerische Rundfunk nahmen die Vorwürfe auf und berichteten in anklagendem Tonfall. Hoeres wies die Angriffe empört zurück. Er spricht von einer politisch motivierten Kampagne, welche die Wissenschafts- und Lehrfreiheit gefährde.

Gegen Hasselhorn, einen habilitierten Historiker, der als Akademischer Rat an der Uni beschäftigt ist, richtete schon vor fünf Jahren ein Doktorand und Stipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der „Süddeutschen Zeitung“ Vorwürfe. Er griff Hasselhorn an, weil dieser einst unter Pseudonym für die rechte Zeitschrift „Sezession“ geschrieben hatte. Das ist inzwischen elf Jahre her. Seitdem hat er sich von dieser Zeitschrift distanziert. Hasselhorn, der CSU-Mitglied ist, hat auch Theologie studiert und sich 2017 als Kurator einer der drei großen Nationalen Sonderausstellungen zum Reformationsjubiläum hervorgetan. Unter den evangelischen Theologen schwimmt er gegen den Strom. Er geriet später ins Visier linker Aktivisten, weil er als Historiker in einer Bundestagsanhörung einer Verdammung der Hohenzollern-Dynastie entgegentrat.

Politische Schlagseite
Am Wochenende legte nun auch die Grüne Jugend Würzburg sowie die lokale Sektion der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), die vom Fraktionschef der Grünen in Würzburg geleitet wird, mit weiteren Angriffen gegen Hoeres nach. Dabei gilt gerade Hoeres als ausgesprochener Freund Israels und engagierte sich wiederholt öffentlich gegen Antisemitismus, besonders nach dem mörderischen Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023. Der Historiker, der unter anderem mit einem großen Werk über die Geschichte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ bekannt geworden ist, ist unter den Geschichtswissenschaftlern insofern in einer Minderheit, als er als Liberal-Konservativer gegen die Linksverschiebung im akademischen Bereich kämpft.

Damit hat er sich auch Feinde gemacht. Vor einigen Wochen publizierte Hoeres in der Zeitschrift „Cicero“ eine Abrechnung mit der Bundeszentrale für politische Bildung, in deren Beirat er acht Jahre saß. Er wirft ihr vor, dass sie sich nach und nach zu einer zu stark rot-grün gefärbten Organisation entwickelt habe und eine politisch linke Schlagseite habe. Es ist klar, dass solche Kritik im grün-linken Milieu nicht gut ankommt.

Die Würzburger Kampagne der „Stupa“-Gruppen, der örtlichen Grünen und der mit ihnen verbandelten DIG kann als neuestes Beispiel für die viel beklagte linke „Cancel Culture“ an den Universitäten gelten. Vor allem Konservative werden dort gezielt ausgegrenzt und diskreditiert. Generelles Ziel ist es, missliebige Professoren mundtot zu machen. Das hat in Berlin beispielsweise der Historiker Jörg Baberowski erlebt. Nun trifft es seinen Kollegen Hoeres. Doch der scheint nicht gewillt, sich zum Schweigen bringen zu lassen. Er erfährt auch Unterstützung von Kollegen, die ihm den Rücken stärken.


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