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Globale Wirtschaft

China entwickelt straffe „Festungswirtschaft“

Die Kommunisten in Peking setzen auf dualen Wirtschaftskreislauf mit Sicherung vor „externen Schocks“

Wolfgang Kaufmann
26.08.2024

Die Wirtschaft der Volksrepublik China steht vor dramatischen Umwälzungen. Das besagt zumindest ein Arbeitspapier mit dem Titel „China's Evolving Fortress Economy“, in dem Jimmy Goodrich vom Institute on Global Conflict and Cooperation der University of California in La Jolla eine detaillierte Analyse der Fortschritte der Kommunistischen Partei Chinas bei der Etablierung einer sogenannten „Festungswirtschaft“ vornimmt.

Die Letztere soll die Volksrepublik perspektivisch in die Lage versetzen, Extremsituationen zu überstehen, wozu auch „langwierige bewaffnete Konflikte“ zählen, mit denen Peking nun offenbar stärker denn je rechnet. Zentrale Bestandteile dieser „Festungswirtschaft“ sind die nationale Autarkie insbesondere auf dem Gebiet der Rohstoffversorgung und Technologieentwicklung sowie eine ausgeprägte Widerstandsfähigkeit gegen „externe Schocks“.

Abhängig von externem Handel
Andererseits plant die KPC-Führung um Xi Jinping nach Goodrichs Recherchen aber nicht, die chinesische Wirtschaft zukünftig ganz von der Weltwirtschaft abzukoppeln. Vielmehr setzt Peking weiter auf einen „dualen Wirtschaftskreislauf“. Parallel zum Aufbau oder der Stärkung inländischer Kapazitäten soll die internationale Verflechtung fortbestehen – zumindest auf absehbare Zeit. Und tatsächlich ist die chinesische Wirtschaft derzeit noch in hohem Maße vom Außenhandel abhängig. 2023 beliefen sich die Gesamtexporte auf 3,09 Billionen Euro und die Gesamtimporte auf 2,34 Billionen.

Gleichzeitig listet Goodrich etliche Probleme auf, die dem Ausbau der „Festungswirtschaft“ entgegenstehen. So leidet die Volksrepublik unter einer massiven Immobilienkrise, welche inzwischen die gesamte Wirtschaft in Mitleidenschaft zieht, weil der Immobiliensektor für 25 Prozent des Bruttoinlandsproduktes sorgt. Darüber hinaus klafft eine strukturelle Reformlücke, die durch staatliche Manipulationen bei der offiziellen Wachstumsrate kaschiert werden soll.

Allerdings reagieren die chinesischen Börsen hochsensibel auf derartige Täuschungsmanöver. Die Aktienkurse brachen teilweise um bis zu 60 Prozent ein. Dazu kommen die Kapitalflucht und der Rückzug ausländischer Investoren, wofür nicht zuletzt Pekings ruinöse Corona-Politik verantwortlich ist.

Infolge all dessen ist sich Goodrich sicher, dass das vor einiger Zeit verkündete Ziel, die USA bis zum Ende der 2020er Jahre als größte Volkswirtschaft der Welt abzulösen, „nicht mehr in diesem Jahrhundert, geschweige denn in diesem Jahrzehnt erreicht“ werden könne. Das ändere jedoch nichts daran, dass die Bestrebungen rund um die „Festungswirtschaft“ ein Alarmsignal ersten Ranges seien.

Ähnlich sieht dies der ehemalige Nationale Sicherheitsberater von Ex-US-Präsidenten Trump, Robert O'Brien. Dieser schrieb am 3. August auf der Plattform X: „Die KPC bereitet sich darauf vor, einen sehr langen Krieg zu führen und zu gewinnen oder zumindest zu überleben. Amerika sollte wachsam sein.“ Das gilt natürlich in gleichem Maße für die anderen Staaten des Westens.


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