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Stimmung gegen den Westen

China greift verstärkt nach afrikanischen Medien

In 40 der 54 Staaten Afrikas betreibt das Reich der Mitte intensiv kommunistische Propaganda

Wolfgang Kaufmann
15.07.2024

Nach der Finanzkrise von 2007/08 waren viele westliche Medienhäuser gezwungen, ihre Auslandsberichterstattung einzuschränken. Im Gegensatz dazu startete die Volksrepublik China eine weltweite Kampagne namens „Große Auslandspropaganda“, deren Budget bei umgerechnet 7,25 Milliarden US-Dollar lag. Und das hatte gravierende Folgen, wie aus zwei Studien von Paul Nantulya vom Africa Center for Strategic Studies und Joshua Eisenman vom American Foreign Policy Council hervorgeht.

Während der offizielle staatliche Auslandssender der USA „Voice of America“ nur noch ein einziges Redaktionsbüro auf dem afrikanischen Kontinent in Nairobi unterhält, richteten die vier großen chinesischen Staatsmedien „Xinhua“, „China Global Television Network“ (CGTN), „China Daily“ und „Voice of China“ Außenstellen in mindestens 40 der 54 afrikanischen Staaten ein. Darin arbeiten unzählige afrikanische Medienmitarbeiter, welche mit vergleichsweise hohen Gehältern geködert wurden. Der finanzielle Spielraum der Chinesen ist derart groß, dass allein der Sender „Voice of China“ insgesamt rund 14.000 Menschen auf dem Schwarzen Kontinent beschäftigt und in neun afrikanischen Sprachen sowie auf Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch senden kann. Dadurch erreichen die Sprachrohre Pekings beziehungsweise der Kommunistischen Partei Chinas ein Viertel der rund 1,4 Milliarden Einwohner Afrikas. Das sind über viermal mehr, als es potentielle Empfänger des Afrika-Programms von „Voice of America“ gibt.

Außerdem kooperieren die Chinesen mit etlichen finanziell angeschlagenen afrikanischen Medienhäusern und machen diesen lukrative Angebote im Gegenzug für eine „freundliche Berichterstattung“. So schloss „Xinhua“ ein Abkommen mit der kenianischen Nation Media Group, wodurch das Partei- und Staatsmedium Zugang zu acht Radio- und Fernsehsendern in vier ost- beziehungsweise zentralafrikanischen Ländern erhielt. Diese strahlen nun oftmals Inhalte aus, die von der Propagandaabteilung der Kommunistischen Partei Chinas produziert und kostenlos zur Verfügung gestellt wurden.

Darüber hinaus sichern sich die Chinesen Einfluss in Afrika, indem sie großzügige Zahlungen für die Mitnutzung der Social-Media-Konten der einheimischen Sender leisten, moderne Ausrüstungen verschenken und afrikanische Journalisten zu luxuriösen kostenlosen Bildungsreisen in das Reich der Mitte einladen.

Die Konsequenzen aus all dem schildern Nantulya und Eisenman in ihren Studien: Die von Peking finanzierte Berichterstattung verzerre die Wahrheit und sorge dafür, dass die Afrikaner ein unangemessen negatives Bild vom Westen bekämen, was mittlerweile auch handfeste politische Konsequenzen zeitige. Zum Beispiel erscheine den Afrikanern das BRICS-Bündnis jetzt als ernsthafter Konkurrent für die G7 und der russische Einmarsch in der Ukraine als legitimes Mittel zur Eindämmung des „westlichen Expansionismus“. Daraus resultiere ein zunehmendes Umkippen der Stimmung in Afrika, das stark zulasten der USA und Frankreichs gehe.


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