22.02.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Die fünfte Version des Chengdu J-20 ist ihrer US-amerikanischen Konkurrenz durchaus ebenbürtig. Die Tarnkappentechnik erlebt bei diesem Fighter eine neue Dimension der Einsatzmöglichkeiten
Bild: Alert5/ArchivDie fünfte Version des Chengdu J-20 ist ihrer US-amerikanischen Konkurrenz durchaus ebenbürtig. Die Tarnkappentechnik erlebt bei diesem Fighter eine neue Dimension der Einsatzmöglichkeiten

Die Luftherrschaft

China wird zum Himmelsstürmer

Mit innovativen Entwicklungen übernimmt die Luftwaffe der Volksrepublik zunehmend die Führung

Wolfgang Kaufmann
30.01.2025

Die Volksrepublik China ist dabei, zur führenden Luftmacht der Welt aufzusteigen. Eindrucksvolle Belege hierfür lieferte sie während der 15. China International Aviation & Aerospace Exhibition in Zhuhai Ende des vorigen Jahres. Die dort gezeigten Kampfflugzeuge sind den US-Modellen der fünften Generation wie der Lockheed Martin F-22 Raptor und F-35 Lightning II durchaus ebenbürtig und den amerikanischen Jets der vierten Generation, zu denen unter anderem die General Dynamics F-16 Fighting Falcon und die Boeing F/A-18 Super Hornet gehören, bereits klar überlegen.

So besitzt Peking nun schon zwei leistungsstarke Tarnkappenjäger, nämlich die Chengdu J-20 und die Shenyang J-35. Vom letzteren Typ existiert eine Version für die Luftwaffe und eine für den Einsatz auf den mittlerweile drei Flugzeugträgern der Marine der Volksbefreiungsstreitkräfte. Ansonsten wurde in Zhuhai auch noch die Chengdu J-20S präsentiert. Diese zweisitzige Maschine soll zukünftig gemeinsam mit sogenannten Flügelmann-Drohnen operieren. Solche Flugkörper haben die Aufgabe, Kampfflugzeuge zu begleiten und als Kraftmultiplikatoren zu fungieren, indem sie zum Beispiel die Luftabwehr ausschalten oder die Nahaufklärung übernehmen. Ein derartiges Drohnenmodell ist die bereits 2022 vorgestellte Feihong FH-97A, welche ihrerseits gleichfalls Tarnkappeneigenschaften besitzt.

Schock für den Westen
Die J-20S bildet den Übergang zur sechsten Generation der Kampfflugzeuge, deren Entwicklung derzeit noch weltweit in den Kinderschuhen steckt. Hauptmerkmale dieser Maschinen der Zukunft sind neben der routinemäßigen Zusammenarbeit mit ganzen Schwärmen von Begleitdrohnen die umfassende Verwendung von Künstlicher Intelligenz sowie der Hochgeschwindigkeitsflug in der oberen Atmosphäre. Mit ersten Praxistests solcher Jets wurde bislang nicht vor 2030 gerechnet, weil das entsprechende US-amerikanische Programm Next Generation Air Dominance (NGAD) nur sehr stockend vorankommt. Insofern war es ein Schock für die Militärstrategen des Westens, als am 26. Dezember 2024, dem 131. Geburtstag des Revolutionsführers Mao Zedong, plötzlich ein Versuchsmuster am Himmel über Südostchina gesichtet wurde, welches aller Wahrscheinlichkeit nach bereits vollständig zur sechsten Kampfflugzeuggeneration gehört. Die Maschine ähnelt einem Gingko-Blatt mit drei Triebwerken und scheint auch für den Einsatz in extrem großen Höhen konstruiert zu sein.

Ebenfalls im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befinden sich die innovativen Tarnkappenbomber Xian H-20 und Shenyang JH-XX. Letzterer dürfte dabei eher taktischen Zwecken dienen, während es sich bei dem H-20 um einen großen strategischen Bomber handelt, der über dem gesamten Pazifik operieren kann und auch die Westküste der Vereinigten Staaten zu erreichen vermag. Damit stellt er eine gefährliche Bedrohung für die US-Stützpunkte und die Flottenpräsenz der Marine Washingtons im Stillen Ozean dar.

Aufgrund der Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg gingen die US-Militärplaner lange davon aus, dass in den Schlachten der Zukunft massenhaft kostengünstige kleine Drohnen mit relativ geringer Reichweite zum Einsatz kommen werden. Allerdings sind die endlosen Weiten des Pazifiks nicht das Terrain für unbemannte Flugkörper im „Westentaschenformat“.

Die USA müssen Anschluss halten
Das haben die Chinesen offenbar deutlich früher erkannt als ihre Konkurrenz, wie die auf der Air Show in Zhuhai vorgeführten Drohnenmodelle zeigen. Zu diesen zählten der große „Schwarmträger“ AVIC Jetang, welcher als Mutterschiff für kleinere Drohnen fungiert, sowie die bomberähnliche Tarnkappen-Drohne CASC CH-7 mit rund 13.000 Kilometern Reichweite und enormer Nutzlast. Dazu kommen die ebenfalls sehr schweren Guizhou WZ-7 Xiang Long und Chengdu WZ-10. Die erstgenannte Drohne dient der Fernaufklärung und elektronischen Kriegführung; außerdem vermag sie Zieldaten für ballistische Raketen zu liefern. Dahingegen wird die WZ-10, die auch Tarnkappen-Eigenschaften besitzt, als Waffenträger benutzt. In Zhuhai demonstrierte sie erstmals ihre beeindruckenden Fähigkeiten auf dem Gebiet der U-Boot-Bekämpfung.

Schärfere Konfrontation droht
Die Folgen der chinesischen Rüstungsanstrengungen im Bereich der Luftfahrt liegen auf der Hand. Die USA müssen ihre Militärausgaben deutlich aufstocken, um nicht technologisch abgehängt zu werden, und das NGAD-Programm massiv beschleunigen. Darüber hinaus droht eine schärfere amerikanisch-chinesische Konfrontation im Pazifikraum, je mehr Peking über schlagkräftige Waffensysteme verfügt. Und das würde dann zu einem Rückgang des US-Engagements in Europa führen, womit die NATO-Länder auf unserem Kontinent im Falle künftiger Konflikte stärker auf sich allein gestellt wären.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentare

Fried Berkenkamp am 03.02.25, 12:22 Uhr

Vom Feudalstaat in 100 Jahren zentralistisch zu einer Weltmacht gewachsen. Sollte man davon was lernen?

Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS