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Spektakuläre Darstellungen des „Gold der Ostsee“ in der Großen Mühle, einem der imposantesten Gebäude der Stadt
Am 23. Juli dieses Jahres fand die festliche Eröffnung des neuen Bernsteinmuseums in Danzig in Anwesenheit wichtiger Persönlichkeiten der Region statt. Der neue Sitz in der historischen Großen Mühle ist in vielerlei Hinsicht spektakulär. Es handelt sich dabei um den einst größten Wirtschaftsbetrieb des Mittelalters – erbaut in der Mitte des 15. Jahrhunderts vom Deutschen Orden. Betrieben wurde sie mit dem Wasser der ebenfalls vom Orden kanalisierten Radaune.
Die Mühle wurde anfangs durch zwölf, später durch 18 große Mühlräder angetrieben. Sie liegt am Rande der Altstadt Danzigs, wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt, aber nicht zerstört, wie große Teile der Altstadt.
Umfangreiche Planungen
Der einstige Sitz des Bernsteinmuseums, im Stockturm mit der Peinkammer, also in der mittelalterlichen Barbakane, wurde für die immer umfangreichere Bernsteinsammlung einfach zu klein. Man suchte nach einem passenden Gebäude und die Wahl der Museums- und der Stadtverwaltung fiel auf die Große Mühle. Diese musste aber saniert und umgebaut werden, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
In der kommunistischen Zeit war hier ein Handelszentrum mit einer Reihe von Geschäften untergebracht worden, zulasten des einmaligen mittelalterlichen Gebäudes, das immer mehr verfiel.
Im Jahr 2016 Übernahme durch das Danziger Museum, es wurde beschlossen, das historische Gebäude zu sanieren und umzubauen. Ein großes Stück Arbeit lag vor den Verantwortlichen. Alte Unterlagen sichten, Sünden der Vergangenheit beseitigen und alle Erkenntnisse in die zukünftige Nutzung einbeziehen. Mit den Arbeiten wurde im Jahr 2018 begonnen.
2020 begann die Endphase
Am 25. Juni 2020 wurde in der Großen Mühle ein Vertrag über die Umsetzung der zweiten Stufe der Modernisierung sowie der Bau- und Konservierungsarbeiten des historischen Gebäudes unterzeichnet und die Fertigstellung für Juni 2021 geplant. Das Ergebnis sieht man jetzt, es hat alle Erwartungen übertroffen.
Drinnen ist die Ausstellungsfläche so modern, dass man sich in die Zukunft oder in ein Alienschiff hineinversetzt fühlt. Der Eindruck ist mehr als spektakulär, ja sogar berauschend.
Die Sammlungen, welche die Naturgeschichte des Bernsteins und die Geschichte der Bernsteinkunst und der Bernsteindreher von einst erzählen, mit den unschätzbaren historischen Bernsteinkunstwerken sind auf den oberen Etagen untergebracht.
Im Parterre dagegen ist das Reich der modernen Kunst. Danzig ist ja zur Welthauptstadt des Bernsteins ernannt worden und die Bernsteinkunst erlebt heute ihre zweite Blütezeit. Die erste fiel in das 17. und 18. Jahrhundert.
Eindrucksvolle moderne Kunstobjekte
Was man zu sehen bekommt ist einzigartig. Besonderen Eindruck macht die Ausstellung der modernen Kunst. Die Werke die dort ausgestellt werden, geben die Emotionen der heutigen Danziger wieder, unverblümt, sie scheinen zu schreien, nicht nur eine Dialektik mit der heutigen Situation zu führen.
Überreich an vielfältiger Symbolik, und zwar in vielen Dimensionen, sind diese Werke oft die reinste Philosophie, die jeden anspricht. Manche Übermittlungen werden nur für die Eingeweihten verständlich, manche für alle, aber so ist die Kunst auch immer gewesen. Sowohl elitär, als auch für jeden mit der Seele zu erfühlen.
Vielfalt an Farben und Formen
Worte können die Farben und den Reichtum an Formen kaum wiedergeben. Es bleibt nur das Eine – alles selbst anzusehen. Eine faszinierende Ausstellung, die die Vielseitigkeit des Jahrmillionen alten Bernsteins und seine vielfältige Verwendung im Handwerk und in der Kunst zeigt.
Anzumerken wäre noch, dass es allen, die an der Restaurierung des Gebäudes maßgeblich beteiligt waren auch darum ging, dass „Der Geist der Mühle bleibt“. Dieses kann der aufmerksame Besucher anhand vieler Details erkennen. Dazu gehörte auch die sorgfältige und besonnene Auswahl der Baumaterialien. Der Besucher darf sich auf ein historisches Gebäude freuen, das ihn auch gleichzeitig in eine spannende Welt der Zukunft leitet.
• Die Autoren Krzysztof Jachimowicz und Henryk Janusch gehören zum Vorstand der Danziger Deutschen Minderheit.
Kontakt: d-d-m@wp.pl