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Gegen das Vergessen

Das Demminer Trauertuch

Heilsamer Beitrag zur Erinnerungskultur nicht nur für die Demminer

Karsten Wolkenhauer
30.06.2020

Vor nunmehr 75 Jahren ging auch im vorpommerschen Demmin der Zweite Weltkrieg zu Ende. Im April und Mai wurde des Kriegsendes 1945 in besonderer Weise gedacht. Im Zusammenhang mit dem Einmarsch der Roten Armee in Demmin nahmen sich und ihren Kindern in Demmin sehr viele Menschen das Leben, die Zahlen schwanken zwischen „viele Hundert“ bis hin zu „weit über tausend“. Hunderte Namen wurden rasch im Wareneingangsbuch des Friedhofs notiert, viele Namen blieben unbekannt. Seit dem 8. Mai 2020 hängt das Demminer Trauertuch im Altarraum der Kirche St. Bartholomaei.

Über eintausend Kreuze sind vernäht worden im Andenken an die vielen Toten zu Kriegsende 1945 in Demmin, die durch eigenen oder fremden Entschluss ums Leben kamen: Männer, Frauen, Kinder. Jedes Kreuz ist unterschiedlich, so wie jedes dieser Leben unterschiedlich war.

Das Trauertuch als Baustein der Erinnerungskultur

An diesem Tuch haben viele Hände mitgenäht: vor allem Hände aus dem Handarbeitskreis dieser Gemeinde, ohne den das Projekt nie begonnen hätte. Die Hände der Teilnehmenden an den monatlichen Nähworkshops. Viele Hände in der Domgemeinde im dänischen Ribe im Rahmen des deutsch-dänischen Freundschaftsjahres 2020. Hände aus den Kirchengemeinden Lindenberg, Hohenbollentin und Grimmen. Hände aus Schulklassen, der Nagelkreuzgemeinschaft Deutschland, von Zeitzeuginnen des Kriegsendes in Demmin, aus der Initiative „Russenkinder-Distelblüten“. Von künstlerisch Begabten aus dem Freundeskreis der Gemeinde, Hände Anteilnehmender von fern und nah, etliche Unbekannte. Ihnen allen gilt unser sehr herzlicher Dank!

Das Demminer Trauertuch besteht aus einzelnen Feldern im Format 20 x 20 cm, die seit Sommer 2019 zu Meterstücken zusammen genäht wurden, und aus einzelnen Meterstücken. Die handarbeitlichen Techniken reichen von Applikation bis Quilt. Die Felder zeigen jeweils eine unterschiedliche Zahl von Kreuzen im Kontrastprinzip.

Viele Hände fertigten das Erinnerungstuch

Zur Dokumentation ist ein kleiner Katalog geplant, in dem die Mitnähenden porträtiert werden, und die Hintergrundgeschichte des Projektes im Rahmen der vor der COVID19-Pandemie geplanten Reihe „überwunden 2020“ sowie der einzelnen Kreuze erzählt werden kann. Zu Wort kommen sollen auch Förderer des Projektes und Pressestimmen. Besonderer Dank gilt Claudia Noffke von der Galerie ACNoffke in Ratzeburg, die das Tuch mit arrangiert und vor allem zusammengenäht hat. Dank gilt auch der Bugenhagenstiftung in Greifswald für die finanzielle Förderung.

Das Demminer Trauertuch ist ein dauerhafter und heilsamer Beitrag Vieler zur Erinnerungskultur in Demmin – erarbeitete Auseinandersetzung mit dem Trauma. Und ein liebevoller Blick in die gebrochene Seele dieser geschundenen Stadt.Bitte unterstützen Sie die Arbeit, Präsentation und Erhaltung des Demminer Trauertuches!

Pastor Karsten Wolkenhauer,
Ev. KG Demmin, Kirchplatz 7,
D-17109 Demmin.
Mail: demmin1@pek.de,
Telefon: 03998-433 483

 


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Kommentare

sitra achra am 30.06.20, 12:47 Uhr

Das Demminer Trauertuch möge stellvertretend stehen für all die Schlächtereien der "Roten Armee" und ihrer Spießgesellen, die sie vornehmlich an der deutschen Zivilbevölkrerung begangen haben.
Man sollte Putin darüber eine Dokumentation zukommen lassen. Es waren ja nicht nur die Anglos, die in Dresden hunderttausende, meist Flüchtlinge, ermordet haben.
Jedoch haben die sogenannten Guten, die Demokraten, am Ende des Krieges und danach, ebenfalls vergewaltigt und gemordet, was viele hierzulande nicht wahrhaben wollen oder bagatellisieren.

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