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Gebäude wurde durch Bauarbeiten an der Synagoge in Mitleidenschaft gezogen – Nutzung des Dachs als touristisches Objekt
Im Jahr 2018 wurde die Königsberger Synagoge an ihrem historischen Standort, an dem sie sich vor dem Krieg befand, fertiggestellt und eingeweiht. Allerdings ist das Synagogengebäude ohne das angrenzende jüdische Waisenhaus nur schwer vorstellbar. Auf allen historischen Fotos sind die beiden untrennbar miteinander verbunden.
Das Gebäude des jüdischen Waisenhauses mit Abendschule wurde 1904 und 1905 in Königsberg in der Lindenstraße nach dem Entwurf des berühmten Architekten Friedrich Heitmann errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt das Gebäude erhebliche Schäden. Es wurde nach dem Krieg in etwas veränderter Form wieder aufgebaut.
Durch den Beschluss Nr. 132 der Regierung des Königsberger Gebiets vom 23. März 2007 erhielt das Gebäude den Schutzstatus eines Objekts des kulturellen Erbes von regionaler Bedeutung. Nach der Eröffnung der Synagoge dachten die regionalen Behörden auch darüber nach, das historische Erscheinungsbild des Waisenhauses wiederherzustellen. Bereits im Jahr 2020 wurde beschlossen, das Haus in Ordnung zu bringen. Und im Juni 2021 begannen die Renovierungsarbeiten.
Die Arbeiten zur Restaurierung des Hauses wurden aus Mitteln des Eigentümerfonds für Kapitalreparaturen durchgeführt. Der Gesamtbetrag betrug umgerechnet etwa 500.000 Euro. Bereits vor Beginn der Arbeiten wurde das Gebäude von Spezialisten mit hochsensiblen Ins-trumenten untersucht. Es ist bekannt, dass der Zustand des Gebäudes durch die Nähe zur Straße, zu den Straßenbahnlinien und durch den Bau der Synagoge negativ beeinflusst wurde.
Alte Aufnahmen halfen den Experten
Dank eines umfangreichen Archivs historischer Fotos war es für die Fachleute nicht schwer, sich das ursprüngliche Aussehen des alten Waisenhauses vorzustellen. Entsprechend wurden das Dach mit Keramikziegeln gedeckt, die Fassade gereinigt, die Wände verstärkt, Risse beseitigt und ein Teil des Mauerwerks nachgearbeitet. Nicht nur die Fassade des Gebäudes wurde repariert, sondern auch der Eingang. Hier tauchten sogar Bilder von Stadtlandschaften auf Keramikfliesen auf.
Ein besonderes Merkmal der Renovierung des Gebäudes war die Änderung der Dachform, wodurch das Gebäude einen großen Dachboden hatte, den es vorher nicht gab. Nun ist beabsichtigt, dort einen Kunstraum einzurichten und mit Exkursionen Touristen in den historischen Bau zu locken. Diese Initiative wurde von den Bewohnern des Gebäudes selbst ergriffen. Außerdem hat man jetzt vom Dachboden aus einen hervorragenden Blick auf den Dom und das Fischdorf.