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Die Aurora australis in Neuseeland – Auch auf der südlichen Erdhalbkugel lassen sich Leuchterscheinungen am Nachthimmel erleben
Im vergangenen Jahr war in Deutschland ein seltenes Himmelsereignis zu beobachten: Bis weit nach Thüringen und Sachsen-Anhalt hinein konnte man in klaren Nächten das Polarlicht bewundern, das sonst nur über Island, Nordskandinavien, Kanada oder Alaska auftritt.
Ungewöhnlich starke Sonnenwinde sorgten dafür, dass dieses auch unter dem Namen Aurora borealis bekannte Himmelsereignis, bei dem der Sonnenwind energiegeladene Teile im Magnetfeld der oberen Erdatmosphäre mit rosa, rotem, grünem und sogar violettem Licht zum Leuchten bringt, sogar weit südlich der Nordpolarregion zu sehen war. Gerade in den Polarnächten der Wintermonate, wenn nördlich des Polarkreises die Sonne nicht aufgeht, bieten sich ideale Beobachtungsmöglichkeiten.
Doch auch am anderen Ende der Erde gibt es ein Polarlicht. Am Südpol bezeichnet man es als Aurora australis, wobei man es in Australien nur ganz im Süden, etwa in Melbourne, beobachten kann. Dort wäre es ist in dieser Jahreszeit besser zu sehen als am Südpol, wo es wegen der Mitternachtssonne noch den ganzen Tag hell ist. Erst zur Tagundnachtgleiche im März sind die Nächte ausreichend dunkel zum Betrachten der Aurora australis.
Dazu muss man dann aber nicht unbedingt zur Antarktis reisen. Auch in Neuseeland bieten sich in wolkenlosen Nächten ideale Möglichkeiten, das südliche Polarlicht zu bewundern. Obwohl in der südlichen Hemisphäre von März bis September die beste Zeit ist, um Polarlichter zu sehen, lassen sie sich ganzjährig beobachten, vor allem wenn die Sonnenaktivität hoch ist. Die NASA hat noch bis Ende 2025 starke Sonnenaktivität vorhergesagt, weshalb Polarlicht-Jäger und Amateur-Astronomen genauso begeistert sein werden wie die Einheimischen.
Wenn die magnetischen Pole der Erde in einem rechten Winkel zur Strömungsrichtung des Sonnenwinds stehen, wird der sogenannte Äquinoktium-Effekt verstärkt. Gemeint ist damit die geomagnetische Aktivität während den Tagundnachtgleichen im März und September. Und je stärker die Sonnenwinde, desto spektakulärer die Himmelsshow.
Um astrale Ereignisse beobachten zu können, ist es wichtig, möglichst keine Lichtverschmutzung zu haben – und das ist in Neuseeland sehr häufig der Fall. Wenn weder das Mondlicht noch eine Bewölkung stören, dann ist die Aurora australis sogar auf der Nordinsel Neuseelands auf Great Barrier Island zu erleben – und zu fotografieren, weil es fernab von zivilisatorischen Lichtquellen liegt und sich damit ein kristallklarer Blick in den Nachthimmel bietet.
Ganz im Süden der Nordinsel ist die Küste des Wairarapa ein perfekter Beobachtungsort, weil sie sowohl nach Süden als auch Osten ausgerichtet ist. Auch der Blick auf die Milchstraße ist atemberaubend von hier. Vor dem Hintergrund schneebedeckter Berge bietet die Südinsel Neuseelands jedoch die perfekten Bedingungen für Himmelsbeobachtungen. Zu nennen wären hier die Küste der Catlins oder – ganz im Süden – Stewart Island, die in der Maori-Sprache der Ureinwohner Rakiura heißt, was so viel wie „Land des leuchtenden Himmels“ bedeutet. Wer hier einmal das Polarlicht erlebt hat, der wird ein wahrhaft kosmisches Gefühl mit nach Hause tragen.