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Memelland

Das Problematische Verhältnis zur eigenen Geschichte

Während seiner Reise ins Baltikum besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Memel und Nidden

Bodo Bost
07.08.2025

Anfang Juli besuchten der Präsident der Republik Litauen Gitanas Nauseda und der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier während dessen Baltikumreise, bei der es vordergründig um die sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit Litauen und Lettland ging, auch Memel und Nidden. Die Präsidenten wurden von Memels Bürgermeister Arvydas Vaitkus und dessen Ehefrau empfangen und zu einem Spaziergang durch die Memeler Altstadt eingeladen. Während ihres Besuchs in der Hafenstadt besichtigten sie den Ännchen-von-Tharau-Platz und die im Wiederaufbau befindliche St. Johanniskirche.

Dort sprach Vaitkus über die Bedeutung der Johanniskirche für die Identität der Stadt. Die Restaurierung der Kirche sei ein Schritt zur Wiederherstellung des historischen Gedächtnisses. Die Gäste wurden von Vasilijus Safronovas, Historiker an der Universität Memel, begleitet, der auf seinen sozialen Netzwerkkonten schrieb: „Ich habe über das pro-blematische Verhältnis Memels zu seiner eigenen Geschichte gesprochen und darüber, was Litauen durch Memel näher an Deutschland heranführt. Memel hat dieses Jahr zum Simon-Dach-Jahr erklärt, und so begannen wir mit einer Diskussion über das Simon-Dach-Denkmal und dessen Bedeutung für die deutsche und litauische Kultur.“

Die Delegation besuchte auch Nidden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen dort die 150. Geburtstage von Mikolaj Konstantinas Čiurlionis und Thomas Mann. Nauseda und Steinmeier nahmen an einer Diskussion im Kulturzentrum Thomas Mann in Nidden teil. Unter Verweis auf die einzigartige Landschaft des Ortes auf der Kurischen Nehrung, die von einer wechselvollen Geschichte geprägt ist, betonte der litauische Präsident, dass „es keinen besseren Ort gibt, um Čiurlionis' und Thomas Manns Vermächtnis sowie die kulturellen und historischen Grundlagen der strategischen Partnerschaft zwischen Litauen und Deutschland zu diskutieren.“

Das Staatsoberhaupt wies darauf hin, dass Thomas Mann in der Zwischenkriegszeit gerne seine Sommer in Nidden verbrachte. Die einzigartige Landschaft von Nidden mit der ihr innewohnenden Harmonie von Natur und menschlichem Streben war eine Quelle der Inspiration nicht nur für Mann, sondern auch für viele andere litauische und deutsche Persönlichkeiten aus Literatur, Wissenschaft und Kunst. Unter ihnen verdiene Adalbert Bezzenberger, Wissenschaftler und langjähriger Rektor der Universität Königsberg, der nicht nur die Sommer auf der Kurischen Nehrung verbrachte, sondern auch zu einem der Begründer der baltischen Philologie wurde, besondere Aufmerksamkeit, so Nauseda.

Der litauische Präsident machte die Gäste kurz mit der Chronik der Schule von Nidden bekannt, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts verfasst wurde und zum besseren Verständnis der Geschichte von Nidden, der Kurischen Nehrung und sogar des gesamten Memellandes beiträgt, wo Litauer, Kuren und Deutsche Seite an Seite lebten. Schüler des deutschsprachigen Sudermann-Gymnasiums in Memel umrahmten mit Texten von Thomas Mann die Begegnungsveranstaltung.

Nauseda betonte, dass Litauen ein ehrgeiziges Programm für den kulturellen Austausch mit Deutschland entwickeln wolle. 2028 soll es ein litauisches Jahr in Deutschland geben, und ein Jahr später ein deutsches Jahr in Litauen.


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Kommentare

sitra achra am 14.08.25, 16:53 Uhr

Ich finde es grotesk und in höchstem Maße unverschämt, dass dieser antideutsche Simpel sich anmaßt, unser geschundenes Land an neuralgischen Erinnerungsstätten der deutschen Geschichte und Kultur zu repräsentieren.

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