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Die Frankfurter Islamforscherin Susanne Schröter schildert, wie sie ins Kreuzfeuer der Kritik intoleranter und aggressiver Gegner geriet
Susanne Schröter ist Professorin in Frankfurt und leitet das „Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam“. Sie wurde bundesweit bekannt, als sie nach mehreren Tagungen, insbesondere einer zum Thema Kopftuch für islamische Mädchen, ins Kreuzfeuer der Kritik islamischer Verbände und woker Aktivisten geriet, das sich zu Denunziationen, Verleumdungen und tätlichen Bedrohungen steigerte. Bislang hat sie allen Anfeindungen widerstanden.
Woke und zugleich linke Aktivisten –diese meist von den Universitäten kommenden Menschen haben, so sagt es die Autorin, einen absoluten Wahrheitsanspruch und eine vermeintlich höhere Moral, mit der gegen jede andere Meinung intolerant und aggressiv agitiert wird. In Verbindung mit einem ebenfalls paternalistischen und frauenverachtenden radikalen Islam versuchen sie, die Gesellschaft nach ihren Vorstellungen umzuformen. Dabei haben sie, folgt man Schröter, bereits beträchtliche Erfolge erzielt, im Bildungsbereich, in Verwaltungen, in den Medien, ja sogar schon in Unternehmen.
Das Buch ist in drei größere Abschnitte unterteilt: Im ersten resümiert die Autorin ihre wahrlich deprimierenden Erfahrungen mit intoleranten und aggressiven Gegnern in der Universität und Aktivistenszene. An den Hochschulen, sagt sie, sei mittlerweile ein „intellektuelles Paralleluniversum entstanden, dessen Protagonisten weitgehend um sich selbst kreisen“. Darüber informiert sie ausführlich im zweiten Abschnitt, den sie ausweitet auf die Zusammenarbeit von wokem Aktivismus, radikalem Islam, radikalem Feminismus und postkolonialen Theorien. Insbesondere wird die Szene der Befürworter einer ungebremsten Einwanderung geschildert, eine Szene, die anstelle von Nationalstaaten eine postmigrantische Gesellschaft schaffen will, in der sich die Deutschen anzupassen hätten. Der dritte Abschnitt zeigt den Einfluss derartiger Vorstellungen im Bildungs- und Medienbereich. Nur zu rasch werden hier nicht genehme Vorstellungen massiv gebrandmarkt: „Wer woken Stereotypen nicht zustimmt, erhält schnell den Stempel des Rechtsradikalen, Demokratie- und Menschenfeindlichen.“
Man muss nicht allen Schlussfolgerungen zustimmen, manche Urteile wirken etwas pauschal, hier hätte man sich präzisere Details gewünscht. Gleichwohl: die „Diskurshoheit“ des woken Linksaktivismus bei Themen wie Migration, Islam, Israelfeindlichkeit oder Gender ist kaum zu leugnen, blickt man auf die täglichen Aufregungen darüber. Ein alarmierendes Buch.
Susanne Schröter: „Der neue Kulturkampf. Wie eine woke Linke Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft bedroht“,
Herder Verlag, Freiburg 2024, gebunden, 272 Seiten, 20 Euro