11.11.2024

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Geschichte des Christentums

Der „Apostel der Pommern“

Denkmäler zu Ehren des Bischofs Otto von Bamberg

Brigitte Klesczewski
29.01.2021

Es gibt Zufälle im Leben eines Menschen, über die man immer wieder staunen muss. So bekam mein Enkel in seinem ersten Semester von seinem Professor in seinem Geschichtsstudienfach die Aufgabe übertragen, anhand einer Quelle aus dem Mittelalter über Bischof Otto von Bamberg zu referieren, ohne zu ahnen, dass die Großmutter des Enkels aus Pommern stammt. Nebenbei berichtete mir mein Enkel, dass er zur Zeit viel über Stettin, Pyritz, Gützkow und Usedom lesen müsse. Spontan antwortete ich ihm, dass es in Pommern viele Denkmäler gab und diese auch heute noch zu finden seien, die an den Bischof erinnern, der als Apostolus Pomoranorum in die Geschichte einging. Auf zwei Missionsreisen hat er die Städte 1124-1125 und 1128 aufgesucht.

In Pyritz erschien Otto von Bamberg 1124 und taufte hier die ersten Pommern an einem Brunnen, der der Sage nach erst durch ihn mit einem heftigen Stich seines Bischofsstabes hervorgesprudelt kam. Dieser Brunnen wurde nach ihm benannt. Im Jahr 1824 ließ der Preußenkönig Friedrich III. den Brunnen in Granit einfassen und Peter Joseph Lenné legte um ihn einen Garten an. Im Jahr 1902 stiftete Kaiser Wilhelm II. eine Ottoskulptur. Dieser Ottogarten lag etwa 1500 m vom Bahner Tor entfernt. Das Tor steht heute noch.

Widerstand in Stettin

In Stettin hatte der Apostel der Pommern 1124 großen Widerstand zu überwinden. Nachdem er den Tempel des Heidengottes Triglaw zerstört hatte, taufte er die heidnischen Pomoranen. Der vom polnischen Herzog Boleslaw III. herbeigerufene Sendbote des christlichen Glaubens gründete 12 Kirchen, darunter die St. Adalbert und die St. Peter und Paul Kirche in Stettin.

Herzog Barnim III. stiftete 1346 zu Ehren Ottos die St. Otto Kollegiat Kirche. Diese alte Ottokirche wurde 1577 durch die heutige Schlosskirche ersetzt. Sie war die älteste protestantische Kirche in Pommern. An der Südwand der Schlosskirche, dem Münzhof zugewandt, ist eine kleine Statue zu sehen. Sie zeigt den Bischof Otto von Bamberg. Das Geläute der Schlosskirche bestand aus drei Glocken, der kleinen Christusglocke, der großen Ottoglocke, die größte nannte sich Heldenglocke.

Auch Gedenkbäume

Auf dem Weg nach Pyritz kam der Sendbote des christlichen Glaubens auch durch die kleine Ortschaft Buchholz in der Buchheide. Dort pflanzte er der Sage nach eine Linde. Noch heute steht eine Ottolinde auf dem Friedhof an der Kirche. Sie besitzt einen Umfang von 8 Metern. Sie wird oft von den ehemaligen Buchholzern und Freunden der Buchheide fotografiert.

Die vorpommersche Kleinstadt Gützkow liegt etwa 20 km von Greifswald entfernt. Im Gützkower Heft für Heimatgeschichte aus dem Jahr 1997 ist ein Wandteppich abgebildet. Er hängt in der katholischen Kirche. Auf ihm wird die Taufe durch den Bamberger Bischof im Jahr 1128 dargestellt.

Am oberen Rand des Teppichs wird der Heidentempel abgerissen. Er soll neben der Tempelstätte von Arkona von großer Bedeutung gewesen sein. Er zeigt ebenfalls die Götzenverbrennung und die Freigabe der Gefangenen durch den Fürsten Mitzlaw. An der rechten Seite stehen die „Täuflinge“ an. Im Vordergrund ist Bischof Otto von Bamberg zu erkennen, wie er einen heidnischen Wenden tauft. „Wenden“ ist übrigens ein Sammelname für die slawischen Stämme.

Im Südwesten der Insel Usedom liegt die kleine Stadt Usedom. Bei einem Rundgang durch die Stadt entdeckt der Besucher den Schlossberg. Auf diesem Hügel am Rande Usedoms steht ein großes Granitkreuz. Es trägt die Inschrift:
„An dieser Stätte nahmen zu Pfingsten 1128 die Führer der Wenden in Westpommern das Christentum an.
Gott will nicht erzwungenen, sondern freiwilligen Dienst“.
Otto von Bamberg
Das Kreuz wurde 1928 errichtet.

1128 war der Bischof zur zweiten Missionsreise angetreten und war über Merseburg, Halle, Magdeburg, Havelberg nach Demmin gekommen, wo er Herzog Wartislaw von Pommern traf. Dieser hatte einen slawischen Landtag zu Pfingsten einberufen, denn er konnte nur für den christlichen Glauben werben, aber die Entscheidung lag letztlich bei den adligen Wenden. Von hier aus fasste das Christentum Fuß in Pommern. Jetzt war es dem Bischof von Bamberg möglich, seine Gehilfen in die benachbarten Städte auszusenden.

Im Gegensatz zum Enkel, der ein ausführliches Referat erarbeitet hat, hier nur eine Kurzfassung über das Leben und Wirken des Bischofs Otto von Bamberg. Otto von Bamberg kam um 1060 zur Welt. Er stammte aus dem Schwäbischen und wurde früh zum geistlichen Stand erzogen. Am 30. 7. 1139 starb er in Bamberg. Bevor er Bischof von Bamberg wurde, war er Kanzler bei Kaiser Heinrich IV. in Speyer. Auf zwei Missionsreisen führte er in Pommern das Christentum ein. Im Jahr 1189 wurde er heiliggesprochen.


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