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Allein im laufenden Jahr sollen 13,6 Milliarden Euro in die Modernisierung der Infrastruktur investiert werden
Schon in der Amtszeit des Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer hatte der Bund nach jahrelangem Sparkurs der Bahn eine kräftige Geldspritze gegeben. Nun will die Deutsche Bahn allein im laufenden Jahr 13,6 Milliarden Euro in die Modernisierung ihrer Infrastruktur investieren. Auf dem Plan stehen bei der Bahn die Erneuerung von insgesamt 1800 Gleiskilometern. In Angriff nimmt der Bahnkonzern nun auch die Modernisierung der Hauptbahnhöfe von Dortmund, Dresden, Frankfurt und Hannover.
Die Bahnpläne können wahlweise als gutes Zeichen, aber auch als eine Folge des riesigen Investitionsstaus gesehen werden. Bahnkunden müssen zudem damit rechnen, dass gerade bei Infrastrukturprojekten der Bahn mitunter besonders viel Zeit ins Land geht, bis Ergebnisse sichtbar werden. Von den ersten Planungen bis zur feierlichen Eröffnung von Strecken oder Bahnhöfen vergehen mitunter Jahrzehnte. Ursachen sind komplexe Planungsverfahren, Bürokratie, juristischen Einsprüche betroffener Anwohner, aber auch Streit innerhalb der Politik.
Immer stärker wirkt sich auch das Fehlen von Ingenieuren in Genehmigungsbehörden aus. Auch die aktuell explodierenden Baupreise und Lieferschwierigkeiten werden laufende Projekte verzögern und verteuern.
Wiederaufbau der Dresdner Bahn im Süden Berlins
Als ein besonders abschreckendes Beispiel für ein Bahnprojekt gilt der Wiederaufbau der Dresdner Bahn im Süden Berlins. Nach dem Zweiten Weltkrieg war durch die sowjetische Besatzungsmacht zunächst eines der Gleise als Reparationsleistung demontiert worden. Mit dem Mauerbau unterbrach die Verbindung dann 1961 endgültig.
Nach dem Mauerfall war der Ruf nach einem Wiederaufbau zwar schnell da, doch verging dann noch mehr als ein Vierteljahrhundert, bis 2019 das damalige Bahnvorstandsmitglied Ronald Pofalla den symbolischen Spatenstich zum Wiederaufbau der Strecke machen konnte. Bei diesem Projekt war es vor allen ein über alle Instanzen geführter juristischer Streit zwischen Bahn und Anwohnern um Lärmschutz, der viel Zeit gekostet hat. Nach aktuellem Stand geht die Bahn von einer Fertigstellung der 16 Kilometer langen Strecke bis Ende des Jahres 2025 aus.
Reaktivierung der Stammbahn zwischen Potsdam und Berlin
Geduld müssen die Bahnkunden auch bei der Reaktivierung der sogenannten Stammbahn zwischen Potsdam und Berlin aufbringen. Preußens erste Eisenbahnverbindung ist bereits seit Kriegsende 1945 zwischen Berlin-Zehlendorf und Griebnitzsee unterbrochen. Seit 2017 prüfen die Länder Berlin und Brandenburg den Wiederaufbau. Bislang kam dieses Vorhaben vor allem wegen der Haltung Berlins nicht voran. Um das Angebot zwischen der Hauptstadt und Potsdam deutlich zu verbessern, wollen die Deutsche Bahn und das Land Brandenburg die Stammbahn als Regional- und Fernbahnstrecke. Berlin beharrte jedoch jahrelang darauf, die Stammbahn als S-Bahnstrecke zu nutzen. Erst im Mai lenkte Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch ein, indem sie die Vorteile einer Regionalbahnstrecke anerkannte. Die Grünen-Politikerin räumte ein, es habe „viele, viele Jahre des Nichtentscheidens“ gegeben.
Trotz des Einlenkens Berlins ist mit der Fertigstellung des Projekts nach Angaben des brandenburgischen Infrastrukturministers erst zum Ende der 2030er Jahre zu rechnen. Möglicherweise rollen damit erst im Jubiläumsjahr 2038 wieder Züge auf der 1838 eingeweihten Strecke.
Modernisierung und Erweiterung des Hamburger Hauptbahnhofs
Noch vager sind die zeitlichen Aussichten bei der Modernisierung des Hamburger Hauptbahnhofs. Bereits 1906 erbaut, ist der Hauptbahnhof der Hansestadt mit täglich 500.000 Fahrgästen und 800 Zügen nach dem Pariser Gare de Lyon der Bahnhof in Europa mit dem zweitstärksten Verkehrsaufkommen. Der Bahnhof platzt bereits seit Jahren aus allen Nähten und muss dringend modernisiert und erweitert werden. Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) geht davon aus, dass sich unter anderem durch den „Deutschlandtakt“ der Deutschen Bahn die Zahl der Fahrgäste in den nächsten 20 Jahren sogar auf 750.000 Menschen täglich erhöhen wird.
Der Siegerentwurf eines 2019 gestarteten Gestaltungswettbewerbs für den Umbau von Deutschlands meistgenutztem Bahnhof sieht den Bau einer kompletten zweiten Bahnhofshalle vor. Da am Bahnhof zunächst die marode Altmann- und die Steintorbrücke saniert werden müssen und auch der Bau von zwei neuen Tunnelstationen am Bahnhof ansteht, wird der Bau der zweiten Bahnhofshalle allerdings nach derzeitigem Stand frühestens 2030 beginnen können. Wie bei anderen großen Bahnprojekten ist mit der Fertigstellung vermutlich erst in der zweiten Hälfte der 2030er Jahre zu rechnen.
Michael Holz am 19.06.22, 18:29 Uhr
Mein lieber Herr Müller, alles, was Sie beschrieben haben ist traurige Wahrheit, aber was kann man von einem "faildet state" erwarten? An den Schaltstellen der Macht im Staat und der Bahn sitzen inkompetente Leute, in "Versorgungsposten" dekadenter, anti-nationaler Parteien und den Höhepunkt bilden die "Damen", welche NUR aufgrund ihres Geschlechts hochgerutscht sind. Dieses Land ist Flasche leer, wie einst ein italienischer Fußballtrainer monierte. Diese Flasche ist nicht nur leer, sondern mit einem hochbrisanten Vakuum versehen. Das ist mehr als gefährlich!