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Warum sich Trump und deutsche Linke so ähnlich sind, und wo die Demokratie funktioniert
Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem andern zu.“ Schade, dass diese alte Weisheit so vielen Deutschen aus dem Gedächtnis gerutscht ist. Seit Jahrzehnten dominiert das linksgrüne Lager die Debatten in Deutschland, beherrscht Universitäten, Kirchen, große Verbände und Medien. Die Dominanz wurde so stark, dass selbst Industrie und Arbeitgeber, ja selbst weite Teile von Union und FDP nach Anerkennung von Linksgrün strebten. Unter dem Parteivorsitz und der Kanzlerschaft von Angela Merkel hat die CDU gar rund zwei Jahrzehnte lang einer im Kern grün gefärbten Führungsfigur gehuldigt. Was für ein sagenhafter Erfolg für Links!
Im Vollgefühl der eigenen Macht vermeinte man schließlich, nun auch die letzten Reste bürgerlicher Kritik ausmerzen oder gänzlich an den rechten Rand drängen zu können und keinerlei Widerspruch mehr dulden zu müssen. Der Fall der Moderatorin Julia Ruhs schien das Ausmaß der eigenen Machtvollkommenheit und den endgültigen Sieg zu bestätigen: Die passt uns nicht, also klatsch, weg mit ihr. Der Vorgang hat System. Schon vor einiger Zeit gab die linke Autorin Carolin Ehmke die Losung aus, die hier zur Geltung kam: Zu Veranstaltungen, bei denen „Pro und Kontra“ Platz haben sollten, wo also unterschiedliche und nicht nur linke Positionen zu Wort kommen könnten, gehe sie gar nicht mehr hin. Und alle linken Gesinnungsgenossen sollten es ihr gleichtun. Schluss mit Meinungsvielfalt und Freiheit, jetzt wird durchgezogen.
Um Abweichler vom linken Strom zu erledigen, hat man alle möglichen windigen Vokabeln als Verdammungsmittel in den Raum geworfen wie „Hass und Hetze“, „Desinformation“ und ähnliches Zeug, das eines gemeinsam hatte und auch unbedingt haben sollte: Jeder kann diese Wörter nach Gutdünken interpretieren und willkürlich als Waffe gegen Andersdenkende abfeuern – sofern er die Macht dazu hat. Und da die Deutungsmacht ja links verankert ist, hatte man jetzt alles in der Hand. Dem Lager rechts der Mitte blieb nur, den Schwund der Meinungsfreiheit zu beklagen. Aber die dort haben eh nichts zu melden, und wenn die doch was zu sagen wagen, werden sie eben zum Schweigen gebracht mit oben genannten Vokabeln.
Nun aber passierte etwas, womit die linke Seite gar nicht mehr gerechnet hatte. Ausgerechnet in dem Land, das als Ursprung von Wokeness und Cancel Culture in die Geschichte eingegangen ist, schlägt das Pendel auf brutalste Weise zurück und bringt etwas hervor, das nicht nur Freiheitsliebende, sondern auch die bislang so selbstgefälligen linken Meinungszensoren zum Zittern bringt. Etwas, das sich anschickt, vielleicht sogar noch hemmungsloser über die Rechte von Andersdenkenden hinwegzurollen als die doktrinär-selbstzufriedene deutsche Linke. Wir reden von Trump und seiner Truppe.
Auch die wollen jetzt nämlich mit harten Bandagen gegen „Hass“ und „Desinformation“ losschlagen – und nehmen es sich ebenfalls heraus, allein bestimmen zu dürfen, was damit gemeint ist – ganz so wie das linke Lager in Deutschland. Das Entsetzen diesseits des Atlantiks ist riesig.
Wer Julia Ruhs aus dem Sender jagt, weil sie konservativ ist, der sieht recht verlogen aus, wenn er sich darüber aufregt, dass der US-Fernsehmoderator Jimmy Kimmel ebenfalls an die Luft gesetzt wurde, weil er links steht. Gipfel der Ironie: Ruhs und Kimmel wurden sogar an ein und demselben Tag vom Hof gejagt, nämlich am 17. September 2025. Als ob uns eine Schicksalsgöttin die Botschaft senden wollte: Seht her, der Holzweg von Intoleranz und Cancel Culture hat zwei Fahrtrichtungen. Überlegt euch, wie ihr mit Andersdenkenden umgeht, sonst könnte euch dereinst selbst treffen, was ihr nur anderen zugedacht habt!
„Das bin ja ich!“
Der Anblick von Trumps Meinungssäuberungskommando müsste deutschen Linken tatsächlich vorkommen wie der Blick in den Spiegel: „Das bin ja ich, nur seitenverkehrt!“ Während Trump laut darüber nachdenkt, TV- und Radiokanälen die Sendelizenz zu entziehen, wenn sie ihn angeblich zu hart angehen, fordern deutsche Linke seit Jahr und Tag, dass man härter gegen Internetformate vorgehen solle, wenn sie „hetzerische“ (also: nicht-linke) Inhalte verbreiten.
Mit einer wirksamen Zensur des Internets würde zumindest bei elektronischen Medien jede wirksame Abweichung vom linken Mainstream erstickt, so der rote Traum. Denn im Fernsehen dominieren ganz klar die Öffentlich-Rechtlichen (ÖRR) das Klima. Und wie gründlich die Mediengenossen beim ÖRR die Herrschaft an sich gerissen haben, haben sie beim NDR mit der Kaltstellung von Ruhs ja eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Deshalb verteidigen sie das Staatssendersystem ja auch so verbissen, zumal ihnen der Blick in die USA gerade angesichts der Causa Kimmel schonungslos vor Augen führt, was passieren kann, wenn freie Kunden als selbstbestimmte Zuschauer ein Wort mitzureden haben, statt dass die Leute per Strafandrohung zur Beitragszahlung verknackt werden – egal, was man ihnen vorsetzt.
In den USA musste Kimmels Sender ABC nämlich nach nur einer Woche klein beigeben und den Moderator wieder einstellen. Was war passiert? Aus Protest gegen Kimmels Entlassung liefen dem Disney-Konzern, zu dem ABC gehört, scharenweise die Streaming-Abonnenten davon. Überdies brachen in den Disney-Freizeitparks die Besucherzahlen abrupt ein. Das war für Disney dann doch zu viel. Der Druck der amerikanischen Bürger mit ihrer Kundenmacht war einfach schmerzhafter als der aus dem Weißen Haus, also holte man Kimmel schnell wieder zurück.
Ja, so finden Marktwirtschaft und Demokratie perfekt zueinander und stärken sich gegenseitig. Und den Unterschied von „Demokratie“ und „Unseredemokratie“ kann man auch kaum schöner ins Bild setzen als mit dem unterschiedlichen Schicksal von Ruhs und Kimmel.
Diese Vorgänge müssten in Deutschland eigentlich ein tiefes Nachdenken auslösen. Das setzt allerdings voraus, dass man überhaupt weiß, worum es geht, genauer: Was das Recht auf freie Rede, auf Kritik und unzensierte Meinungsäußerung eigentlich bedeutet. Doch dazu scheinen viele im linken Lager gar nicht mehr fähig.
„Selbstverständlich“ dürfe man linke ÖRR-Journalisten wie Elmar Theveßen oder Dunja Hayali kritisieren, gibt sich Katrin Göring-Eckardt jovial, um dann aber einzuschränken: „Was nicht geht, ist, dass die von ihnen vorgenommene Einordnung grundsätzlich infrage gestellt wird.“
Und was bitte kann man an Journalisten kritisieren, wenn nicht deren „grundsätzliche Einordnung“ von Vorgängen oder Personen? Die Farbe ihrer Hemden? Traurig, aber wahr: Mit Göring-Eckardt über Meinungsfreiheit zu reden ist so sinnvoll, wie mit einem Anhänger der englischen Alltagsküche über gutes Essen zu fabulieren. Sie wird es auf die harte Tour lernen müssen: „Was du nicht willst ...“