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Österreich

Der Butler auf Skiern

Spezieller Service für Gäste auf der Turracher Höhe – Nach einem Prosecco mit Knigge-Experten lässt sich Ski fahrend oder winterwandernd die Region zwischen Kärnten und der Steiermark erleben

Judith Kunz
24.02.2023

Erwartungsvoll steht die Gruppe Skifahrer an der Talstation, hinter der die Sonne bereits ein gutes Stück nach oben gewandert ist. Susanne Bernhard mittendrin. Fast scheint es, als hielte sie sich im Hintergrund. Doch sie ist aufmerksam und bestens vorbereitet. Sie ist schließlich die Butlerin. Ihr Amtssitz: die Turracher Höhe zwischen Kärnten und der Steiermark. Ihre Aufgabe: das Wohlbefinden der Gäste. Ihre Arbeitsweise: kompetent, zuverlässig – und gerne auch überraschend.

Viele Gäste sind den ersten Tag hier oben auf der Turracher Höhe. 1763 Meter über dem Meeresspiegel, fernab von Alltagsstress und städtischem Treiben, sind sie zum Skifahren gekommen. Ohne Trubel, dafür mit umso mehr Natur und Genussfaktor. Wie gut, dass es auf der Turracher Höhe nicht nur drei malerische Bergseen, sondern auch sogenannte Pistenbutler gibt. Einer von ihnen ist Susanne Bernhard. „Wir beginnen auf den Kor­nock-Pisten, dann können wir auf der Sonnenseite fahren“, gibt sie die Routenplanung vor. Heute zeigt sie Gästen die schönsten Pisten des Hochplateaus.

Aufgrund ihrer Höhenlage zählt die Turracher Höhe zu den schneesichersten Skigebieten Österreichs und bietet bis in den Mai hinein beste Bedingungen für Wintersport. Auf den Berg geht es mit dem Sessellift. Weiße Weiten ziehen unter den Skiern vorüber. Versetzt werden sie nur durch die schneebedeckten Zirbenwälder, die aber nicht bis rauf zu den charakteristischen runden Gipfeln der Nockberge reichen. Vor dem blauen Himmel bildet sich dadurch eine kontrastreiche Silhouette.

Pistenbutlerin Susanne deutet auf den Tellerlift auf der linken Seite. „Der Engländerlift. Er heißt so, weil ihn einst britische Soldaten erbaut haben.“ 1946 waren sie die ersten, welche die Turracher Höhe zum Skifahren entdeckten und den Grundstein für die touristische Entwicklung legten. Inzwischen sind es 15 Aufstiegshilfen, die das Skigebiet mit insgesamt 43 Pistenkilometern, Loipen und Winterwanderwegen erschließen.

Mit dem Butler wird die britische Vergangenheit auf der Turracher Höhe gelebt. „Die Pistenbutler gibt es hier schon seit mehr als 20 Jahren“, erzählt Susanne, „wir haben dieselbe Servicementalität wie unsere klassischen Vorbilder, indem wir stets dafür sorgen, dass sich alle Gäste wohlfühlen.“ So verwöhnt das dreiköpfige Butler-Team Skifahrer mit Prosecco, Taschentüchern, Sonnencreme und Traubenzucker. Im Frühling serviert das Trio den Gästen auch regionales Bauernhofeis. Gertraud etwa kurvt regelmäßig auf ihrem Skidoo, einem motorisierten Schneemobil, durch das Skigebiet und versüßt Wintersportlern den Tag. Währenddessen zeigen Marco und Susanne ihren Besuchern die schönsten Ecken der Region und sorgen dabei auch gerne mal für Überraschungen.

Am Ende der Piste liegt der Turracher See unter einer dicken Schicht aus Eis und Schnee verborgen. Plötzlich nähert sich ein Traktor. Erst beim genauen Hinsehen fallen rund ein Dutzend bunt gekleideter Skifahrer auf, die sich an einer langen Stange festhalten und über den See ziehen lassen. „Einfach Stellung nehmen und festhalten“, sagt Susanne und kündigt einen Seitenwechsel an: „Jetzt geht es rüber auf steirische Pisten.“

Im Sommer kommt der Almbutler

Natürlich ganz langsam, es ist schließlich ein gemächliches Seetaxi. „Das einzige seiner Art in ganz Österreich“, erklärt Susanne stolz. Unsichtbar mitten durch den Turracher See, der das Zentrum des weitläufigen Hochplateaus bildet, verläuft eine Landesgrenze. Sie teilt die Region in eine Kärntner und eine steirische Seite und bringt beim Einkehrschwung vielfältige Vorteile auf den Teller: Hier ist das Beste aus der herzhaften steirisch-kärntnerischen Kulinarik zu Hause.

Die abwechslungsreiche, gute Küche in den familienfreundlichen Almbetrieben überrascht jeden Tag neu. Auch Susanne befindet sich noch auf kulinarischer Entdeckerreise. Es ist ihr erster Winter im Amt der Pistenbutlerin. Mit der Ausbildung zur Ski- und Bergwanderführerin ging sie bereits vor zwölf Jahren ihrer Leidenschaft für die Berge nach.

Die gesammelten Erfahrungen kommen der Buchhändlerin aus Tirol jetzt als Butlerin zugute. Die nötigen Kenntnisse aus dem Butler-Knigge hingegen eignete sie sich jüngst im Austausch mit dem Team an. Denn Susanne ist im Frühsommer als Almbutlerin eingestiegen – dem sommertauglichen Pendant zum Kollegen auf der Piste.

Neben der klassischen Skigebietserkundung gehören auch Winterwanderungen, Schneeschuhtouren und geführtes Skifahren früh am Morgen zum wöchentlichen Programm. Susanne mag die Mischung in ihrem Job sehr. „Zu Fuß erlebt man die faszinierende Natur mit ihren winterlichen Kunstwerken hautnah“, schwärmt sie. Auch die unterschiedlichen persönlichen Begegnungen schätzt sie. Dadurch sind ihre Erlebnisse weit entfernt von „The same procedure as every week, Susanne!“

Den ganzen Winter über sorgt der Pistenbutler respektive die -butlerin für exklusive Erlebnisse, im Sommer übergeben sie an ihre Kollegen: Dann ist der Almbutler hier zu Diensten.

• Übernachtungsgäste der ausgezeichneten Butler-Betriebe können kostenlos an dem offiziellen Wochenprogramm teilnehmen, mit dem man die ersten Schwünge in den Schnee zeichnen, einen Blick hinter die Kulissen der Seilbahnen werfen oder mit Schneeschuhen durch die verschneite Landschaft streifen kann. Darüber hinaus gibt es viele weitere Vorteile. Tourismusinformation Turracher Höhe, A-8864 Turracher Höhe 218, Telefon: 0043/4275 83920, E-Mail: info@turracherhoehe.at.
Internet: www.turracherhoehe.at


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