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Offizielles Präsidentenporträt vom 6. Oktober 2017 im Weißen Haus: Donald Trump
Bild: Bundesregierung der Vereinigten StaatenOffizielles Präsidentenporträt vom 6. Oktober 2017 im Weißen Haus: Donald Trump

Präsidenten der Vereinigten Staaten

Der Dritte mit deutschen Wurzeln

Donald Trump hat Vorfahren in der Kurpfalz. Das verbindet ihn mit seinen Vorgängern Herbert Hoover und Dwight D. Eisenhower

Bodo Bost
03.01.2025

Einige Millionen Deutsche sind in den vergangenen Jahrhunderten aus wirtschaftlichen und religiösen Gründen in die USA ausgewandert. Mehr als die Hälfte aller bisherigen US-Präsidenten hatten irische Vorfahren, nur drei der bislang 45 US-Präsidenten haben beziehungsweise hatten deutsche. Diese drei stammen beziehungsweise stammten allesamt aus der Kurpfalz, einem der Zentren der deutschen Auswanderung in die USA. Allerdings hat beziehungsweise hatte keiner dieser drei eine enge Beziehung zur Heimat seiner Vorfahren, auch in der zweiten Amtszeit von Donald Trump wird sich dies kaum ändern.

Der erste US-Präsident mit deutschen Wurzeln war Herbert Clark Hoover. Er war der 31. US-Präsident von 1929 bis 1933. Seine väterliche Familienlinie ging auf Andreas Huber zurück. Letzterer kam am 23. Januar 1723 in Ellerstadt bei Bad Dürkheim zur Welt. 1745 heiratete er Anna Margaretha Pfautz aus Rohrbach bei Sinsheim. Kurz danach wanderte er nach Randolph, North Carolina, aus.

Der zweite deutschstämmige Präsident der USA, der von 1953 bis 1961 regierende 34. US-Präsident Dwight David „Ike“ Eisenhower, hatte Vorfahren aus der Kurpfalz und dem Raum Saarland-Lothringen. Väterlicherseits konnte er seinen Stammbaum auf Hans Peter Eisenhauer zurückverfolgen. Letzterer kam um 1650 in Heiligkreuzsteinach-Eiterbach zur Welt. 1677 heiratete er Anna Catharina Mildenberger. Er starb am 28. Februar 1729 in Großrosseln-Karlsbrunn an der Saar. Der 1717 im lothringischen Forbach geborene Enkel Johann Peter Eisenhauer ist um 1760 nach Pennsylvanien ausgewandert. Es ist der deutscheste aller US-Bundesstaaten. Dort hat sich sogar mit dem Pennsylvanisch eine neue Sprache in der Neuen Welt entwickelt, der bis heute in einigen Gebieten gesprochen wird. Heiligkreuzsteinach-Eiterbach liegt im Umfeld der Städte Heidelberg und Mannheim. Eisenhower war am Ende des Zweiten Weltkrieges Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa. Da die Stadt Heidelberg als eine der wenigen deutschen Städte in diesem Krieg nicht bombardiert wurde, entstand die Legende, dass dies vielleicht an der Herkunft der Eisenhauers aus dem südlichen Odenwald gelegen habe, einem Gebiet, das damals zur Kurpfalz gehörte und von Heidelberg aus verwaltet wurde.

Trumps Vater hatte deutsche Eltern
Auch Donald John Trump hat deutsche Wurzeln. Der 45. und designierte 47. Präsident der USA gab früher Karlstad in Schweden als die Heimat seiner Vorfahren an. Tatsächlich ist es jedoch Kallstadt bei Bad Dürkheim. In der Pfalz gilt der Rechtsanwalt Hanns Drumpf, der seit 1608 in Kallstadt belegt ist, als ältester Vorfahre. Trumps Großvater Friedrich Trump (1868–1918) war erst 16 Jahre alt, als er 1885 in der Hoffnung auf ein besseres Leben in den Vereinigten Staaten sein Heimatdorf Kallstadt verließ. Dort machte sein Sohn, Trumps Vater, ein Vermögen und begründete eine Dynastie, die Donald Trump zur Grundlage seines Aufstieges in den USA wurde.

Zu der Zeit, als Friedrich Trump seinen Geburtsort verließ, um zu seiner zwei Jahre zuvor ausgewanderten älteren Schwester in die Neue Welt zu ziehen, machten sich jährlich mehr als 100.000 Auswanderer aus deutschen Gebieten auf den Weg in die USA. Friedrich Trump machte eine typische US-Bilderbuch-Karriere. Er begann zunächst in New York als Friseur. Später gründete er ein Hotel an der Westküste und eröffnete am Yukon ein Lokal für Goldgräber. Dann stieg er in den Goldhandel ein, erwarb Grundbesitz und legte damit das Fundament für das Familienvermögen. Als reicher lediger Mann zog es Friedrich Trump zurück in die Heimat. Dort heiratete er Elisabeth Christ, eine Frau aus seiner vormaligen Nachbarschaft. Aber der gefiel es nicht in den USA. Sie wollte zurück nach Deutschland. Also ging Familie Trump wieder zurück in die Pfalz und Donald Trumps Großvater wollte die bayrische Staatsbürgerschaft zurück. Der bayerische Staat hat ihm diese jedoch verweigert. Ein Dokument aus dem Landesarchiv in Speyer belegt das. Weil er seinen Wehrdienst in Deutschland nicht abgeleistet hatte, erklärte das Königreich Bayern, zu der damals die Pfalz gehörte (siehe PAZ vom 6. Dezember 2024), die Staatsbürgerschaft des Auswanderers für verwirkt. Obwohl er seine Lebensersparnisse, insgesamt eine halbe Million US-Dollar, bereits auf einer deutschen Bank deponiert hatte, wurde er 1905 von Bayern regelrecht nach Amerika abgeschoben. Drei Monate später wurde Fred (1905–1999), der Vater des president-elect, in New York geboren. 1966 starb Elizabeth Christ Trump. Sie hatte ihr Leben lang Heimweh und hat noch fließend Deutsch gesprochen.

Kallstadt hat noch einen anderen berühmten Auswanderer, denn neben den Trumps stammt auch die Familie Heinz, die mit Ketchup Milliarden gemacht hat, aus dem pfälzischen Dorf. Bereits vor ihrer Auswanderung waren beide Familien verwandt. In Kallstadt gibt es den Namen Trump heute nur noch auf den Grabsteinen des Friedhofs. Aber viele Cousinen und Cousins zweiten und dritten Grades, denen man die Verwandtschaft mit dem ehemaligen und designierten US-Präsidenten im Gesicht ansieht, leben noch als ehrbare Weinbauern in Kallstadt.


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