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Am Tag des heiligen Georg wollen Schankwirte den Tag des Gerstensaftes feiern – vorausgesetzt, Corona lässt es zu
Am 23. April weist der Kalender auf das Gedenken an den heiligen Georg hin. Das heißt, dass alle, die auf den Vornamen „Georg“ getauft sind (in Bayern neben der Hauptversion auch „Schorsch“, „Schore“ oder „Girgl“ sowie – vorzugsweise in Franken – „Gerch“), an diesem Tag ihren Namenstag feiern dürfen. Auch die Variante „Jörg“ soll nicht unerwähnt bleiben.
Doch der 23. April und damit der Georgstag wird seit vielen Jahren in Deutschland auch als „Tag des Bieres“ begangen. Und viele Brauereien führen den heiligen Georg auch im Namen beziehungsweise im Wappen. Wie hängt das alles zusammen?
Zunächst zum heiligen Georg. „Drachentöter, Märtyrer, Nothelfer“. Diese Begriffe charakterisieren St. Georg, dessen Geburtsjahr unbekannt ist, wohl aber sein Geburtsort – Kappadokien in der heutigen Türkei. Um das Jahr 305 erlitt er in Lydda (heute Lod in Israel) den Märtyrertod. Er setzte sich für verfolgte Christen ein, was Folterungen nach sich zog.
Im Nachhinein entstanden in diesem Kontext Erzählungen. Diesen Legenden nach musste er sogar mehrere Martyrien über sich ergehen lassen, die im Kontext der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian (284–305) stehen. Am bekanntesten – und vielfach ins Bild gesetzt – ist die Legende vom kühnen Kampf des Ritters Georg mit dem Drachen. Der Drache hauste in einem See und verpestete mit seiner giftigen Atemluft die Bewohner der am See liegenden Stadt.
Um den Drachen zu besänftigen, mussten die Stadtbewohner dem Untier Lämmer opfern. Als keine Lämmer mehr da waren, wurden die Söhne und Töchter geopfert. Eines Tages traf das Los die Königstochter. Als sie in Richtung Drachen ging, erschien Georg und stellte sich dem Drachen. Als dieser aus dem See auftauchte, schwang Georg seine Lanze mit dem Zeichen des Kreuzes und durchbohrte das Untier. Nach dem Versprechen der Stadtbewohner, sich zu Christus zu bekehren, erschlug Georg den Drachen – natürlich ein Symbol für das Böse – vollends.
Bereits im Mittelalter (9. bis 11. Jahrhundert) entstanden erste Georgslieder, die richtige Georgsverehrung begann im Spätmittelalter, vor allem im Zusammenhang mit den Kreuzzügen. Die Ritter sahen im tapferen Georg ihr Vorbild, er wurde zu ihrer Identifikationsfigur.
Patron auch für Pfadfinder
Ein frühes, dem heiligen Georg gewidmetes Gotteshaus ist die Ende des 9. Jahrhunderts gebaute Georgskirche in Oberzell auf der Insel Reichenau. Hier wird übrigens die angebliche Schädeldecke des heiligen Georg aufbewahrt und verehrt. Weitere Reliquien gibt es unter anderem im südfranzösischen Toulouse, hier soll er auch begraben sein.
Im Laufe der Jahrhunderte gründeten sich auch Bruderschaften, die sich auf den heiligen Georg bezogen. Neben der Musik widmete sich die Kunst in all ihren Facetten diesem Heiligen: Gemälde, Figuren und Statuen, Kirchenfenster und ganze ihm geweihte Kirchen. Als einer der 14 Nothelfer wird der heilige Georg unter anderem bei Fieber, Herpes, Hautkrankheiten, Pest und Syphilis angerufen.
Eine wichtige Rolle nimmt er zudem im bäuerlichen Leben ein – als Patron des Viehs und für gutes Wetter. Auch der Brauch des St. Georgsritts steht damit in Verbindung, ebenso manche Bauernregel: „Ist's an Georgi warm und schön, wird man noch rauhe Wetter seh'n.“
Deutlich wird, dass der heilige Georg als Patron für ganz verschiedene Berufe gilt. Neben den Bauern und den Reitern, Rittern und Soldaten sind dies die Bergleute, die Feuerwehr, die Pfadfinder (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg), Sattler, Schmiede, Metzger, Wanderer und Gefangene. Und eine Berufsgruppe sei besonders hervorgehoben: die Böttcher, Küfer – also die Fassmacher.
Damit sind wir beim Bezug des heiligen Georg zum Bier. Der Georgstag (23. April) markierte früher, als es noch keine Kühlmöglichkeiten für das Bier gab, das Ende der Brauzeit, die am Gedenktag des Erzengels Michael (29. September) begann. In den heißen Sommermonaten konnte kein qualitativ hochwertiges Bier hergestellt werden. Vielerorts wurde daher im Frühjahr noch einmal ein besonders starkes und damit lange haltbares „Lagerbier“ gebraut, regional zum Beispiel als Märzen bekannt.
Schließlich sei noch auf die Regel verwiesen, die besagt, dass Bier nur aus den Elementen Wasser, (Getreide)Malz und Hopfen gebraut werden darf: das von den bayerischen Herzögen Wilhelm IV. und Ludwig X. am 23. April 1516 – dem Gedenktag des heiligen Georg – in der Bayerischen Landesordnung erlassene bayerische (und später deutsche) Reinheitsgebot. Seit 1995 begeht der Deutsche Brauerbund daher an diesem Tag, dem Georgstag, den Tag des Bieres. Bleibt zu hoffen, dass am 23. April die Schankwirte ihre Gaststätten wieder öffnen können und nicht auf „Corona“ sitzen bleiben.
Siegfried Hermann am 24.04.20, 17:25 Uhr
Schöner, informativer Bericht.
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass in den Heiligen Schriften, als auch in der Esoterik "Drachen", auch, oder besonders gefallene Engel, sprich Dämonen, sind. Und da wäre wir schon bei das Angela...
Der Heilige Georg ist somit nicht nur einer der 14 Nothelfer der Christen, sondern quasi sozusagen ein " KSK "-Anführer der Elitetruppe unseres Herrn, die das Böse am Ende ausmerzen wird.
Und nach getaner Arbeit eben das Feierabendbier!
Wohl bekommt´s!
sitra achra am 23.04.20, 11:19 Uhr
Interessanter Artikel! Vielen Dank!
Den heiligen Georg werden wir sehr nötig an unserer Seite haben müssen bei dem. was uns allen noch bevorsteht. Es gilt ja, etliche Drachen zu besiegen (EWF?).
Trotzdem ruft er uns an seinem Ehrentag zu: Juppheidi und juppheida, Bier ist gut gegen Co-Ro-Na!