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Jagdschloss Stern: Potsdams ältester erhaltener Schlossbau wird von Grund auf saniert
Potsdams ältestes Schloss, das Jagdschloss Stern, wird mit Millionenaufwand renoviert. Wie Brandenburgs Kulturministerium mitteilte, sind für die Renovierung rund 5,8 Millionen Euro eingeplant. In einem ersten Bauabschnitt sollen bis 2030 das Kastellanhaus und Nebengebäude instandgesetzt werden. Von den Kosten wird der Bund 2,9 Millionen Euro übernehmen, die andere Hälfte teilen sich das Land Brandenburg und die Landeshauptstadt Potsdam. Einen ersten Förderbescheid über 220.000 Euro übergab Kulturministerin Manja Schüle (SPD) am 19. Dezember 2024 an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.
Das Land geht nach Angaben von Kai Schlegel, dem ständigen Vertreter des Generaldirektors der Schlösserstiftung, damit quasi in Vorleistung: „Bis Ende 2025 müssen unsere Planungen für die Sanierung des Kastellanhauses abgeschlossen sein, um die Förderung des Bundes noch abrufen zu können. Danach würden 2,9 Millionen Euro verfallen“, so Schlegel.
Unter den Schlössern der Stiftung nimmt das Jagdschloss eine Sonderstellung ein. Errichtet wurde das Jagdhaus Stern von 1730 bis 1732 unter König Friedrich Wilhelm I. Damit handelt es sich um den ältesten Schlossbau Potsdams, der erhalten geblieben ist. Im Vergleich zu Schloss Sanssouci und Neuem Palais aus der Zeit Friedrichs des Großen oder dem Marmorpalais, das Friedrich Wilhelm II. errichten ließ, fällt das Jagdschloss des Soldatenkönigs durch Bescheidenheit auf. Das Schloss wurde im Stil eines schlichten holländischen Bürgerhauses errichtet. Auch die Dimensionen passen zur Sparsamkeit des Soldatenkönigs: Er ließ sich weniger ein Schloss denn ein „Schlösschen“ bauen. Das eigentliche Jagdschloss besteht nur aus einem im Original erhalten gebliebenen holzgetäfelten Saal, einem Schlafzimmer, einem Adjutantenzimmer und einer Küche. Zur Schlossanlage gehören außerdem ein kleines Kastellanhaus, ein Pferdestall und einige Nebengebäude.
Standort soll wiederbelebt werden
Der Name des Schlosses leitet sich von sternförmig ausstrahlenden Wegen und Waldschneisen ab, durch die seinerzeit das Jagdrevier des Soldatenkönigs in der Parforceheide erschlossen wurde. „Großer Bruder“ dieser sternförmigen Anlage ist der „Große Stern“ im Berliner Tiergarten.
Zur Besonderheit unter den Potsdamer Schlössern trägt auch die Lage außerhalb des Stadtzentrums bei. Friedrich Wilhelm I. ließ sein Jagdschloss in der sogenannten Parforceheide, einem Waldgebiet östlich von Potsdam, errichten. Durch die Lage abseits der üblichen Touristenrouten ist das Jagdschloss Stern bei Potsdam-Besuchern ein Geheimtipp geblieben. Geöffnet ist das Schloss derzeit auch nur im Rahmen von Sonderveranstaltungen.
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten plant allerdings die Wiederbelebung des Standorts mit einem gastronomischen Angebot. Dafür ist die nun anlaufende Sanierung von Kastellanhaus und Nebengebäude notwendig. Der 2003 gegründete Förderverein Jagdschloss Stern-Parforceheide e.V. hat bereits einen freistehenden Backofen auf dem Areal nach historischem Vorbild rekonstruiert. Der Verein engagiert sich ehrenamtlich für die Instandhaltung des gesamten Gebäudeensembles.