05.05.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden

Zur Zeit

Der kommende Botschafter des Lichts

Bernhard Knapstein
05.05.2025

Die Welt braucht wieder einen wirkmächtigen Papst. Ein Kirchenoberhaupt, das im Chaos des irdischen Lebens die helle Friedensbotschaft Jesu präsentiert und verkörpert. Und diese universale Botschaft ist schlicht: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Fertig. Frieden könnte so einfach sein.

Papst Franziskus ist im schnörkellosen Holzsarg in der Basilika Santa Maria Maggiore bestattet worden. Sein Grab ist nur durch seinen Namen erkennbar: „Franciscus“. Mit ihm geht das Pontifikat eines Kirchenfürsten zu Ende, das unfürstlicher kaum sein könnte. Franziskus war kapitalismuskritisch, schlicht im Auftreten und nahbar für die Ärmsten in der Welt. Schlichter war vielleicht nur der Begründer der Weltkirche: Ein einfacher Zimmermann, der, als das Schwert die Welt beherrschte, mit einer klaren Botschaft der Nächstenliebe die Welt verändert hat. Mit Sanftmut auf Sandalen die Wüste durchwandernd. Panzer und Drohnen haben das Schwert inzwischen ersetzt, die Gewalt aber ist geblieben.

Das Konklave hat jetzt die Chance, einen Pontifex mit großer Strahlkraft auf den heiligen Stuhl zu heben. Doch in wenigen Tagen beginnt erst einmal ein Hauen und Stechen in Klausur. Gewandet in den Farben der Herrschaft israelischer Könige und persischer Kaiser werden die 133 in der Sixtinischen Kapelle versammelten Kardinäle miteinander ringen, um einen der ihren zum neuen Pontifex zu wählen. Traditionalisten stehen Reformern gegenüber, die wachsenden Bistümer in Afrika und Asien wiederum den schrumpfenden Kirchen in Europa und Amerika. Es geht um Macht und um das richtige Lager. Es geht um die wahre Orientierung im gelebten Glauben. Das ist nicht profan, denn Franziskus hat viele Reformen begonnen, aber nur wenige davon sind nachhaltig. Die Segnung homosexueller Partnerschaften, die Frage der Frauenordination und Franziskus' pauschale Kapitalismuskritik sind heiß diskutiert. Auch das diplomatische Wirken des Vatikans hat große Bedeutung. Wie soll sich Rom zum Nahostkonflikt, zu Trump, Putin & Co. positionieren? Wie ist der Kriegsgefahr an der NATO-Ostgrenze und an der Küste Taiwans zu begegnen?

Bei all diesen Konflikten um die Interpretation Jesu Worte und Wirken ist der Kirche partiell die Kernbotschaft verloren gegangen. Zumindest in Deutschland gehen die Gläubigen der Kirche in Massen von der Fahne. In einer Zeit, in der große Kriege wieder denkbar sind, braucht es eine geistliche Autorität, die in schlichter Weise den 1,4 Milliarden Katholiken auf Erden die Botschaft des Lichts bringt. Wer auch immer der im Konklave Erwählte ist, seine Friedensbotschaft muss hell sein. Und sie muss auf Sandalen daherkommen.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS