23.05.2025

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Hängt in der Luft: Tom Cruise als Ethan Hunt bei einem seiner Stuntauftritte
Bild: 2025 Paramount PicturesHängt in der Luft: Tom Cruise als Ethan Hunt bei einem seiner Stuntauftritte

Kino

Der Letzte seiner Art

Tom Cruise taucht und fliegt zum achten Mal als Agent Ethan Hunt in der „Mission Impossible“-Filmreihe – angeblich zum letzten Mal

Harald Tews
23.05.2025

Um eines klarzumachen: Ein sensibles Trauerspiel, in dem außer Endlosmonologen nichts passiert, ist „Mission Impossible“ natürlich nicht. Man muss es mögen, wenn der Held Ethan Hunt mit einem Bombenaufwand wider alle Regeln der Logik und Naturgesetze unmögliche Agentenmissionen zum Happy End führt. Basierend auf einer 1966 gestarteten TV-Serie ist ihm dies auf der Kinoleinwand in knapp einem Vierteljahrhundert in acht dröhnenden Actionspektakeln gelungen.

Die Kombination von „James Bond“-Story und Tom Cruise als hartem Hund, der sich wie ein Terrier an seinen Feinden festbeißt, ist eine solche Gelddruckmaschine – weltweit hat sie bislang über vier Milliarden US-Dollar eingespielt –, dass man kaum glauben will, dass mit der diese Woche in den Kinos gestarteten „Mission“ Nummer 8, „The Final Reckoning“
– einer Fortsetzung der „Tödlichen Abrechnung“ von „Mission“ Nummer 7 aus 2023 – angeblich Schluss sein soll. Aber Cruise als Ethan Hunt ist eben auch nicht mehr der Jüngste, auch wenn man ihm seine 62 Jahre selbst in Großaufnahmen mit faltenfreiem Gesicht kaum ansieht. Aber Stunts in einem riesigen Wassertank mit Tauchszenen in einem gesunkenen russischen U-Boot zwischen Torpedos hindurch oder in der Luft an einem Propellerflugzeug hängend, bei denen er sich nicht doubeln lässt, dürften ihm zunehmend schwerer fallen. Und für einen jüngeren Nachfolger für weitere Missionen werden Cruises Schubabdrücke zu groß sein. Anders als die „James Bond“-Serie, die seit 1962 von sechs Hauptdarstellern am Leben gehalten wurde, funktioniert „Mission Impossible“ nur mit Cruise.

Er hat zwei Vorteile: Er kommt beim weiblichen und männlichen Publikum gleichermaßen gut an. Für Frauen ist er eine Augenweide und für Männer ein Spiegelbild ihrer testosterongeschwängerten Träume. Im sonst so „woken“ Hollywood ist er einer der letzten seiner Art, der wie schon im Kassenschlager „Top Gun“ gegen den Strom schwimmt und beweist, wonach sich das Kinopublikum tatsächlich sehnt: nach knallharter Action statt nach schwülstigen Trauerspielen.

Im neuen Film gibt es Alibi-Auftritte, die dem diversen Zeitgeist entsprechen: so etwa die dunkelhäutige US-Präsidentin (Angela Bassett), die schon seit „Mission Impossible“ Nummer 6 von 2018 amtiert, oder die Kommandantin eines Flugzeugträgers (Ex-ECS-Moderatorin Hannah Waddingham). Aber das fällt nicht weiter ins Gewicht. Schwerer wiegt, dass sich in den 170 Minuten, die der Film dauert, alles nur auf zwei Spannungsmomente fokussiert: der Taucheinsatz zum russischen U-Boot im Beringmeer und die Luftakrobatik mit Flugzeugen über Südafrika. In beiden Fällen geht es darum, zwei Verbindungsstücke aufzutreiben, um in letzter Sekunde eine atomare Apokalypse zu verhindern, die sonst durch die „Entität“ genannte, sich verselbstständigte Künstliche Identität ausgelöst würde.

Der ganze Rest dazwischen wird ausgefüllt mit Hunt als Witwen- und Waisentröster sowie Schnitt-Reminiszenzen aus früheren Filmfolgen. Anderen Erkennungsmotive der Filmreihe hat Regisseur Christopher McQuarrie den Zahn gezogen: Die Gesichtsmaskerade, mit denen Hunt die Gegner täuscht, taucht nur einmal an unbedeutender Stelle auf, und dessen spannungsgeladene lautlose Annäherungen im Feindgebiet sind inzwischen ganz abgeschafft.

Mit dem Computergenie William Donloe mischt sich noch eine Figur aus dem ersten Film von 1996 entscheidend in die Handlung ein. Damit scheint sich der „Mission Impossible“-Kreis tatsächlich zu schließen.


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