Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Nach Philipp Julius von Pommerns Tod vor 400 Jahren wurden die Territorien Pommerns wiedervereint
Philipp Julius von Pommern regierte 22 Jahre und war der letzte Herzog von Pommern-Wolgast. Er war geistig und kulturell interessiert. Schon beim Studium an der Leipziger Universität blitzte sein Genie auf, von seiner Kavalierstour hinterließ er Reisetagebücher, die inzwischen als digitale Edition vorliegen.
Es gibt aber auch ganz konkrete Dinge, die er der Nachwelt hinterlassen hat. So wird seine Stiftung des Rektorenmantels für die Greifswalder Universität bis heute bei feierlichen Anlässen von den Amtsträgern getragen. Außerdem war er an der Schaffung der Pommernkarte durch Eilhardus Lubinus ebenso beteiligt wie bei der Verleihung des Stadtrechtes für Bergen auf Rügen und die Gründung mehrerer Domänen, die bis in die Gegenwart als Orte seinen Namen tragen.
Philipp Julius von Pommern wurde am 27. Dezember 1584 in Wolgast geboren. Seine Eltern waren Sophia Hedwig von Braunschweig-Wolfenbüttel, eine Tochter des Herzogs Julius zu Braunschweig-Lüneburg, und Herzog Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast. Der Vater, der an den Universitäten von Greifswald sowie Wittenberg studiert und zeitweilig den Rektorenposten bekleidet hatte, galt als kulturell überaus interessiert und im Vergleich zu anderen Fürsten als einer der Schönsten.
Das weckte das Interesse bei anderen Herrscherhäusern mit heiratsfähigen Töchtern und erleichterte ihm die Heirat mit Prinzessin Sophia Hedwig, deren Vater er am Ende des Zweiten Hugenottenkrieges in Frankreich kennengelernt hatte. Das Herzogspaar residierte im Schloss Wolgast, das sich auf einer Insel im Peenestrom zwischen dem Festland und der Insel Usedom befand, die bis heute als Schlossinsel bezeichnet wird. Sie gehörte einst bis zur Zerstörung um das Jahr 1820 zu den bedeutendsten Renaissancebauten in Norddeutschland.
Wissbegierig und einfallsreich
Sohn Philipp Julius wuchs zunächst hier auf und entwickelte zur Mutter eine besonders enge Beziehung, die nach dem Tod des Vaters 1592 noch enger wurde. Der Thronerbe war beim Tod von Herzog Ernst Ludwig mit acht Jahren noch nicht regierungsfähig. Deshalb übernahm sein Onkel und Vormund Herzog Bogislaw XIII. für ihn einige Jahre die Amtsgeschäfte im Teilherzogtum von Pommern-Wolgast.
Philipp Julius folgte seiner Mutter auf deren Witwensitz in Loitz. Sie selbst ließ das schon zuvor zum Renaissancebau umgebaute Schloss Loitz umfangreich ausgestalten und sorgte für den Ausbau der Marienkirche in Loitz. Zur Ausbildung ihres Sohnes stellte sie ihm als Hofmeister den späteren Greifswalder Professor Friedrich Gerschow zur Seite. Heute wird die couragierte Sophia Hedwig zu den bedeutendsten Herzoginnen in Pommern gezählt. Sie schickte ihren wissbegierigen Sohn 1602 auf die Universität in Leipzig, wo er mit dem Amt des Rektors betraut wurde, und danach auf eine Bildungsreise durch Deutschland sowie Süd- und Westeuropa, deren Stationen und Höhepunkte er tagebuchmäßig festhielt.
Nach seiner Heimkehr übernahm Herzog Philipp Julius Ende 1603 von seinem Onkel die Regierungsgeschäfte über Pommern-Wolgast. Seine Mutter residierte weiter im Witwensitz Loitz, das heute als Landstadt im Kreis Vorpommern-Greifswald Sitz des Amtes Peenetal-Loitz ist.
Tod im Alter von 40 Jahren
Im Juni 1604 heiratete der junge Herzog in Cölln an der Spree Prinzessin Agnes, die Tochter des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg. Noch im gleichen Jahr griff er angesichts von Unruhen in Greifswald ein. Philipp Julius beschränkte die Befugnisse des Stadtrates, indem er seinen Einfluss auf die Stadt vergrößerte und beträchtliche Steuern erhob. Ähnlichen Druck übte er mit weniger Erfolg auch auf Stralsund aus, was den Widerstand der Landstände hervorrief.
Der Herzog war regelmäßig in Geldnot. So trieb er große Summen für die umfangreiche Hofhaltung ein, für zahlreiche Reisen und Bauvorhaben wie den Ausbau des Wolgaster Schlosses, für ein neues Lustschloss, ein neues Schiff und für die Vollendung des Universitätsgebäudes für Greifswald. In diesem Zusammenhang stiftete er bei der Weihe dem neuen Rektor einen spanischen Radmantel, den der Stralsunder Perlensticker Henrick Möller anfertigen musste. Der Mantel fungiert seitdem dauerhaft als Rektorornat.
Bei alledem leistete sich der Herzog einen ungesunden Lebenswandel. Er trank unmäßig viel Wein und erlebte noch den Beginn des ausufernden Dreißigjährigen Krieges, ehe er nach längerer Krankheit mit 40 Jahren am 6. Februar 1625 verstarb. Weil seine Ehe war kinderlos geblieben war, übernahm sein Vetter Bogislaw XIV. von Pommern-Stettin zusätzlich auch die Herrschaft über Pommern-Wolgast. Damit waren die Territorien von Pommern wiedervereint.
Seine Mutter und seine Witwe überlebten ihn um einige Jahre. Der Prunksarkophag von Herzog Philipp Julius wurde kürzlich restauriert und befindet sich in der St.-Petri-Kirche in Wolgast, der Grablege der Pommernherzöge.
Seit einigen Jahren wird daran gearbeitet, das Wolgaster Schloss virtuell wieder auferstehen zu lassen.