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Nach ukrainischem Transitverbot – Anstieg von Käufen in Moskau auch in diesem Jahr
Im vergangenen Jahr stieg trotz Sanktionen die Einfuhr von russischem Flüssigerdgas LNG in die EU deutlich. Laut einer Analyse des Rohstoffanalyseunternehmens Kpler spielt Deutschland dabei weiterhin eine zentrale Rolle.
Nach Angaben der EU-Kommission wurden 2024 insgesamt 20 Milliarden Kubikmeter russisches LNG eingeführt; m Jahr 2023 waren es noch 18 Milliarden. Das meiste Flüssigerdgas in der EU stammt laut der Kommission jedoch aus den USA. Die größten Importeure sind demnach Frankreich, Spanien, die Niederlande, Belgien und Italien.
Widersprüchlich dazu wirkt, dass die Gasimporte aus Russland auch in diesem Jahr weiter steigen. Der Anstieg Anfang 2025 dürfte nicht zuletzt damit zusammenhängen, dass die Ukraine den Transit von russischem Erdgas durch Pipelines über ihr Territorium untersagt hat.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sowie die Organisationen Urgewald, Razom We Stand (Ukraine) und Bond Beter Leefmilieu (Belgien) kritisieren, dass das bundeseigene Energieunternehmen Sefe (Securing Energy for Europe GmbH) im vergangenen Jahr sechsmal so viel LNG importiert hat wie 2023. Sefe trat im vergangenen Jahr als Käufer von 58 Lieferungen von russischem Flüssiggas auf. Im Jahr davor waren es nur zwölf Lieferungen. Früher hieß das Unternehmen Gazprom Germania und war eine Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom, das infolge des Ukrainekriegs verstaatlicht wurde.
Die Umweltorganisationen vermuten, dass der Anteil russischen LNGs über indirekte Importe an den gesamten deutschen Gasimporten 2023 zwischen drei und 9,2 Prozent lag. Sie beklagen die mangelnde Transparenz des EU-Gasbinnenmarktes. Da im französischen Dünkirchen angeliefertes Flüssigerdgas in die europäischen Gasnetze eingespeist wird, wo sich die Moleküle verschiedener Lieferungen vermischen, kann Sefe keine genauen Angaben darüber machen, wie viele davon in Deutschland ankommen.
Sefe weist die Kritik zudem zurück mit dem Verweis auf bestehende Verträge, die es zu erfüllen gelte. Würde man die vereinbarten Mengen nicht abnehmen, müsse man sie dennoch bezahlen, so die Chefetage von Sefe. Russland hätte dann die Möglichkeit, die Mengen anderweitig zu veräußern und würde dennoch profitieren.
Dass Russland von seinen LNG-Exporten profitiert, steht außer Frage. Zwar hat die EU weitreichende Sanktionen gegen die russischen Energieträger Öl und Kohle erlassen, lässt bei LNG und Uran aber Ausnahmen zu. Verboten sind Investitionen in LNG-Projekte, die sich in Russland im Bau befinden, sowie Ausfuhren zugunsten dieser Projekte. EU-Häfen dürfen auch nicht zur Verschiffung russischen LNGs in Drittstaaten genutzt werden.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stimmt in den Chor der Kritiker ein, indem es behauptet, ein vollständiger Verzicht auf russisches Gas wäre möglich, da es ausreichend vorhandene Importkapazität und genügend Erdgasmengen auf dem globalen Markt gebe. Es könne unter anderem mehr LNG aus den USA importiert werden.