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Königsberg

Die alte Reichsbrücke bleibt erhalten

Bauarbeiten für neue Pregelüberquerungen haben begonnen – Bürger sind nur teilweise zufrieden

Jurij Tschernyschew
15.03.2022

Bereits im vergangenen Jahr gab es hitzige Diskussionen zwischen Architekten, besorgten Bürgern und Behörden über die Zukunft der berühmten historischen doppelstöckigen ehemaligen Reichsbrücke von Königsberg, die den Status eines Kulturerbes hat. Der Bau dieser doppelstöckigen Brücke begann 1913, wurde während des Ersten Weltkriegs unterbrochen und wurde 1926 abgeschlossen.

Vor dem Zweiten Weltkrieg fand der Straßenverkehr auf dem Unterdeck und der Eisenbahnverkehr auf dem Oberdeck statt. Ursprünglich war die Brücke mit einem horizontalen Drehmechanismus ausgestattet, der es ermöglichte, den mittleren Teil der Brücke mit Hilfe von zwei Elektromotoren in weniger als drei Minuten um 90 Grad zu drehen, um Schiffe passieren zu lassen.

Im Jahr 1945 wurde die Brücke von Wehrmachtstruppen auf dem Rückzug gesprengt. 1949 wurde die zweistöckige Brücke wiederaufgebaut, wobei der Schwenkmechanismus durch einen Hebemechanismus ersetzt wurde, sodass der mittlere Teil zwischen den beiden Türmen angehoben wurde.

Kulturerbe von regionaler Bedeutung

Durch einen Erlass der Regierung des Königsberger Gebiets vom 23. März 2007 erhielt die doppelstöckige Brücke den Status eines Kulturerbeguts von regionaler Bedeutung. Die Brücke wird immer noch für den Straßen- und Schienenverkehr genutzt. Der Fahrzeugverkehr ist an dieser Stelle sogar so hoch, dass die Kapazität der Brücke und der angrenzenden Straßen ausgelastet ist.

Da die Konstruktion der Brücke nach einer Inspektion jedoch für nicht mehr sicher genug befunden wurde, gab es eine Debatte über ihre Zukunft. Die Idee, eine zusätzliche Doppelbrücke zu bauen, stieß bei den Bürgern auf ein geteiltes Echo. Dieser Vorschlag wurde als Alternative zum vollständigen Abriss der Brücke unterbreitet. Derzeit ist die bisherige Brücke als Fußgängerüberführung freigegeben, aber beidseits der alten sollen zwei neue Brücken gebaut werden: eine Eisenbahnbrücke und eine Straßenbrücke. Mit dem Bau wurde bereits begonnen.

Ein Lastkahn wurde auf dem Pregel bis zur Stelle der neuen Kreuzung am Alten Graben/Ausfalltorstraße [Marschall-Bagramjan-Straße] und der Holländerdammstraße [General-Butkow-Straße] gefahren. Die ersten tragenden Elemente der Brücke wurden mit einem Schwimmkran an Land gebracht. Die Pfähle für die Eisenbahnbrücke wurden eingerammt, und die Vorbereitungen für den Bau der Pfeiler der Straßenbrücke sind im Gange. Die Leiterin der Stadtverwaltung, Jelena Djatlowa, wies darauf hin, dass der Bau der Eisenbahn- vor den Arbeiten an der Straßenbrücke Vorrang habe.

Zwei neue Brücken statt einer

Insgesamt sind für die Straßenbrücke acht große Pfeiler geplant, von denen zwei im Flussbett stehen werden. Die Gesamtlänge der Brücke wird 386 Meter betragen. Darauf werden sechs Fahrspuren zur Verfügung stehen. Während der Bauarbeiten müssen die Stromleitungen, die über den Fluss verlaufen, unterirdisch verlegt werden. Das Brückengebiet wird über etwa zwei Kilometer Zufahrtsstraßen verfügen.

Während der Bauzeit werden die Bewohner des Königsberger Gebiets mit Zeit raubenden Umleitungen konfrontiert sein. Von den sechs Fahrspuren auf der Holländerdammstraße werden die Bauarbeiten nur drei für die Verkehrsteilnehmer übrig lassen. Es ist geplant, dass die neuen Brücken spätestens im Mai 2024 in Betrieb genommen werden können. Bis dahin wird die Verkehrsführung voraussichtlich mehr als einmal geändert.

Die Tatsache, dass die alte Reichsbrücke erhalten bleibt, begrüßte die Mehrheit der Bürger. Dass die historische Brücke von beiden Seiten eingezwängt und durch zwei neue Brücken verdeckt wird, ist für Fachleute des Städtebaus jedoch verwirrend. Denn es sei nicht nur wichtig, das Kulturgut zu erhalten, sondern auch die historische Umgebung.

Die voraussichtlichen Baukosten belaufen sich umgerechnet auf fast 129 Millionen Euro für jede Brücke. Die Arbeiten sollten etwa fünf Jahre dauern.


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