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Auf Usedom wurden die ersten Weltraumraketen gezündet – Ein Teil ist munitionsbelastetes Sperrgebiet
Am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MEZ betraten die ersten Menschen den Mond, Neil Armstrong und Edwin „Buzz“ Aldrin. Insgesamt waren 400.000 Menschen an dem Weltraumprojekt beteiligt. Im Mittelpunkt stand der Name eines Mannes: Wernher von Braun. Der deutsche Raketeningenieur wurde 1912 in Wirsitz, Provinz Posen, geboren, nahm später die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an und starb 1977 in den Vereinigten Staaten.
Die Grundlagen für das welthistorische Ereignis wurden allerdings in der Raketenstadt Peenemünde auf der Insel Usedom gelegt. In der aus dem Boden gestampften ultramodernen Heeresversuchsanstalt, deren technischer Direktor von Braun ab 1937 war, entstand ein Areal mit Forschungseinrichtungen, Prüfständen, Abschussbasen, Fabriken, Kraftwerken und einer eigenen Wohnsiedlung für die Führungskräfte, Wissenschaftler, Techniker und Arbeiter in Karlshagen.
Hier wurde am 3. Oktober 1942 die erste testreife Rakete gestartet. Sie flog 85 Kilometer hoch und streifte den Rand des Weltalls. Von der Wiege der Raumfahrt haben sich bis heute außer einigen Straßenzügen mit Siedlungshäusern einzig das Heizkraftwerk und marginale Überreste und Ruinen erhalten.
Vollenden konnte Wernher von Braun seinen Traum von der Reise zum Mond mit dem Apollo-Programm im Marshall Space Center von Huntsville, Alabama. Zusammen mit anderen Peenemünder Raketenexperten war von Braun 1945 in den Dienst der Amerikaner getreten. In der Rocket City findet man heute mit dem U.S. Space & Rocket Center das größte Raumfahrtmuseum der Welt – komplett mit zahlreichen Exponaten von der 111 Meter hohen Saturn-V-Rakete bis zur Mondfähre und zu Originalgestein vom Erdtrabanten.
Über den Tennessee River in Nordalabama, weiter auf dem Ohio River und Mississippi wurden die riesigen Raketenteile aus Huntsville erst in den Golf von Mexiko verfrachtet und dann an Floridas Küste entlang weiter nach Cape Canaveral. Bis heute ist Huntsville ein Zentrum des Raketenbaus geblieben. Das U.S. Space & Rocket Center dokumentiert das gesamte Raumfahrtprogramm der USA, so auch die ersten amerikanischen Missionen nach dem „Sputnik-Schock“ 1957, als die Sowjetunion erstmals einen Satelliten ins Weltall schickte, sowie das Space Shuttle-Programm.
In Peenemünde ist die Dramatik der Vergangenheit noch immer real. Das ehemalige Testgebiet ist heute ein dichter Wald und Sperrgebiet. Vor zwei Jahren brach in dem stark munitionsbelasteten Areal ein Brand aus, der die Feuerwehr vor große Probleme stellte. Es gelang ihr jedoch, den Brand zu löschen, bevor die Flammen die Baumwipfel erreichten.
Peenemünde wurde ab 1943 massiv durch Bomben angegriffen. Etwa 2500 Tonnen Munition – vorwiegend Brandbomben – wurden zwischen Karlshagen und Peenemünde abgeworfen. 600 Tonnen könnten heute noch im Boden liegen. Ein Herd des aktuellen Brandes lag in der Nähe einer ehemaligen Fertigungshalle für die Vergeltungsrakete „V2“, ein Ziel der Bombenangriffe.
Einen offiziellen und ungefährlichen Blick in das 2000 Hektar große umzäunte Gebiet ermöglicht Joachim Saathoff vom Peenemünder Museumsverein. Seine 90-minütige Rundfahrt im Kleinbus beginnt am Peenemünder Flughafen und zeigt als Höhepunkt die Reste vom Prüfstand VII, wo am 3. Oktober 1942 der Startschuss für die Raumfahrt gegeben worden war.
Die Natur hat die Spuren der Geschichte inzwischen fast gänzlich verdrängt. Um eine Vorstellung davon zu geben, wie es am Peenemünder Haken einst ausgesehen hat, präsentiert Saathoff Ausflüglern nach dem Lockdown wieder an den historischen Schauplätzen historische Fotos und Filmsequenzen auf seinem Tablet-PC.
• Rundfahrten im Sperrgebiet von Peenemünde Internetadresse:
peenemuende-west.de
Siegfried Hermann am 26.06.21, 22:39 Uhr
Was die Sache mit dem Blindgänger besonders brisant macht, ist, dass die Briten neben dem normalen Sprengbomben auch mit Langzeitzündern, Luftminen (über 2,5 Tonnen) und Tallboy (5,5 Tonnen) (sollen auch dabei gewesen sein), die eben nicht funktioniert haben rumgeworfen haben.
Naja. Und was nicht an Versuchsraketen in die Ostsee versenkt worden ist... Schließlich haben die Russen bei ihren Vormärschen ausgiebig von ihrer Stalinorgel Gebrauch gemacht, bevor sie vor gerückt sind.
Da sind 600 Tonnen unverbrauchter Bomben noch stark untertrieben.
Nach dem Krieg wars dem Amis egal, weil SBZ, mit dem Abzug der Russen sprichtwörtlich Gras über die Sache gewachsen.
Abenteuerlustigen greenhorns kann man nur raten, keinen Fuß dorthin zu setzen, das könnte der letzte Schritt gewesen sein. Und wie vorgestellt nur mit ortskundigen Führern die Stätten besichtigen.