Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Von den Deutschordensrittern bis zur Gegenwart – ein zeitgeschichtlicher Abriss auf Deutsch und Polnisch
Im Jahr „1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, kamen Siedler aus den polnischen Ostgebieten, Masowien und Kleinpolen in das Oberland. Nun wurde die Landschaft polnisch und katholisch. Damit wurden der oberländische Dialekt und das evangelische Bekenntnis ausgelöscht.“
Das Oberland gibt es geographisch in Polen nicht mehr. Osterode, bis 1945 die Hauptstadt des Oberlandes, versucht sich zur „Hauptstadt West-Masurens“ zu stilisieren – ein Begriff aus der Touristikbranche.
Diese Tatsachen beschreibt der vom Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen herausgegebene zeitgeschichtliche Abriss „Oberland – die verschwundene Landschaft“. Dort wird, ausgehend von der Zeit der Eroberung und Besiedelung des Prußenlandes durch den Deutschen Orden, die Geschichte und die Kulturlandschaft besprochen, die nach 1945 in dieser Form nicht mehr vorhanden ist. Damals bekamen die zwischen der Passarge und dem Pregel liegenden Gebiete den Namen „Niederlande“ – den südwestlich davon gelegenen Landstrich, der wesentlich höher lag, nannte man „Oberland“, bis zum 18. Jahrhundert auch „Hoggerland“ oder „Hockerland“ (buckeliges oder hügeliges Land).
Seen waren Touristenattraktion
Geographisch war das Oberland ein Teil der Südbaltischen Seenplatte vom Drausensee bis zur Kernsdorfer Höhe. Die Seen haben fluss- oder rinnenartige Gestalt, sind schmal und oftmals von Wäldern eingefasst. Sie zählten bis 1945 neben dem Oberländischen Kanal zu den touristischen Attraktionen der Region.
Nachdem der Deutsche Orden die Prußen 1234 an der Sorge erstmals besiegt hatte, wurde das Land zwischen Elbing, Mohrungen, Osterode und Neidenburg dem Ordensland angeschlossen. Nach der Niederwerfung des Prußenaufstandes von 1273 kamen deutsche Kolonisten in das Land. Zwischen 1276 (Riesenburg) und 1350 (Hohenstein) entstanden viele Städte und Siedlungen. Die Blütezeit des Oberlandes lag um 1395, danach folgten zahlreiche Kriege gegen Polen und den Preußischen Bund. Nach dem 2. Thorner Frieden am 19. Oktober 1466 blieb das „Hockerland“ innerhalb der Grenzen des verkleinerten Restes des Ordensstaates und lag direkt an der neuen Grenze zu Polen.
Mit der Umwandlung des Ordensstaates in das weltliche Herzogtum Preußen 1525 entstanden der samländische, der natangische und der oberländische Kreis. Saalfeld wurde bis zur Auflösung des oberländischen Kreises 1752 dessen Hauptstadt.
Nachdem das Oberland in wechselnden Abständen von Truppen durchzogen worden war, darunter von Schweden, Russen und Franzosen, wurden nach der Niederlage Napoleons 1815 die Verwaltungsbezirke im Königreich Preußen neu geordnet: die drei neuen Kreise Pr. Holland, Mohrungen und Osterode gehörten nunmehr zu Ostpreußen, Marienwerder, Marienburg und Rosenberg zur Provinz Westpreußen.
Mit der Industrialisierung begann die wirtschaftliche Entwicklung: 1832 wurde die erste richtige Straße gebaut, zwischen 1844 und 1860 der Oberländische Kanal erbaut und nach 1880 zahlreiche Eisenbahnstrecken angelegt. Dennoch waren andere Regionen Ostpreußens stärker am Aufschwung beteiligt.
Wirtschaftliche Entwicklung
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen Arbeiter- und Soldatenräte die Macht in den Städten, erst Mitte 1919 konnten Reichswehrtruppen die Ordnung wiederherstellen. Die folgende NS-Herrschaft beeinträchtigte das Religions-, Familien- und Privatleben der Einwohner stark. Erst spät litt das Oberland unter den Einwirkungen des Zweiten Weltkrieges, noch 1943 kamen Menschen aus den zerbombten Städten Westdeutschlands nach Ostpreußen, bis sich ab Herbst 1944 der Flüchtlingsstrom nach Westen wandte.
Nach Kriegsende wurden wirtschaftlich wertvolle Anlagen in die Sowjetunion abtransportiert, die Zivilverwaltung in polnische Hände übergeben und die Region mit Polen besiedelt. Ab September 1945 wurde die deutsche Bevölkerung systematisch über die Oder nach Westen ausgesiedelt.
Das Heft beschreibt ausführlich die Landschaft, die kulturellen Eigenarten, die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung sowie den oberländischen Dialekt und schildert die Entwicklungsgeschichte der Burgen, der Städte, der Kirchen, der Dörfer sowie der Gutshäuser und Schlösser. Es stellt die hausbaulichen Eigenarten der Region vor, darunter das Vorlaubenhaus, und geht auf die Volkskunst wie Holzverarbeitung, Gräberschmuck und Keramikerzeugnisse ein.
Abschließend wird – wie eingangs beschrieben – die heutige Darstellung des ehemaligen Oberlandes aufgezeigt.
Die 40-seitige, auf hochwertigem Kunstdruckpapier hergestellte Beschreibung „Oberland – die verschwundene Landschaft“ enthält zahlreiche historische und teilweise bisher unveröffentlichte farbige Abbildungen. Der gesamte Text ist zweisprachig in Polnisch und Deutsch.
• Das Heft kann vom Kulturzentrum Ostpreußen Ellingen in der Schloßstraße 9, 91792 Ellingen, Telefon (09141) 86440, Fax: (09141) 864414, E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de zum Preis von 6 Euro zuzüglich Porto und Versandkosten bezogen werden. Weitere Informationen gibt es auch unter http://www.kulturzentrum-ostpreussen.de