26.04.2024

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Leitartikel

Die Botschaft des Kreuzes

Die Protagonisten der Rücknahme christlicher Symbole aus der Öffentlichkeit geben vor, aus Rücksichtnahme gegenüber Nicht-Christen zu handeln. Tatsächlich offenbaren sie mit ihrem Handeln eine große Unkenntnis der Grundlagen unserer Gesellschaft

René Nehring
09.11.2022

Man hat sich daran gewöhnt, dass in unserer geschichtslosen Welt das Wissen über die Grundlagen unserer Gesellschaft schwindet.

Und doch ist es immer wieder überraschend, ja erschreckend, zu sehen, wenn Politiker und Behörden – wie im Falle der Abnahme des Kreuzes aus dem Friedenssaal des Historischen Rathauses Münster – auf offener Bühne zeigen, dass sie selbst von den elementarsten Grundlagen nichts verstehen. Wobei es letztlich egal ist, ob die Entfernung durch „das Protokoll“ des Auswärtigen Amtes oder durch Außenministerin Annalena Baerbock erfolgte. Aus dem Umfeld der Organisatoren berichteten Medien jedenfalls, dass das G7-Emblem die Szenerie dominieren sollte und kein religiöses Zeichen.

Doch was für eine Verkennung der Botschaft des Kreuzes allgemein – und des Kreuzes von Münster im Besonderen! Natürlich ist das Kreuz der Christen ein religiöses Symbol. Doch es ist nicht das Symbol einer grausam herrschenden Gottheit, sondern – als Abbild der gewaltsamen Tötung des Gottessohnes – ein Sinnbild dafür, wie selbst aus schlimmsten Situationen Hoffnung auf bessere Zeiten erwachsen kann.

Sind sich die Verantwortlichen bewusst, welches Symbol sie da abgehängt haben? Zumal im Rathaus von Münster, das zusammen mit Osnabrück Schauplatz der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden war, der im 17. Jahrhundert ein dreißigjähriges Völkermorden beendet hatte. Gerade in Zeiten eines neuen Krieges in Europa hätte dieses Kreuz in diesem Saal die Anwesenden an den Frieden gemahnt – sowie an die Pflicht dazu, alles dafür zu tun, ihn zu erreichen.

Symbol der Demut, nicht der Gewalt

Nicht zuletzt ist das Kreuz, unabhängig davon, ob der Einzelne an Gott glaubt oder nicht, das Symbol dafür, dass über allen irdischen Mächten immer noch eine höhere Instanz steht – der sich selbst der mächtigste Herrscher zu beugen hat.

Womit wir bei der Kuppel des Berliner Schlosses wären. Auch die dortigen Pläne zur Errichtung einer Lichtinstallation, die die wiederaufgetragene Widmung Friedrich Wilhelms IV. überstrahlen soll, offenbart eine große Unkenntnis sowohl des christlichen Glaubens als auch des klassischen preußischen Staatsverständnisses. Mit Worten wie „dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind“ sowie auch mit dem auf der Kuppel thronenden Kreuz ist gerade kein allgemeiner Unterwerfungsanspruch formuliert, sondern vielmehr eine Selbstbeschränkung des Monarchen und ein stetig mahnender Appell, dass selbst über ihm eine höhere Macht steht.

Übrigens: Wer in den Debatten über das Kreuz von Münster und die Kuppelinschrift von Berlin nicht zu vernehmen ist, sind die Vertreter der beiden großen Kirchen. Ob dies daran liegt, dass sie nichts dazu gesagt haben, oder von den Medien nicht mehr gehört werden, ist schwer zu beurteilen. Die Webseite der EKD jedenfalls widmete sich zu Beginn der Woche vorrangig dem Klimawandel, die Seite der Deutschen Bischofskonferenz Themen wie „Klima und Umwelt“ oder „gelebte Synodalität“. Noch Fragen?


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Kommentare

Peter S. am 13.11.22, 18:03 Uhr

"Wokoharam" kennt keine Selbstbeschränkung,
wie sie noch einst Friedrich Wilhelms IV. ausge-
macht hatte . Vielmehr scheinen diese als SA
von finanzstarken (N)GOs zu fungieren. Eine
"mediale Schlägertruppe", die sich in einer Viel-
zahl von Universitäten bequem eingerichtet hat
(inklusive "Leerstühle").

Dass es beim ÖRR keinen Zwang zum "Gender-
Gaga" geben soll, ist wenig glaubhaft. Erst jüngst
soll das "Magazin" Kontraste massiv gegen
"Wokoharam"-Kritiker aufgetreten sein. Einen
Artikel dazu gab es u.a. in der "Berliner Zeitung".
"Wer gegen uns ist, ist Rechts" lautet das Mantra.

Konzerne und Verwaltungen nutzen diese Welle
zur kostenlosen Image-Politur. So funktioniert
Ausbeutung "moralisch einwandfrei" Die billigste
Münze ist das große Wort, heißt es. Die Vernunft
und Aufklärung hat diese Gesellschaft längst
hinter sich gelassen, sie ergeht sich in "Hyper-
moral" (Titel eines Büchlein von Alexander Grau).

Ralf Pöhling am 10.11.22, 17:39 Uhr

Wir brauchen zwingend eine funktionierende Trennung zwischen Religion und Staat. Anderweitig lässt sich eine echte Religionsfreiheit gar nicht bewerkstelligen, da der Staat bei Vereinnahmung durch eine einzige Religion mittels ihrer Verstaatlichung selbst nicht mehr unparteiischer Schiedsrichter ist. Und genau das Problem ist durch die alten Römer nach Deutschland getragen worden und heute immer noch präsent. Das Christentum ist keine deutsche Religion. Das Christentum ist eine Abspaltung des Judentums, was die Juden bisweilen in einem überaus schlechten Licht erscheinen lässt. Eigentlich eine innerjüdische Angelegenheit, ist diese durch die Verstaatlichung des Christentums im Jahre 313 durch Kaiser Konstantin zu einem Politikum geworden. Ein Politikum, was die Römer ins germanische Kernland und die Normannen über Wilhelm den Eroberer sogar bis auf die britischen Inseln getragen haben. Ein Politikum, was insbesondere in Deutschland nicht nur den Antisemitismus erst ins Volk getragen weil quasi institutionalisiert hat, sondern, wegen der Frage über die Ausrichtung des Christentums, den Dreißigjährigen Krieg überhaupt erst auslöste. Das christliche Kreuz ist mitnichten ein Symbol einer friedlichen Religion. Das christliche Kreuz ist ein Symbol für den staatlichen Missbrauch des Gottesglaubens. Jesus war der letzte Mensch auf Erden, der Krieg und Zerstörung wollte. Aber genau das haben seine Vertreter hier auf Erden in seinem Namen und unter Verwendung der Symbolkraft des Kreuzes angerichtet. Man möge sich fragen, was das christliche Kreuz auf den Panzern, Kampfjets und Fregatten der Bundeswehr zu suchen hat. Nichts. Das gehört da genauso wenig hin, wie das Hakenkreuz der Hindus. Wer um die eigenen Freiheit kämpft, der bleibe glaubwürdig, indem er zu seinen eigenen echten Wurzeln steht. Wer sich fremde Wurzeln zu eigen Macht und darüber sogar in den Krieg zieht, der ist mitnichten ein Konservativer oder ein Patriot, sondern ein Idiot. Was für das Christentum gilt, gilt aufgrund aktueller Ereignisse erst recht für den Islam. Man möge meine Worte deshalb nicht als Jahrhunderte verspätetes Christenbashing verstehen, sondern als Warnung vor der Anbahnung einer Wiederholung der selben kriegerischen Ereignisse von damals, nur diesmal durch den Islam.
Wir haben unsere eigenen germanischen Wurzeln, sollten zu diesen stehen und uns fremde Wurzeln weder zu eigen machen, noch sie in irgendeiner Art und Weise verteidigen oder sogar glorifizieren. Denn wenn wir das schon wieder tun, machen wir uns schon wieder sämtliche Probleme dieser fremden Wurzeln zu eigen und stehen am Ende wieder als Idioten da. Ich bin der Meinung, ein Holocaust reicht. Die alten Germanen waren überaus harte Kämpfer und sie hatten ihre eigene Mystik und Religion. Und genau deshalb hegten sie keinen Groll gegen die Juden. Man möge gut darüber nachdenken, ob es wirklich in unserem Interesse ist, das Kreuz derart massiv zu verteidigen, denn wer einen aufgezwungenen Religionsimport wie das Christentum verteidigt, der verteidigt ab einem gewissen Punkt auch den Islam, wenn er sich hier weiter ausbreitet. Konservativ bedeutet, des Bewährte zu bewahren. Hat sich die Übernahme fremder Religion für uns wirklich bewährt? Ich sehe das nicht. Im Gegenteil.

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