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Die „heiße“ Schlacht bei Tannenberg

Etwa 25.000 Zuschauer aus aller Welt waren gekommen, um sich den nachgestellten Kampf anzusehen

Dawid Kazanski
03.08.2023

Die spektakuläre Nachstellung der Schlacht bei Tannenberg am 15. Juli 1410 wurde in diesem Jahr von rund 25.000 Zuschauern aus der Republik Polen und der ganzen Welt verfolgt. Sie alle saßen auf dem Hügel, der ein natürliches Amphitheater ist und auf dem bedauerlicherweise kein einziger Baum zu finden ist. Im normalen Alltag ist dieser Hügel eine Wiese. Die Menschen suchten Schutz unter Mützen, Tüchern und Regenschirmen, aber trotzdem klagten alle über die ungeheure Hitze an diesem Tag.

Viele Menschen mussten die Sanitäter in Anspruch nehmen, die seit dem Morgen vor Ort waren. Schlimmer noch erging es den ritterlichen Darstellern, die nicht nur in Metallrüstungen und Helmen gekleidet waren, sondern auch gepolsterte Hosen und Kaftane darunter trugen, um sich vor Schlägen zu schützen. Die Ritter übergossen sich vor der Schlacht mit Wasser und tranken Getränke mit Mineralien, doch der Kampf in der prallen Sonne war eine ungeheure Anstrengung für alle bewaffneten Männer.

Das Szenario der Aufführung basierte wie jedes Jahr auf der „Chronik“ von Jan Długosz. Die Überlieferungen von Długosz gelten als die umfassendste Quelle über die Schlacht bei Tannenberg, obwohl ihr Autor gar nicht daran teilgenommen hat, da er erst fünf Jahre nach der Schlacht geboren wurde. Der Schlachtverlauf wurde Długosz von seinem Vater und seinem Onkel, die an der Auseinandersetzung beteiligt waren, geschildert. Nach Długosz' Bericht verloren die Ordenstruppen und ihre Verbündeten die Schlacht, und der Großmeister fiel.

Die Nachstellung der Schlacht bei Tannenberg, die jedes Jahr am Jahrestag des Sieges der polnischen und litauischen Armeen über die Ritter des Deutschen Ordens stattfindet, ist eine der größten Veranstaltungen zur Präsentation mittelalterlicher Kultur in Europa und gleichzeitig eine der wichtigsten in der Region.

Sie wird seit 1998 veranstaltet. Auf den Feldern in der Nähe von Tannenberg treffen sich Tausende von mittelalterlichen Darstellern und Mittelalterfans aus der ganzen Welt, darunter aus Deutschland, Italien, Frankreich, Finnland, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Ungarn, Russland, Weißrussland, der Ukraine und sogar aus den Vereinigten Staaten und Neuseeland.

Dank des Engagements zahlreicher Menschen gelingt es, jedes Jahr Zehntausende von Touristen begrüßen zu können, die dieses außergewöhnliche Schauspiel sehen wollen und sich amüsieren möchten.

Der Höhepunkt der sogenannten Tannenbergtage ist die Nachstellung der denkwürdigen Schlacht von 1410, an der rund 1250 historische Darsteller teilnehmen. Das ist freilich ein verschwindend geringer Teil der Ritter, die nach den Forschungen der Historiker 1410 auf den Feldern von Tannenberg kämpften. Man schätzt, dass sich die Zahl der Krieger auf beiden Seiten des Konflikts damals auf etwa 60.000 bis 70.000 belaufen haben könnte.

Interessante Attraktionen im Vorfeld
Wie jedes Jahr gab es im Vorfeld des Hauptereignisses zahlreiche interessante Attraktionen, die bereits drei Tage vor der Veranstaltung begannen. Die Organisatoren und die ersten Ritterschauspieler tauchen jedoch gewöhnlich früher auf – zehn Tage vor der Veranstaltung. In dieser Zeit finden die logistischen und quartiermeisterlichen Arbeiten an der entstehenden „historischen Burg“, der Palisade, dem Turnierplatz, den Wachtürmen oder den Toren statt.

Einige Tage vor der Wiederaufführung der Schlacht finden auch Ritterturniere, Vorführungen alter Handwerke, Musikkonzerte und vieles mehr statt. Es lohnt sich, zumindest einige von ihnen zu erwähnen. Dazu gehören Bogenschützenturniere, mittelalterliche Stände, Vorführungen ritterlicher Kämpfe, Feuervorführungen, zahlreiche Arbeitsgruppen, darunter auch Werkstätten für gregorianische Gesänge, deren Teilnehmer ihre Kunstfertigkeit während der Sonntagsmesse präsentieren.

Vor der Nachstellung der Schlacht am Tannenberg-Denkmal nehmen Vertreter der Woiwodschaft und der lokalen Behörden am sogenannten Tannenberg-Appell teil, mit dem sowohl die Gefallenen und Kämpfenden während der mittelalterlichen Schlacht als auch alle die, welche im Laufe der Jahrhunderte in Schlachten gekämpft haben, geehrt werden.


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