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Danach kräht bestimmt jeder Hahn – Museum in Zons am Rhein zeigt Ostereier-Kunst aus osteuropäischen Regionen
Das Ei ist in vielen Kulturen ein Symbol für Fruchtbarkeit, Neuanfang und erwachendes Leben. Bereits bei antiken Frühlingsfesten in vorchristlicher Zeit wurden Eier als Schmuck und auch als Geschenke kunstvoll verziert.
Vom Christentum wurden die „heidnischen“ Bräuche bereitwillig übernommen und in christlich-religiöse Formen umgewandelt. So fällt etwa das Osterfest mit Tod und Auferstehung nicht zufällig in die Frühlingszeit, die Zeit des Erwachens der Natur. Das Wort „Ostern“ könnte vom Namen der germanischen Frühlingsgöttin Ostara/Eostre abgeleitet sein. Auch die Himmelsrichtung Osten, also die Richtung des Sonnenaufgangs, (der „Auferstehung“ des Lichts) wird als Namenserklärung herangezogen. Dabei wurde das Osterei zum beliebten, weil allgemein verstandenen Symbol des Lebens und Neuanfangs deklariert, das heute durch die Schokoladenindustrie kommerzialisiert worden ist.
Eine echte Oster-Überraschung dagegen hält die Ostereier-Ausstellung „Zauberei auf dem Ei“ im Kreismuseum Zons bereit. Zons am Rhein liegt zwischen Köln und Düsseldorf, malerisch umgeben von einer mittelalterlichen Stadtmauer. Das Museum befindet sich in einem historischen Gebäude.
Das Ehepaar Georgine und Pavel Hovorak sammelte von 1980 bis 2017 rund 3000 kunstvoll gestaltete Eier – die meisten aus osteuropäischen Regionen. 2019 schenkte Georgine Hovorak die Eiersammlung dem Museum in Zons. Museumsleiterin Anna Karina Hahn erklärt: „In der aktuellen Ausstellung zeigen wir 160 Eier mit dem Schwerpunkt auf traditionelle Techniken aus Osteuropa.“ Meist sind es Natureier von Hühnern, Gänsen und Enten, auch einige Tauben- und Zwerghuhn-Eier sind dabei.
In der Bukowina, in Böhmen und bei den Sorben waren Eier mit Wachsboissiertechnik verbreitet. Flüssiges, gefärbtes Wachs wurde auf die – meist hohlen – Eier aufgetragen und mit Holzstäbchen oder Metalldrähten Muster wie Kreise und Linien sowie Motive wie Herzen, Ähren, Sonnenstrahlen oder Blumen eingefügt. Eine knifflige Handarbeit bei diesem sehr fragilen Material. Rotbraun gefärbte Eier wurden in schlesischer Kratztechnik (Kroszonki) oder der böhmischen Variante (Scheckl) mit Blumen-, Sonnen, oder Schmetterlingsmotiven verziert. Aus Russland stammen aufwendig geschnitzte Holzeier, bemalt mit österlichen Motiven, Heiligen und Ikonendarstellungen. Teilweise passen die Eier wie Matrjoschkafiguren ineinander.
Museumsleiterin Hahn: „Das künstlerisch gestaltete Ei ist kein mitteleuropäisches, sondern ein globales und weit in die Vergangenheit reichendes Phänomen. Unsere Ausstellung gibt einen kleinen Einblick in die kulturell unterschiedlichen Gestaltungen des zerbrechlichen Ovals.“
„Zauberei auf dem Ei“, bis 11. Mai im Kreismuseum Zons, Schloßstraße 1 in Dormagen-Zons, geöffnet dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr, Eintritt: 4 Euro, bis 18 Jahre frei. www.kreismuseumzons.de