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Günther Theißen: „Das Virus. Auf der Suche nach dem Ursprung von COVID-19“, Westend Verlag, Frankfurt/Main 2022, broschiert, 186 Seiten, 20 Euro
Günther Theißen: „Das Virus. Auf der Suche nach dem Ursprung von COVID-19“, Westend Verlag, Frankfurt/Main 2022, broschiert, 186 Seiten, 20 Euro

Virologie

Die Suche nach der Herkunft des Virus

Der Genetiker Günther Theißen erläutert die verschiedenen Theorien zur Entstehung der Corona-Pandemie aus der Sicht eines Eingeweihten

Wolfgang Kaufmann
28.02.2023

Drei Jahre nach Ausrufung der Corona-Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation WHO ist immer noch nicht klar, woher SARS-CoV stammt, auch wenn etliche Virologen und Politiker der Meinung sind, bei COVID-19 handele es sich um eine Zoonose, also eine von Tieren übergesprungene Infektionskrankheit. Das muss jedoch keineswegs so sein, wie der renommierte Molekularbiologe und Lehrstuhlinhaber für Genetik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Günter Theißen, in seinem Buch „Das Virus. Auf der Suche nach dem Ursprung von COVID-19“ erläutert.

Dabei geht er auf die Vor- und Nachteile sämtlicher Hypothesen zur Herkunft des Erregers ein, als da wären: Das Coronavirus kommt tatsächlich aus dem Tierreich und wurde entweder über Zwischenwirte (Hypothese 1) oder auf ganz direktem Wege (Hypothese 2) an den Menschen weitergegeben. Alternativ hierzu besteht aber auch die Möglichkeit einer Züchtung von SARS-CoV-2 im Labor, wonach das Virus entweder aus Versehen (Hypothese 3) oder mit Absicht (Hypothese 4) in die Umwelt gelangte.

Wie Theißen darlegt, wurde das letztere Hypothesenpaar sehr bald nach Bekanntwerden der ersten COVID-19-Fälle als „antichinesische Verschwörungstheorie“ abqualifiziert, wobei hier Kräfte an Werke waren, welche zu vertuschen trachteten, dass Wissenschaftler in China tatsächlich daran gearbeitet hatten, natürlich vorkommende Coronaviren ansteckender und tödlicher zu machen. Allerdings – und auch das beschreibt der Autor detailliert und aus der Perspektive eines Insiders – äußerten verantwortungsbewusste Forscher beizeiten Kritik an diesen unredlichen Fachkollegen, wobei ihnen zunächst kein Gehör geschenkt wurde. Doch am Ende trugen die unermüdlichen Bemühungen Früchte: Die Gegner der Laborhypothese, zu denen der deutsche Virologe Christian Drosten gehört, sind auf dem Rückzug, während die Forderungen nach weiteren gründlichen Nachforschungen auch und gerade in China immer lauter erschallen.

Andererseits ist es möglich, dass wir niemals genau erfahren werden, was die Corona-Pandemie ausgelöst hat, denn die Hypothesen 1 und 2 blieben bislang unwiderlegt, während im Gegenzug „wasserdichte“ Beweise für die Richtigkeit der Hypothesen 3 oder 4 fehlen. Trotzdem, so Theißen, dürfe auf die reale Seuche nun nicht noch die Seuche der Ignoranz folgen. Dafür sei die Gefahr, die von leichtsinnigen oder verbrecherischen Laborexperimenten ausgehe, einfach zu groß.


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