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Warum die Botschaft des Kindes in der Krippe stärker ist als alle Waffengewalt
Auf der Akropolis war auf dem Ostgiebel des Parthenon-Tempels einst die Geburt der Göttin Athene dargestellt: Hephaistos, der Gott der Schmiede, hat mit seiner Axt gerade das Haupt des Göttervaters Zeus gespalten, aus dem die Göttin – mit Schild, Helm und Speer bewehrt – überlebensgroß entspringt. Eine imposante Erscheinung. Kein Zweifel, es kam den Athenern darauf an, ihre Schutzgöttin Athene als stark und mächtig zu zeigen.
Wie anders die Geburt, die wir am Heiligen Abend feiern werden: Völlig wehrlos und gar nicht imposant liegt in einer Krippe das neugeborene Kind. Es wirkt weder stark noch mächtig. Dennoch wird es in der Weihnachtsgeschichte „Retter“ genannt. Offenbar beruht aber seine Macht, die Menschen zu retten, nicht auf körperlicher Stärke und Waffen. Diese sind zwar zur Selbstverteidigung notwendig, sie können aber niemals Frieden schaffen, der doch mehr ist als die Abwesenheit von Krieg.
Sie können die Menschen nicht retten. Das Kind in der Krippe hingegen kann es. Denn es verkörpert etwas, das mächtiger ist als alle Waffen dieser Welt: die Unschuld. Auch wenn es uns im Laufe unseres Lebens nicht möglich ist, die Unschuld des Kleinkindes zu bewahren, wir können wenigstens danach streben, nach den Geboten zu leben – und unsere Verfehlungen zu bereuen.
Das Kind in der Krippe verkörpert aber noch mehr: die Liebe. Die Geburt Jesu – aber eigentlich die eines jeden Kindes – ist das Ergebnis der Liebe zweier Menschen und der Liebe Gottes zu den Menschen. Die Liebe ist die zusammenführende Kraft in dieser Welt. Sie ist die Rettung. Sie vermag es, Frieden zu schaffen.
Hinter uns liegt ein schweres Jahr, und wir wissen nicht, was im neuen Jahr noch kommen wird. Die Bilder der zerstörten Häuser und geschundenen Menschen in der Ukraine haben bei den älteren unter uns die Erinnerung an das eigene Leid im Krieg wieder wach werden lassen und die nur notdürftig vernarbten seelischen Wunden aufgerissen. Aber auch die Jüngeren unter uns fürchten, dass der Krieg eskalieren und auf Deutschland übergreifen könnte.
Selbstverständlich darf Russlands Präsident Wladimir Putin mit seinem Überfall auf die Ukraine nicht durchkommen. Wenn wir das Völkerrecht auf die leichte Schulter nähmen, würde es an allen Ecken und Enden auf dieser Welt anfangen zu brennen. Andererseits muss die Politik besonnen agieren und alles vermeiden, was zu einem Flächenbrand führen könnte. Und natürlich brauchen wir zum rechten Zeitpunkt eine Friedensinitiative.
Wenn Ihnen in diesen Zeiten das Herz schwer wird, denken Sie an die Macht des unschuldigen Kindes in der Krippe – und an die Weihnachtsbotschaft: Frieden auf Erden.
Karl Müller am 27.12.22, 11:32 Uhr
Danke für diesen Artikel. Echte Weihnachtsbotschaft, gut getroffen und auf den Punkt gebracht. Dort kommen unsere gesellschaftlichen Grundlagen her. Nur ist das heute leider nur noch sehr selten zu lesen. Deshalb Danke für diese Klarheit und Botschaft!
sitra achra am 25.12.22, 16:33 Uhr
Tut mir leid, ich kann mir trotz des Weihnachtsfriedens, den ich auch sehr schätze, den Advocatus Diaboli, sorry for that, nicht verkneifen. Irgendwie hatte Nietzsche doch wohl recht.
Ich denke, dass das Gemälde dementsprechend falsch interpretiert wird. Merkt Ihr denn nicht, dass sich alte weiße Männer um die Krippe versammeln, in der der erfolgreiche Nachfolger und Thronhalter der weißen Rasse verherrlicht wird.
Dieses Gemälde verkörpert kein Friedensangebot, sondern ist eine Kampfansage! I like that!