Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Der Deutsche Orden zwang unter dem Zeichen des christlichen Kreuzes die Prußenstämme brutal und blutig in die Knie
Die Ureinwohner Ostpreußens waren ein sehr wehrhaftes Volk und schlugen zunächst alle polnischen und übrigen Eroberungsversuche zurück. Dann aber gelang dem Deutschen Orden ab 1231 die schrittweise Besetzung des Landes der Prußen. Das resultierte zu guter Letzt aus der Tatsache, dass die vielen verschiedenen prußischen Stämme keinen gemeinsamen Herrscher und damit keinen gemeinsamen Anführer hatten. Allerdings stand die Macht der Ordensritter anschließend ein halbes Jahrhundert lang auf sehr wackeligen Füßen. Das zeigen allein die beiden großen Prußen-Aufstände von 1242 bis 1249 und 1256 bis 1283.
Die erste Erhebung erfolgte in Reaktion auf das brutale Agieren der Ordensleute. Diese zwangen die Ureinwohner zur Taufe und zerstörten deren religiöse Kultstätten. Dazu kam die Einsetzung unbeliebter prußischer Kollaborateure als Verwalter, die Verpflichtung zu Frondiensten und die Nichteinhaltung von Versprechen seitens des Deutschen Ordens. Letzterer machte zudem den Fehler, die Söhne verbündeter prußischer Adliger, die zur Erziehung in westliche Gebiete geschickt worden waren, auf diskriminierende Weise zu behandeln.
Die aufständischen Prußenstämme der Pomesanier, Warmier und Natanger genossen die Unterstützung von Swantopolk II., dem Herzog von Pomerellen, der von einem Verbündeten des Ordens zu dessen Gegner geworden war. Bis 1245 konnten die Prußen alle von den Ordensrittern besetzten Gebiete zurückerobern, sodass den Invasoren schließlich nur noch die Burgen Balga, Elbing, Kulm und Thorn im Westen blieben. Dennoch endete der erste Prußenaufstand am 7. Februar 1249 mit dem Friedensvertrag von Christburg, in dem die Prußen nach langen und für beide Seiten verlustreichen Kämpfen die weltliche Herrschaft des Deutschen Ordens und das Christentum akzeptierten, wofür ihnen im Gegenzug eine Reihe von Rechten und Freiheiten zugestanden wurde.
Eine Rebellion der Wut
Allerdings hielt der Orden seine Zusagen nicht ein und unternahm bereits 1250 einen neuen Versuch, die Natanger zu unterjochen. Dazu kam 1253 der Kreuzzug gegen die Barter und Galinder, dem 1254 die Eroberung des Samlandes folgte. Daraufhin bliesen die Natanger 1256 zum zweiten Prußenaufstand. Gleichzeitig versuchten die anderen Stämme aber zunächst, auf dem Verhandlungswege Verbesserungen zu erreichen. Dann jedoch ließ der Ordensvogt Walrod Mirabilis im Jahr 1261 etliche Unterhändler der Prußen bei lebendigem Leibe verbrennen. Angesichts dessen brach in sechs Regionen des Prußenlandes eine flächendeckende Rebellion los, die den Deutschen Orden erneut schwer in Bedrängnis brachte.
Dass die Prußen diesmal noch erfolgreicher als während ihrer ersten Erhebung agierten, war eine Folge davon, dass sie nun von Männern angeführt wurden, welche eine militärische Ausbildung im Westen erhalten hatten, das Kriegshandwerk verstanden und beherrschten und damit die Kampfweise der Ritter genauestens kannten. Dazu zählten Auctuno „der Hochstehende“ aus Pogesanien, Synko „der Stieglitz“ aus Pomesanien, Glappo „der Behende“ aus Warmien, Dyvane Clekine „der flinke Bär“ aus Barten, Richard Glande „der Tröster“ aus dem Samland, Skomants „der Reiche“ aus Sudauen und Hercus Monte alias Erkus Mants „der Beschützer“ aus Natangen, wobei der Letztere an der Spitze der gesamten Aufstandsbewegung stand.
Taufe als letzter Ausweg
Unter dem Kommando dieser Adligen führten die Prußen einerseits einen regelrechten Guerillakrieg gegen den Deutschen Orden, belagerten andererseits aber auch dessen mächtige Burgen. Deren Erstürmung gelang dann dennoch aufgrund des Einsatzes moderner Belagerungsmaschinen. Angesichts der verzweifelten Lage des Ordens, dem nur noch wenige Stützpunkte wie Tapiau und Schönburg geblieben waren, riefen die beiden Päpste Clemens IV. und Gregor X. zu Kreuzzügen gegen die Prußen auf, wobei der von 1272 tatsächlich zum Erfolg führte. Im Verlaufe mehrerer verlorener Schlachten oder der blutigen Menschenjagden danach starben Mants, Glappo, Glande und Synko.
Bis 1283 eliminierte der Deutsche Orden zudem noch die verbliebenen Widerstandsnester auf dem Gebiet der Nadrauer, Schalauer und Sudauer. Letztere kapitulierten dabei erst, als Skomants sich schließlich taufen ließ. Anschließend aber floh der harte Kern der unbeugsam gebliebenen Aufständischen unter dem Sudauerkrieger Skurdo nach Litauen, wo seine Spur im Dunkel der Geschichte endete.
Unter der Knute des Ordens
Damit war das Prußenland offiziell „befriedet“, was mehrere tausend Ordensritter und möglicherweise bis zu 50 Prozent der Prußen das Leben gekostet hatte. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte fühlten sich die Ordensmänner nach dem Sieg keineswegs sicher, weshalb sie in der Folgezeit etliche weitere Burgen errichteten. Und ihre Vorsicht war durchaus berechtigt. Immerhin sorgten diskriminierende Gesetze weiter für Erbitterung unter den Prußen. So verbot der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen 1307 den Gebrauch der prußischen Sprache. Dazu kamen die ständigen Heimsuchungen im Zuge der „Preußenfahrten“ des europäischen Adels, bei denen es oft zu brutalen Übergriffen gegen die Ureinwohner der Region kam. Diese hatten das Potential neue Aufstände zu entfachen, doch der Widerstandswille der Prußen war nach dem Wegfall ihrer Anführer gebrochen.
sitra achra am 02.10.25, 18:53 Uhr
Die nachfolgende Besiedlung durch Deutschstämmige integrierte die verbliebene Minderheit und vermischte sich teilweise mit ihr. Ich vermute daher, dass auch ich pruzzische Gene besitze. Ehre sei Hercus Monte (Mants) und seinen Getreuen!