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Freiheit oder ein Leben im Zwinger? – Der Film „Black Dog“ über zwei seelenverwandte Streuner
Von Hollywood einmal abgesehen reibt man sich immer wieder verwundert die Augen über die hohe Qualität von Filmen, die außerhalb Deutschlands entstehen. Besonders asiatische Kinoproduktionen sind unseren von Alltagstristesse, queer-feministischer Ideologie und pflichteifriger NS-Aufarbeitung überladenen Filmgeschichten oftmals um Längen voraus. Das stellt auch der chinesische Film „Black Dog“ unter Beweis, der am 12. Dezember in den Kinos startet.
Schon der Anfang ist spektakulär: Eine Meute herrenloser Hunde jagt durch die Steppe am Rand der Wüste Gobi und bringt einen Bus zum Umfallen. Einer der unverletzten Fahrgäste heißt Lang, der nach einem Gefängnisaufenthalt wegen eines Tötungsdelikts zurück in seine Heimat reist. In der trostlosen Trabantenstadt endlich angekommen, freundet sich der Außenseiter mit einem vierbeinigen Schicksalsgenossen an: einem schwarzen, klapperdürren Hund, der von den Behörden eingefangen werden soll, weil er angeblich die Tollwut überträgt.
Gemeinsam erleben die beiden Streuner eine Welt in Auflösung: Bauspekulanten lassen Häuser abreißen, um die Stadt für die Olympischen Spiele in Peking – der Film spielt im Jahr 2008 – vorzeigbar zu machen. Lautsprecherdurchsagen rufen die Bewohner zum Verlassen der Gebäude auf, schließlich setzt auch eine Sonnenfinsternis ein, in deren Verlauf alle Tiere des dortigen Zoos in Freiheit gelangen.
Mit allegorischen Bildern variiert Regisseur Guan Hu das Thema Freiheit in spielerischer Weise. Sein schweigsamer Held Lang, der Worte wie einen Schatz einsperrt, weiß, wie es sich hinter Zellengittern anfühlt. Er selbst bewahrt als Hundefänger seinen vierbeinigen Freund vor dem Zwinger, und seinen kranken Vater erlöst der Tod vor dem diesseitigen Elend.
Gegen Ende des Films belagert eine weitere Meute von Hunden die Einöde. Sie thronen wie der König der Löwen in dieser surrealen Traumlandschaft auf den Bergkuppen. Wer will, kann den Film als Metapher verstehen auf die in China immer noch gängige staatliche Unterdrückung, der sich das Animalische widersetzt. Doch der Film ist auch eine in
unsentimentalen Bildern gezeichnete Freundschaftsgeschichte zwischen Mensch und Tier, die zugleich ein bisher unbekanntes Stück China in die deutschen Kinos zaubert, das nicht aus dem Reiseprospekt stammt.