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Ein Denkmal für den Dichter des Masurenliedes

In Lötzen erinnert ein Reliefbildnis auf einem Granitfindling an den ostpreußischen Lehrer und Dichter Friedrich Dewischeit

Manfred E. Fritsche
02.08.2022

An einer Biegung des Lötzener Kanals [Kanał Giżycki], der den Löwentinsee [Nigocin] mit dem Kissainsee [Kisajno]– dem südlichen Becken des Mauersees [Mamry] – verbindet, wurde 1915 ein Denkmal errichtet, das den Dichter des Masurenliedes, Friedrich Dewischeit (1805–1884), ehrt.

Es ist ein mannshoher Granitfindling, auf dem ein Reliefbildnis des Kopfes sowie eine Namenstafel aufgebracht war. Entworfen wurde es von dem Steinmetzmeister und Bildhauer Bogumil Sláma aus Königsberg, gefertigt von seinem Schüler Paul Kimritz. Nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde dieses Denkmal 1987 restauriert und neu aufgestellt. Seither wird es von der Stadt Lötzen gepflegt.

Friedrich Karl August Dewischeit (geboren am 5. März 1805 in Königsberg i. Pr., gestorben am 27. August 1884 in Gumbinnen) war ein deutscher Philologe, Pädagoge und masurischer Dichter.

Sein Vater war der Stadtpolizeikommissar von Königsberg, Johann Jakob Dewischeit, seine Mutter Katharine Wilhelmine Gersbach. Dewischeit besuchte das Collegium Fridericianum in Königsberg und studierte ab 1824 zunächst Rechtswissenschaft, dann Klassische Philologie und Germanistik an der Albertus-Universität Königsberg.

Von 1829 bis 1845 war er Lehrer am Königlichen Gymnasium Lyck, von 1845 bis 1854 Direktor des Progymnasiums in Hohenstein und von 1854 bis 1876 Gymnasialprofessor an der Friedrichsschule Gumbinnen. Vermählt war er seit 1832 mit Ida geb. Rosenheyn, einer Tochter von Johann Samuel Rosenheyn, Gymnasialprofessor und Ehrenbürger von Lyck. 1824 wurde er in Königsberg Mitglied der Masurischen Vereinigung. Er war das zweite Mitglied des Corps Masovia.

Dewischeit war dichterisch und musikalisch veranlagt. Die Schönheit der Landschaft veranlasste ihn, unter anderen fünf Masuren-Lieder zu verfassen und zu vertonen. Das bekannteste wurde „Wild flutet der See“, das ursprünglich „Des Masuren Wanderlied“ hieß. Es wurde die Landeshymne Masurens.

Dewischeits pädagogische und wissenschaftliche Abhandlungen erschienen besonders in den Preußischen Provinzialblättern und in den Jahresberichten der Gymnasien in Lyck, Hohenstein und Gumbinnen. Dewischeit förderte überall den Sport, war selbst ein ausgezeichneter Turner, Schwimmer, Schlittschuhläufer, Fechter, Jäger und Schütze. In seinem Hause fanden regelmäßig Gesangabende und Konzerte statt, die einen hohen Ruf genossen und zu denen sich auch Künstler von weither einfanden.


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Kommentare

sitra achra am 09.08.22, 11:25 Uhr

Vielen Dank für den Artikel! Wieder ein Mosaiksteinchen mehr zum erweiterten Verständnis der Heimat meiner väterlichen Vorfahren.

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