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Rastenburg

Ein Deutscher erhielt den Schlüssel seiner Geburtsstadt

Frank Lothar Krawolitzki wurde geehrt, weil er sich mit Herz, Seele und Tat für die deutsch-polnische Versöhnung eingesetzt hat

Uwe Hahnkamp
14.09.2022

Der Stadtrat von Rastenburg [Kętrzyn] hatte dem dort geborenen Frank Lothar Krawolitzki für seinen Einsatz für seine Heimatstadt und für die deutsch-polnische Versöhnung im Februar die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen. Bei einer feierlichen Sitzung am 18. August im Rathaus wurden ihm die Auszeichnung und symbolisch ein Schlüssel zur Stadt ausgehändigt.

„Rastenburg/Kętrzyn ist meine Heimatstadt. Es war einmal deutsch, es ist jetzt polnisch“, – mit diesen Worten begann Krawolitzki von der Kreisgemeinschaft Rastenburg seine Dankesrede. Kurz davor hatte er den Schlüssel der Stadt erhalten, „damit sie ihm immer offenstehen möge“, wie Vizebürgermeister Maciej Wróbel bei der Übergabe anmerkte. Doch zuerst musste an diesem Termin alles rechtlich ins Trockene gebracht werden.

Würdevoll, mit dem Einmarsch des Wappens der Stadt in den Sitzungssaal des Rathauses in Rastenburg und mit dem Vorsitzenden des Stadtrats, Dariusz Duczek, mit seiner Amtskette begann die Sitzung – mit Gästen aus allen vier antragstellenden Organisationen. Denn sowohl die Gesellschaft der Deutschen Minderheit in Rastenburg, die Arno-Holz-Gesellschaft für deutsch-polnische Verständigung, die Gesellschaft „Blusztyn“ als auch die evangelisch-augsburgische Kirchengemeinde Rastenburg hatten sich dafür stark gemacht, dass Krawolitzki geehrt werden soll.

Duczek als Leiter der Veranstaltung erinnerte an den Antrag und verkündete den Beschluss des Stadtrats, der nach Paragraph 3 damit in Kraft trat. Dann überreichte er das Diplom, während Vizebürgermeister Wróbel die Schlüsselübergabe übernahm.

Engagiert wegen eigenen Erlebens

Duczek hielt auch die Laudatio auf den frisch gebackenen Ehrenbürger. Krawolitzki, 1933 in Rastenburg geboren, musste 1945 vor der Roten Armee fliehen. Wie er in einem Interview mit dem Rastenburger Kabelfernsehsender KTK verriet, war das Geschäft seines Vaters am Morgen des Einmarsches ganz normal geöffnet, bevor es am Nachmittag auf einmal schnell aufzubrechen galt. „Diese Erlebnisse des Kriegs haben ihn sehr geprägt. Als er vom Beginn des Kriegs gegen die Ukraine hörte, fuhr er an den Straßenrand und weinte, so hat er mir erzählt. Seither unterstützt er Ukrainer, die vor dem Krieg geflohen sind und jetzt in Rastenburg wohnen“, erzählte Wróbel vom neuesten Engagement von Krawolitzki.

Eine genaue Schilderung seines vielfältigen Einsatzes für seine Heimatstadt hätte den zeitlichen Rahmen gesprengt. Ob die finanzielle und organisatorische Unterstützung für die Gesellschaft der Deutschen Minderheit in Rastenburg, die Unterstützung der Gesellschaft „Blusztyn“ mit historischem Wissen, die gemeinsam mit dieser und der evangelisch-augsburgischen Kirchengemeinde organisierte Erinnerung an die Synagogen von Rastenburg, der Einsatz für die Renovierung der Orgel der Gemeinde und für den Jugendaustausch mit der Partnerstadt Wesel oder die Mithilfe bei der Entstehung der Arno-Holz-Gesellschaft – „Frank Krawolitzki ist, selbst wenn er nicht vor Ort ist, mit Herz, Seele und Tat bei uns“, wie es Stanisław Tarasewicz von der Arno-Holz-Gesellschaft formulierte.

Der Ausgezeichnete selbst sieht seinen Einsatz bescheiden. „Das war für mich alles selbstverständlich, und man hätte mich dafür nicht ehren müssen“, so Krawolitzki, „aber ich danke sehr dafür.“ Immerhin steht er als Ehrenbürger jetzt in einer Reihe mit Erzbischof Edmund Piszcz und Papst Johannes Paul II.


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Kommentare

Gustav Leser am 21.09.22, 22:50 Uhr

@Michael Holz
Das wird schwierig

Mit diesen 1.300 Milliarden wollte Warschau seine gigantischen Waffenkäufe bezahlen.
Allein 1.000 (TAUSEND!) Panzer in Südkorea bestellt, + Waffen in USA und Italien.

Nun aber lässt man die deutsche Wirtschaft planmäßig zusammenbrechen.
Indem man sie von günstiger Energie abschneidet.

Und Russland finanziert den Polen ihre Waffenkäufe sicher nicht.

Michael Holz am 16.09.22, 20:04 Uhr

Was ist das für eine Spiegelfechterei? Ein Deutscher bekommt von "gutmeinenden" Polen den Schlüssel von seiner ehemaligen deutschen Geburtsstadt (der sowieso in kein Schloss passt) und die Vertreter (auch Parlamentarier) des nationalistischen Sem verlangen von den jetzt lebenden Deutschen, mit einer überwältigenden Mehrheit 1,4 Billionen (!) Euro, Reparationsforderungten, welche diese polnischen "Freunde" verschämt als Wiedergutmachung bezeichnen. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr!!!

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